„Sind oft absolute Gegensätze“: Geretsrieder Realschüler präsentieren ihre Abschlussarbeiten

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Vernissage in der Stadtbibliothek: Neben den Bleistiftzeichnungen fanden sich auch Aquarelle und Acrylbilder. © Sabine Hermsdorf Hiss

Die Abschlussklasse der Realschule präsentierte ihre Werke in der Stadtbibliothek. Einem Wasserglas kam dabei eine zentrale Rolle zuteil.

Geretsried – Was ist Wahrheit? Das beschäftigt die Menschen schon seit Menschengedenken. Auch in der praktischen Abschlussprüfung im Profilfach Kunst der Realschule wurde diese Frage aufgeworfen. Wie in den vergangenen Jahren stellten die Abschlussklassen die im Laufe des Schuljahres erstellten Kunstwerke in der Stadtbibliothek aus. Das Thema der Prüfung: Der Kontrast zwischen der objektiven Realität und unserem subjektiven Empfinden. „Dies sind oft absolute Gegensätze“, erklärte der Kunstlehrer der 10d, Max Blauhuth.

Die einzige Vorgabe der Prüfung: Ein Wasserglas musste Bestandteil der Bleistiftzeichnung sein. Darin sollte ein Mikrokosmos mit alternativer Realität erschaffen werden. Aus zahlreichen kleinen Gegenständen konnten die Prüflinge dann diejenigen auswählen, die sie in ihrer Zeichnung sowohl originalgetreu als auch verfremdet wiedergeben würden. Und das gelang den Schülerinnen und Schülern in den vorgegebenen vier Stunden ausgezeichnet, so der Kunstlehrer.

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Mit einführenden Worten begrüßte Blauhuth die anwesenden Besucher der Vernissage, die noch vor Beginn der Sommerferien stattfand. Dabei ging er besonders auf den Aspekt der Künstlichen Intelligenz (KI) ein und dem damit verbundenen Realitätsverlust. Denn heutzutage könne man nicht mehr wissen, welche Videos oder Fotos gefiltert oder komplett mit KI erstellt seien. Durch bestimmte „Internet-Bubbles“ entstehen laut Blauhuth oft alternative Wahrheiten im Netz. Dieses Problem der Neuzeit wolle er für die Jugendlichen sichtbar machen, erläuterte der Pädagoge.

Teddybär verkehrt herum im Wasser

Neben den Bleistiftzeichnungen aus der Abschlussprüfung fanden sich auch Aquarelle und Acrylbilder, die im Laufe des Schuljahres gefertigt wurden. In seiner Rede hob der Kunstlehrer beispielhaft das Werk einer Schülerin namens „twisted and on edge“ hervor. Der von ihr fein gezeichnete Gegenstand war ein Teddybär, dessen Kopf in dem Wasserglas verkehrt herum dargestellt war. Um zu zeigen, wie schnell ein Weltbild ins Wanken geraten kann, habe sie das Wasserglas auf den Rand einer Erhöhung gezeichnet, erläuterte Blauhuth. Von dieser droht es jeden Moment herunterzufallen.

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Danach sprachen zwei Schülerinnen: Mena Filzen und Ashley Wentzel, beide aus der 10d. „Heute sind wir die Aussteller, die Künstler“, erzählte Filzen stolz. Schon als Siebtklässler waren sie bei einer solchen Vernissage gewesen – jedoch als Besucher. Die Schülerinnen dankten besonders den Lehrkräften, die den Schülern Techniken beigebracht, sie durch Exkursionen inspiriert und ihnen die Bedeutung von Kunst gezeigt hatten.  ts

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