Papa mit 60? - Das müssen Männer in fortgeschrittenem Alter über die Familiengründung wissen
Seither räumt der gebürtige Rumäne gerne mit Vorurteilen gegen die späte Vaterschaft auf. Wie der Sänger im Interview mit dem „Zeit“-Magazin erklärte, habe er seine Vaterschaft nie als besonders spät empfunden. Im Gegenteil: Sie sei im richtigen Moment passiert. „Die Parameter in der Gesellschaft, die es zu Vaterschaft vielleicht einmal gegeben hat, haben sich ja ohnehin komplett verschoben. Früher wäre jemand wie ich mit 72 Jahren schon in Rente gewesen.» Mit diesem Wort habe er Schwierigkeiten. „Nicht Lebensjahre sind entscheidend, sondern die Leistung und die Haltung.“
Gesundheitstechnisch hält Peter Maffay eine späte Vaterschaft für äusserst förderlich. Denn er tue, seit Anouk auf der Welt sei, alles dafür, um möglichst lange möglichst fit zu bleiben. „Dazu gehören für mich Sport, gesunde Ernährung. Ich habe das Rauchen aufgegeben. Alkohol trinke ich nur noch sehr selten – manchmal über Monate keinen Schluck. Wer noch viel erleben möchte, muss sich die Frage stellen, welche Konsequenzen das für den eigenen Lebensstil haben muss. Dazu gehört für mich auch Arbeit. Stillstand wäre nichts für mich.“
Und damit nicht genug. Späte Vaterschaft hat weitere Vorteile:
- Finanzielle Sicherheit: Ältere Väter sind beruflich etabliert und stehen oft fester im Leben als junge. Sie sind weniger von Sorgen geplagt und haben eher die finanziellen Mittel, sich um ihr Kind kümmern zu können.
- Gewünschte Wunschkinder: Die Lebenserfahrung trägt dazu bei, dass sich Männer, die im Alter noch einmal Vater werden wollen, oft differenziert mit der Familiengründung auseinandersetzen. Kinder von älteren Vätern sind also nicht selten echte Wunschkinder!
- Altersmilde: Ganz besonders in der Vaterschaft gilt: Das Alter macht milde. Man geht die Sache tendenziell entspannter an als in jungen, sorgengeplagten Jahren. Und gute Nerven kann man beim Zusammenleben mit kleinen Kindern besonders gut gebrauchen.
- Kein FOMO: Die Angst, etwas zu verpassen, hält sich bei Menschen in fortgeschrittenem Alter eher in Grenzen. Späte Väter haben ihre Sturm-und-Drang-Zeiten hinter sich gebracht und fühlen sich durchs Familienleben eher bereichert als eingeschränkt.
- Zweite Chance: Gerade die heutige Rentner-Generation wurde noch mit alten Rollenbildern gross. Viele von ihnen bereuen, als junge Väter zu wenig für ihre Kinder dagewesen zu sein. Mit einem Nachzügler-Kind geniessen sie im Alter eine zweite Chance.
- Gesundheit: Auch wirkt sich der Alltag mit einem Kind förderlich auf die körperliche und geistige Fitness eines Menschen aus. So belegen Studien, dass etwa Großeltern, die sich um ihre Enkelkinder kümmern, länger leben.
Hebert Grönemeyer macht sein spätes Vaterglück auch nachdenklich
Vor fünf Jahren wurdeHerbert Grönemeyer, der zwei erwachsene Kinder hat, erneut Papa. Die Freude über sein Nachzügler-Kind sei groß, sagt der Deutsche Sänger: „Man ist genau so naiv und freudig wie früher. Die Freude über meine Kinder ist ungebremst, in welchem Alter sie sich auch befinden.“
Jedoch beschäftigen ihn auch die Endlichkeit des eigenen Lebens angesichts seiner späten Vaterschaft: „Es ist generell die Frage: Wie lange werde ich den Weg noch gehen können? Ich habe ja erlebt, wie begrenzt das Leben sein kann, insofern mache ich mir darüber keine Illusionen. Ich bin jemand, der für den Tag kämpft, an dem er lebt. Viel weiter denken ich nicht.“
Diese Risiken birgt die späte Vaterschaft
Tatsächlich birgt die späte Vaterschaft auch medizinische Risiken – und zwar für Mutter und Kind. Wenn ein Mann nach dem 45. Lebensjahr ein Kind in die Welt setzt, gefährdet die Spermienqualität nicht nur dessen gesunde Entwicklung, sondern auch die Mutter während der Schwangerschaft. Dies haben Forscher der Stanford University School of Medicine herausgefunden.
Offenbar steigt mit dem Alter des Vaters das Risiko der Mutter, eine Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln. Den Forschenden gelang es, jeden fünften Fall mit dem fortgeschrittenen Alter des Vaters in Verbindung zu bringen. Ausserdem stellten sie fest, dass Kinder von älteren Vätern zur Frühgeburtlichkeit und einem geringen Geburtsgewicht neigen.
Damit bestätigt die Untersuchung Ergebnisse früherer Studien, bei denen ein Zusammenhang zwischen dem Alter des Erzeugers und Autismus oder Schizophrenie festgestellt wurde. Endokrinologin Heide Siggelkow rät deswegen auf www.aertzteblatt.de, dass Männer mit Kinderwunsch ihre Spermien ab dem 40. Altersjahr einfrieren lassen sollen.
Von KMY