Penzberg: Neuer Stadthallen-Wirt nötig - Pächter Auer kündigt zum Jahresende
Penzberg - Die Stadt Penzberg muss sich einen neuen Wirt für ihre Stadthalle-Gastronomie „Koinschaufe“ suchen: Adrian Auer hat seinen Pachtvertrag zum Jahresende gekündigt.
Was war man im Penzberger Rathaus froh gewesen, als zum 1. Februar 2019 die neuen Pächter der Stadthallen-Wirtschaft, Adrian Auer und Tamara Wirth, offiziell das Ruder in der stadteigenen Gaststätte übernahmen. Endlich hatte die Wirte-Posse rund um die Gastronomie ein Ende.

Für rund 10 Millionen Euro hatte die Kommune ihre Immobilie sanieren lassen. Im Mai 2017 wurde Eröffnung gefeiert. Doch mit dem neuen Restaurant wurde es nichts. Der erste Pächter warf schnell das Handtuch, seine Nachfolgerin übernahm den Laden ohne die Stadt als Besitzerin zu informieren. Die Folge war ein irreparables Zerwürfnis mit der Kommune, eine wochenlang geschlossene Halle samt Wirtschaft inklusive einstweiliger Verfügung über den Zutritt – erst nach einer anwaltlichen Einigung erhielt im Juni 2018 die damalige Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) die großen Schlüssel zurück.
Im Rathaus schaute man beim neuen Pächter genauer hin und fand mit Adrian Auer einen geeigneten Kandidaten. Dem auch der Stadtrat seinen Segen erteilte. Der Penzberger, einst als Ringer erfolgreich, fing im Februar 2019 an, zuvor hatte er mit seiner Partnerin Wirth die „Kärntner Alm“ in Mittenwald bewirtschaftet.

Lockdowns und Krisen
Verbunden mit einer Namensänderung zu „Koinschaufe“ und viel Elan startete das Paar. Doch dann kam Corona samt den Lockdowns. Auer versuchte, mit dem Corona-Testzentrum im Nebensaal sein Personal bei der Stange zu halten. 2022 ging es endlich wieder in den – scheinbar – normalen Betrieb. Doch Krisen wie der Ukrainekrieg, die gestiegenen Energiekosten und zuletzt die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer ließen und lassen gerade die Gastrobranche erzittern.
Nach diversen Gesprächen mit der Stadtverwaltung zog Auer im letzten Quartal die Reißleine – und kündigte seinen Pachtvertrag zum Jahresende. Darüber informierte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) kurz in der jüngsten Bürgerversammlung. Man werde die Wirtschaft nun wieder ausschreiben, so der Rathauschef.
Familiäre Gründe für Schritt
Nachfrage bei Noch-Wirt Adrian Auer. Für den Schritt gab es „persönliche Gründe“, sagt der 31-Jährige der Rundschau. Auer und seine Frau freuen sich über ihr unlängst geborenes zweites Kind. Für die Familie brauche es Zeit, die es im Wirtshausbetrieb, die Gattin arbeitet mit in der „Koinschaufe“, nicht gegeben hätte.
Auer räumt ein, dass auch die äußeren Einflüsse der Vergangenheit eine Rolle gespielt haben. „Ich hatte bloß Krisen“, blickt er ernüchtert zurück und spricht von einer „wilden Zeit“ in den letzten Jahren. „Das hat meine Entscheidung bestärkt.“ Auer betont aber auch, dass es seitens der Stadt immer Unterstützung gegeben hatte.
„Dämpfer“ für Stadt
Ein Entschluss, der das Rathaus durchaus kalt erwischte. „Das ist sehr schade“, sagt der Bürgermeister gegenüber der Rundschau. „Das ist natürlich ein Dämpfer.“ Denn ein Pächterwechsel sei für eine derart „große Gastro“ immer schwierig, ahnt Korpan bereits Herausforderungen bei der Nachfolgersuche. Aber Auers Entscheidung sei nachvollziehbar, meint der Bürgermeister und betont, dass es mit dem Wirt immer gepasst habe.
Die Stadt sucht jetzt einen neuen Pächter und schreibt die „Koinschaufe“ aus. Die Zeit drängt, denn die Wirtschaft „mitten im Zentrum“ ist wichtig für Penzberg, erklärt der Bürgermeister. Vor allem, weil gerade die Stadthalle „sehr oft bespielt wird“, wie Korpan sagt.
Was Noch-Wirt Auer künftig macht, ob selbstständig oder angestellt, ist „noch offen“, wie er sagt. Gastronomie, meint er, wäre sicher wieder was für ihn.