Erste Wasserstofftankstelle im Kreis Ebersberg in Betrieb - doch es fehlt an Busfahrern

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Mit einem Druck von 350 bar pumpt diese Zapfsäule auf dem Ettenhuber-Betriebsgelände den Wasserstoff in den Brennstoffzellen-Bus. Das entspricht dem Wasserdruck in 3,5 Kilometern Meerestiefe. © Stefan Roßmann

Ein Pilotprojekt für Wasserstoffbusse im ÖPNV geht in Glonn in die nächste Runde. Die Firma Ettenhuber hat eine Wasserstofftankstelle - doch es fehlen Busfahrer.

Schlacht – Die Technik entwickelt sich weiter, das Personal aber fehlt: Für Busunternehmer Josef Ettenhuber ist der Advent 2023 eine turbulente Zeit. Am Freitag nahm die Firma in Schlacht bei Glonn offiziell ihre Wasserstoff-Tankstelle in Betrieb. Gleichzeitig muss sie der Realität ins Auge blicken, dass es an Fahrern fehlt. 30 Köpfe zu wenig, berichtet der Chef am Rande des Pressetermins.

Trotz aller Bemühungen, im In- und Ausland Personal anzuwerben, ist der Markt abgegrast. Er werde Buslinien im ÖPNV ausdünnen müssen.

Es fehlt an Busfahrern: ÖPNV-Takt im Landkreis München wird wohl ausgedünnt

Treffen werde es voraussichtlich wohl MVV-Buslinien im Nachbarlandkreis München. Zwanzig-, statt Zehn-Minuten-Takt; Vierzig-, statt Zwanzig-Minuten-Takt, je nach Linie und Auslastung. Im ländlicher geprägten Landkreis Ebersberg wolle er den Takt nicht weiter eindampfen, wenn es sich irgendwie vermeiden lasse, so Ettenhuber weiter. Welche Linien betroffen sein werden, werde demnächst beraten und entschieden.

Zunächst aber freut sich der Busunternehmer über einen neuen Anfang: Rund zwei Millionen Euro seien in das Projekt Wasserstoff geflossen, das auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) am Herzen liegt. Vom Bund gab’s rund 50 Prozent Förderung so das Landratsamt bei der Eröffnung. Auch der Landkreis zahle 850 000 Euro jährlich für die kommenden fünf Jahre in das Zukunftsprojekt ein. Die fünf Wasserstoffbusse, von denen vier durch den Kreis Ebersberg und einer im Kreis München unterwegs sind, können nun auf dem Betriebshof in Schlacht bei Glonn tanken.

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Es ist ein willkommener Start. Wie Ettenhuber weiter berichtet, ist die im September in Betrieb genommene Wasserstoff-Tankstelle der Firma Geldhauser in Hofolding (Kreis München) derzeit defekt – das Partnerunternehmen in dem Pilotprojekt tanke derzeit mit seiner Flotte in Glonn. Neue Technik: neue Kinderkrankheiten.

Auch wenn der Betrieb teurer sei als Dieselbusse: „Grüner geht’s nicht!“, sagt Josef Ettenhuber. Rechnen werde sich der Pilotbetrieb, sobald die Treibhausgasquote aus dem Emissionshandel den getankten Wasserstoff subventioniere. Mit 350 bar faucht dieser vom Drucktank in die Gaszylinder, die im Bus-Dach montiert sind. Eine Brennstoffzelle produziert daraus Strom für die Akkus. Am Ende fährt der Bus mit einem Elektro-Antrieb. Reichweite: gut 450 Kilometer, in etwa so viel wie ein Dieselbus. „Für einen Tag im Linienbetrieb reicht das locker“, sagt Ettenhuber. Das Tanken dauert rund 15 Minuten, zusätzlich könne der Bus-Akku per Stromtankstelle für eine gute halbe Stunde Fahrt geladen werden.

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