Bürgerversammlung: Gemeinde Oberhausen braucht neuen Hochbehälter für 1,5 Millionen Euro
Oberhausen – Bei der sehr gut besuchten Bürgerversammlung verdeutlichte Gemeindeoberhaupt Rudolf Sonnleitner fast eineinhalb Stunden lang die aktuellen Aufgaben und Ziele in Oberhausen. „Unsere Wasserversorgung hat oberste Priorität!“, sagte er im Gasthaus Stroblwirt bei seiner Präsentation von 70 Folien. Denn mit 140.000 Kubikmetern pro Jahr fördert die Kommune schon jetzt 20.000 mehr als genehmigt. „Eine Wasserrechtserweiterung im Bereich des bestehenden Brunnens ist aufgrund des FFH-Gebietes am Hungerbach kritisch“, so Sonnleitner. Vergangenes Frühjahr wurde der Brunnen in der Seewiese zur Versorgung von Oberhausen für knapp 17.000 Euro regeneriert; während der Wartung bezog die Gemeinde das Trinkwasser von der Nachbarkommune Huglfing.
Neuer Hochbehälter. Wegen des schlechten baulichen Zustands des bestehenden Hochbehälters und auf Drängen des Wasserwirtschaftsamtes ist ein Neubau in Planung. Dies ist auch der Grund, warum es zur Auflösung des Wasserbeschaffungsverbandes kam. „Ein Verband kommt nicht an Fördergelder, eine Kommune schon“, sagte der Bürgermeister. Er bezifferte den Bau von zwei Edelstahlbehältern mit jeweils 300 Kubikmetern Fassungsvermögen in einem Holzgebäude auf 1,55 Millionen Euro. Ein passendes Grundstück direkt neben der bestehenden Wasserreserve ist bereits im Gemeindebesitz. Derzeit werden eventuelle Fördermöglichkeiten mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt, ein Auftrag ist noch nicht vergeben. Die Planungsleistungen werden im Haushalt für das kommende Jahr zu Buch schlagen.
Künftig soll ein interkommunales Konzept die Gemeinden Eglfing, Huglfing und Oberhausen mit einer sicheren Trinkwasserversorgung ausstatten, welche über Redundanzen verfügt. Ziel soll es letztlich sein, einen Notverbund für alle beteiligten Kommunen zu schaffen. Laut Sonnleitner wird auch geprüft, ob eine Notversorgung über die Wasserversorger Peißenberg und Murnau denkbar wäre.
Dorfgestaltung. Erfreut zeigte sich der Bürgermeister darüber, dass die kostspielige Umgestaltung des Dorfzentrums kürzlich abgeschlossen werden konnte. Die Sanierung des Rathauses hat 2,7 Millionen gekostet, wovon Oberhausen 768.000 Euro an Zuschüssen bekommt. Das „Frisör-Kisterl“ und das „Café Hausen“ haben sich gut etabliert, auch das zweite Obergeschoss wird bei unterschiedlichen Veranstaltungen rege genutzt, so Sonnleitner.
Am Parkplatz vor dem Rathaus sind die Grabungen für den Elektroanschluss abgeschlossen und zwei E-Ladestationen installiert; künftig sollen noch Bäume, Sträucher und Stauden in der umgestalteten Bahnhofstraße gepflanzt werden. Um die Situation an der Bahnhofstraße und beim Rathaus sicherer zu machen, sucht die Gemeinde Schulweghelfer.
Finanzlage. Für ihre Vorhaben verfügt die schuldenfreie Gemeinde über ein solides Finanzpolster von rund drei Millionen Euro. Das Vermögen – Grundstücke, Gewässer, Geschäftsanteile, Waldungen und so weiter – beläuft sich auf rund 15,5 Millionen Euro. Der Einkommensteueranteil in Oberhausen steigt seit Jahren und beträgt aktuell 1,6 Millionen Euro, die Gewerbesteuer liegt mit 261.000 Euro um 61.000 Euro über dem Vorjahr. An Schlüsselzuweisungen erhält die Kommune 685.000 Euro, während die Kreisumlage mit 1,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Falls die Umlage in den nächsten Jahren noch weiter steigen sollte, könnte es für manche Gemeinden schwierig werden, stellte Sonnleitner in seinem Rechenschaftsbericht fest.
Breitbandausbau. Gut 30 Prozent der Oberhauser Haushalte sind bereits mit Breitbandanschlüssen versorgt. „Wir haben bislang rund 800.000 Euro vergraben, wobei 600.000 Euro gefördert wurden“, sagte der Bürgermeister. Die Planungen sahen ursprünglich vor, dass die Gemeinde mit einem Eigenanteil von rund 400.000 Euro weitere 4,2 Millionen Euro aufwenden muss. Mit der Deutschen Telekom wurde ein Absichtserklärung zur Zusammenarbeit unterzeichnet, 2028 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Badeweiher. Der im vergangenen Jahr verschlammte Oberhauser Badeweiher gesundet wieder. Das Gewässer wird seit Herbst 2022 naturkonform saniert und die Mikrobiologie sukzessive aktiviert, um die generelle Nährstoffüberfrachtung abzubauen. Diese Methode hat das Ziel, die im Gewässer und Schlamm befindlichen Mikroorganismen zu größerer Aktivität und erhöhtem Wachstum und damit zu einem Abbau des überschüssigen Nährstoffvorkommens anzuregen.
Baugebiete. Oberhausen hatte im Vorjahr die Bauarbeiten zur Erschließung des Neubaugebietes Bahnhofstraße ausgeschrieben und die Arbeiten für rund 192.000 Euro an die Firma Kölbl aus Wessobrunn/Forst vergeben. Der Bau der Straße wurde vor fünf Monaten abgeschlossen, die Grundstücke erhalten die Straßenbezeichnungen „Am Sonnenhügel“.
Die Ausweisung des Baugebietes Waldstraße III war nach einem Bürgerentscheid gestoppt worden (wir berichteten). Die Rückabwicklung des Kaufvertrages läuft aktuell noch über ein Notariat. Für Planungen, Baugrundgutachten, hydrogeologische Gutachten, Fließrichtungs- und Risikoanalysen, Notarkosten und Architektenhonorare sowie Anwaltskosten kommen auf Oberhausen Kosten in Höhe von 140.000 Euro zu.
Feuerwehrhaus. Zu eng und deshalb gefährlich ist die aktuelle Situation im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr. Eine Besichtigung der Kreisbrandinspektion zeigte eine lange Mängelliste auf. Unter anderem sind die Stellplätze für die Fahrzeuge zu eng bemessen und die Autoabgasentsorgung ist mangelhaft. Man denke zwar über einen notwendigen Neubau nach, sagte Sonnleitner, „aber zunächst ist eine vernünftige Bedarfsplanung erforderlich - unser Wasser hat Priorität!“
Energienutzungsplan. Oberhausen will die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern bis 2035 mit konkreten Projekten für Hausbesitzer, Betriebe und Kommunen realisieren. Dabei wird die Gemeinde von Spezialisten der Energiewende Oberland aus Penzberg unterstützt, die Anfang dieses Jahres eine Energiebilanz sowie eine Potenzialanalyse zur Energieerzeugung vorgelegt hatten. Der Plan wurde mit 18.600 Euro gefördert, die Gemeinde musste 8.000 Euro bezahlen.
Hochwasserschutz. Die Planung für ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept hat begonnen. Im Oktober haben die Ratsgremien der drei Nachbargemeinden Huglfing, Eglfing und Oberhausen die Planungsleistungen zum Hochwasserschutz am Hungerbach für 750.000 Euro Honorarkosten vergeben. Die Vorplanung soll im Juni 2024 stehen, danach geht es ins Genehmigungsverfahren. „Das Konzept wird uns noch Jahre beschäftigen, aber Schritt für Schritt geht es voran“, berichtete der Bürgermeister.
Weitere Maßnahmen. Die Aussegnungshalle am Friedhof der Pfarrkirche St. Mauritius soll kommendes Frühjahr ertüchtigt werden. In einer Bauausschusssitzung vor Ort wurden Details auch mit einem Bestatter abgestimmt, so dass nun über den Winter die Pläne und Genehmigungen erfolgen können. Neben der Grundsanierung wird auch eine öffentlichen Uni-Sex-Toilette eingebaut. Erste Kostenschätzungen der Städteplanerin für die Gesamtmaßnahme liegen bei rund 250.000 Euro.
Der Gemeinderat hat beschlossen, dass im gesamten Verlauf der Achstraße eine Tempo-30-Zone angeordnet wird. Die verkehrsrechtliche Anordnung wurde mittlerweile erteilt. In den Anschlussbereichen der Waldstraße und der Schlossbergstraße bestand bereits die 30 km/h-Beschränkung. Trotz Verkehrsschau, Verkehrsüberwachung und Blitzaktionen ist es noch nicht gelungen, die zuständigen Behörden zu einer Geschwindigkeitsreduzierung auf der Kreisstraße WM 15 in Eyach zu bewegen.