Trump hat wohl mehr Vertrauen in Putin als in US-Geheimdienste
Die Welt muss sich womöglich auf eine zweite Amtszeit von Donald Trump einstellen. Das Verhältnis der USA zu Russland wäre ein anderes: Der Republikaner vertraut offenbar eher auf Putin als auf US-Geheimdienste.
Washington – Donald Trump könnte im kommenden November erneut US-Präsident werden. Auf der Liste der Dinge, die der Republikaner offenbar glaubt, steht allerhand abstruses. Während der Corona-Pandemie deutete er etwa an, dass das Injizieren von Bleichmittel gegen Covid helfen könnte. Unterm Strich macht sich der frühere US-Präsident die Welt, wie sie ihm gefällt: Während seiner Amtszeit erzählte der heute 77-Jährige laut Washington Post über 30.000 Lügen. Wie viel er davon selbst tatsächlich glaubt, ist unbekannt. Dem Wort des russischen Präsidenten Wladimir Putin jedenfalls traut Trump eigenen Angaben zufolge – nicht aber dem US-Geheimdienst.
Trump vertraut Putin mehr als US-Geheimdiensten
Was er vom US-Geheimdienst hält, teilte der frühere US-Präsident jüngst auf seiner Plattform Truth Social mit. „Erinnern Sie sich, als mich in Helsinki ein drittklassiger Reporter fragte, wem ich mehr vertraue, dem russischen Präsidenten Putin oder unseren zwielichtigen Geheimdienstleuten“, schrieb Trump in einem Beitrag vom Montag (29. Januar). „Mein Instinkt sagte mir damals, dass wir wirklich schlechte Leute haben.“ Im Anschluss zählte der 77-Jährige mehrere US-Beamte auf, die in die Untersuchungen seiner Beziehungen zu Russland involviert waren. Hintergrund der Ermittlungen damals war die vermutete Einflussnahme Moskaus auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016.
Dann fragte der Ex-Präsident mit Blick auf den US-Geheimdienst auf Truth Social rhetorisch: „Wen würden Sie wählen, Putin oder diese Außenseiter?“. Diese Aussage passt ins Bild: Wie die Time berichtete, hatte sich der Republikaner während seiner Amtszeit oft wütend gezeigt, wenn der ehemalige Staatschef ihm Geheimdienstinformationen über auswärtige Angelegenheiten vorlegte, die seinen persönlichen Ansichten widersprachen. Mitarbeiter des früheren Präsidenten berichteten der Time außerdem, dass sie visuelle Hilfsmittel verwenden mussten und Briefing-Punkte auf zwei oder drei Sätze beschränkten, um die Aufmerksamkeit des damaligen Präsidenten – und damit dem Inhaber der Nuklearcodes der USA – aufrechtzuerhalten.
Trumps Bewunderung für Putin: „Ein Mann, der sehr klug ist“
Trumps Nähe zu Putin ist nicht neu. Im vergangenen September sagte der Republikaner etwa, er freue sich über Komplimente von Putin, „weil das bedeutet, dass das, was ich sage, richtig ist.“ Kurz nach der russischen Invasion hatte Trump das Vorgehen des Kremlchefs im Ukraine-Krieg in einer Radio-Sendung als „genial“ und „schlau“ bezeichnet. „Das ist ein Mann, der sehr klug ist. Ich kenne ihn sehr gut“, sagte der frühere US-Präsident damals über den russischen Präsidenten. Im Gegenzug erhielt der US-Amerikaner jüngst Rückendeckung aus Russland. Gegen den Republikaner laufen vier verschiedene Strafverfahren – eine Anklage gegen einen Ex-Präsidenten ist ein Novum in der Geschichte der USA.
Der Immobilienmogul selbst behauptete, es handle sich um eine „Hexenjagd“ gegen ihn. Unterstützung erhielt er dabei von Putin: Bei den Strafverfahren gegen Trump handle es sich um die„Verfolgung eines politischen Rivalen aus politischen Gründen“, so der Kremlchef. Doch als der Republikaner jüngst zu Protokoll gab, er könne im Fall einer Wiederwahl den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden, zeigte sich selbst Moskau skeptisch. Eine Wiederwahl des Republikaners könnte indes auch direkte Auswirkungen auf das Verteidigungsbündnis Nato haben. Trump hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, die Allianz für „überflüssig“ zu halten.