Walschädel auf Autodach: Ermittlungen gegen Robert F. Kennedy – „Das Ekelhafteste auf der Welt“
Robert F. Kennedy Jr., ehemaliger Präsidentschaftskandidat, wird wegen des Sammelns eines Wal-Kopfs untersucht. Der Trump-Unterstützer spricht von Manipulation.
Washington, D. C. – Der einstige unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. unterliegt laut eigenen Aussagen Ermittlungen, weil er Teile eines toten Wals mitnahm. „Gleich nachdem ich meine Unterstützung für Trump ausgesprochen hatte, erhielt ich einen Brief vom Nationalen Institut für Meeresfischerei“, erzählte Kennedy bei einer Wahlkampfveranstaltung der Trump-Kampagne.
In dem Brief werde er „des Sammelns eines Waltiers vor 20 Jahren“ beschuldigt. In den USA ist es unter bestimmten Umständen verboten, Teile von geschützten Meerestieren zu sammeln. Weiter sagte der Politiker: „Der Fall ist seit 15 Jahren verjährt, aber es wird eine Untersuchung eingeleitet.“ Ein im Jahr 2012 erschienener Artikel im Magazin Town & Country liefert Klarheit über den Vorfall. Darin berichtet seine Tochter Kathleen Alexander „Kick“ Kennedy von dem Ereignis aus ihrer Kindheit.

Tochter von Robert Kennedy Jr. berichtet von Walschädel-Ereignis: „ganz normaler Alltag“
Als Kick sechs Jahre alt war, sei bekanntgeworden, dass ein toter Wal an der Küste Neuenglands im Nordosten der USA angespült worden sei, heißt es in dem Artikel. Kennedy Jr. studiere gerne Tierskelette, weswegen er daraufhin mit einer Kettensäge zum Strand gefahren sei. Dort habe den Kopf des Wals abgetrennt und ihn mit einem Seil auf dem Dach des Autos der Familie befestigt.
„Jedes Mal, wenn wir auf der Autobahn beschleunigten, ergoss sich der Walsaft in die Fenster des Autos, und es war das Ekelhafteste der Welt“, erinnerte sich die Tochter Kick. „Wir hatten alle Plastiktüten über den Köpfen mit ausgeschnittenen Mundlöchern, und die Leute auf der Straße zeigten uns den Finger, aber das war für uns ganz normaler Alltag“.
Ob nun wirklich eine offizielle Untersuchung gegen den 70-jährigen Politiker eingeleitet ist, ist unklar. Eine Umweltorganisation hatte laut CNN Ende August die Behörde in einem Schreiben dazu aufgerufen, gegen Kennedy wegen des Wal-Vorfalls zu ermitteln. Für Kennedy Jr. spreche der Fall für ein größeres Muster einer „Instrumentalisierung unserer Regierung gegen politische Gegner der regierenden Partei“. Er sagte weiter: „Jeder Amerikaner, ob Demokrat oder Republikaner, sollte sich davon angegriffen fühlen.“
„Amüsant“: Kennedy Jr. und die Bärenleiche im Central Park
Es ist nicht die erste kontroverse Geschichte, die in den Schlagzeilen landet. Bereits vor wenigen Monaten war der Neffe des Ex-Präsidenten John F. Kennedy wegen einer bizarren Erzählung über eine im New Yorker Central Park entsorgte Bärenleiche in den Nachrichten. Auch diese Geschichte lag bereits einige Jahre zurück.
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Er gab vor einigen Monaten zu, vor rund zehn Jahren eine Bärenleiche auf der Straße gefunden und diese in sein Auto geladen zu haben. Er habe ursprünglich vorgehabt, dem Bären das Fell abzuziehen und das Fleisch in seinem Kühlschrank zu lagern, erklärte er. Doch ein dringender Flug habe ihn dazu veranlasst, den toten Bären kurzerhand im Central Park abzulegen. „Wir dachten, es wäre amüsant für denjenigen, der es findet“, sagte Kennedy Jr. laut The Guardian.
Kennedy Jr. ist Impfgegner und Verschwörungstheoretiker – und unterstützt jetzt Trump
Im August hatte sich Kennedy Jr. als Präsidentschaftsbewerber aus der US-Wahl 2024 zurückgezogen und hinter den republikanischen Kandidaten Donald Trump gestellt. Der Politiker war über Jahrzehnte hinweg Demokrat, distanzierte sich jedoch in den letzten Jahren zunehmend von der Partei.
Im Oktober 2023 vollzog er den endgültigen Bruch, als er seine Präsidentschaftskandidatur als Unabhängiger bekannt gab. Als bekennender Impfgegner stand er häufig in der Kritik, sowohl von Demokraten als auch aus seiner eigenen Familie, da er Verschwörungstheorien verbreitete und den Kontakt zu rechtsextremen Politikern suchte. Damit reiht er sich nun allerdings gut zwischen den vielen weiteren verschwörerischen Trump-Unterstützern ein. (lismah/dpa)