Über Dorfen: Großfamilientreffen der Störche

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Rund 50 Störche bevölkerten am Dienstagmittag den Himmel über der Isenstadt und boten den Dorfenern ein seltenes Naturschauspiel. © Heinz Meister

Das sieht man nicht alle Tage: Ihre Zugroute in Richtung Süden führte einen Schwarm mit mehr als 50 Störchen am Dienstag direkt über Dorfen. In der Stadt sind mittlerweile drei Paare heimisch.

Wer in Dorfen am vergangenen Dienstagmittag einen Blick nach oben wagte, wurde Zeuge eines seltenen Naturschauspiels: Nicht weniger als 50 Störche flogen auf ihrem Weg Richtung Winterquartier über die Isenstadt hinweg. Der Schwarm formierte sich im Himmel direkt über dem Stadtgebiet, ehe er seinen Weiterflug antrat.

„Die Vögel kommen aus Franken oder Schwaben – sie fliegen der Nahrung hinterher“, erklärt der Naturfilmer Jan Haft aus Esterndorf. Die hiesigen Gewässer seien mittlerweile ausgetrocknet, Meister Adebar findet keine Frösche mehr, auch auf den Wiesen werden die Heuschrecken rar.

Am städtischen Bauhof lebt dieses Storchenpaar seit ein paar Jahren und zieht dort Jungtiere auf.
Am städtischen Bauhof lebt dieses Storchenpaar seit ein paar Jahren und zieht dort Jungtiere auf. © Weingartner

Die Isenstadt liegt direkt auf der Zugroute der Störche, die Dorfener konnten deshalb dieses atemberaubende Treffen von so vielen Großvögeln in der Luft beobachten. „Beeindruckend, wie ruhig und elegant die Störche über der Stadt schwebten“, sagte Michaela Meister, die im richtigen Moment nach oben blickte. 

Dieses Phänomen war Franz Leutner von der Dorfener Ortsgruppe des Landesbunds für Vogelschutz bislang nicht bekannt, die Population der Störche war zu klein, erklärte er auf Nachfrage unserer Zeitung. Andere Jungvögel, etwa die Stare, würden sich ebenfalls zusammenrotten und gemeinsam trainieren, bevor sie in den Süden fliegen, spekuliert der Experte.

Meister Adebar ist offenbar zurück: Nach einem Tiefpunkt in den 1980er-Jahren mit nur noch 58 Brutpaaren waren es vergangenes Jahr weit mehr als 1200 Brutpaare in Bayern – Tendenz steigend.  

In Dorfen wohnt seit vielen Jahren ein Storchenpaar am Isen-Vilstal-Radweg nahe der Buchbacher Straße und seit zwei, drei Jahren ein weiteres am städtischen Bauhof, in dem die gefiederten Eltern ihren Nachwuchs großziehen. Heuer kam ein dritter Horst dazu, direkt am Bahnweg ließ sich ein Paar auf einem Kamin nieder, die Jungtiere haben dort allerdings nicht überlebt.

Auch die Reise nach Afrika ist gefährlich und äußerst anstrengend. Einige Großvögel verzichten darauf. „Die Dorfener Störche zieht es mittlerweile gar nicht mehr weg – sie bleiben über den Winter einfach da und sparen sich den weiten Weg“, weiß Leutner. Das liege am Klimawandel, aber auch am veränderten Nahrungsangebot. Meist seine die älteren Vögel diejenigen, die ihre Kräfte sparen wollen und im Norden bleiben, sagt er. „Jüngere Störche folgen noch eher dem uralten Bedürfnis, in die Ferne zu schweifen.“  

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