Lange Ölspur aus unbekannter Quelle in Starnberger See: Feuerwehr errichtet Sperren
Öl aus bislang unbekannter Quelle ist am Montag durch halb Starnberg geflossen. Die Feuerwehr wirkte dem Schadstoff mit Sperren in Siebenquellen- und Georgenbach entgegen. Am Nachmittag war an der Mündung in den Starnberger See ein dicker Film zu sehen. Die Polizei ermittelt.
Starnberg – Dass nach einem Verkehrsunfall etwas Motoröl ins Grundwasser gelangt, kommt durchaus hin und wieder vor. Die Ölmengen allerdings, die am Montag durch halb Starnberg flossen, waren äußerst bemerkenswert. Augen- und Nasenzeugen wie Gregor Schmidt nahmen einen „stechenden, mineralischen Geruch“ wahr. „Es hat gerochen wie an der Tankstelle“, sagte der Koordinator der Forellenteichwirtschaft am Institut für Fischerei. In den Teichen hatte er nichts Öliges entdeckt, Schmidt war nur für den Fall der Fälle von der Feuerwehr informiert worden.
Was war passiert? Bürgern fielen am Morgen deutlich wahrnehmbare Ölschlieren im Siebenquellen- und im Georgenbach auf. Sie informierten die Behörden. Alarmiert wurden die Feuerwehr Starnberg und auch die auf solche Vorfälle spezialisierte Einheit der Tutzinger Feuerwehr. Sie waren bis in den Nachmittag hinein im Einsatz und suchten an den Bächen nach dem möglichen Verursacher. Den konnte auch die Polizei am Montag nicht ermitteln. Ob sie erfolgreich sein wird, werden die nächsten Tage zeigen. Laut der Starnberger Inspektion läuft eine Anzeige von Amts wegen nach dem Bayerischen Wassergesetz.
Anzeige von Amts wegen nach dem Bayerischen Wassergesetz
Von einem „dicken Film“ berichtete Josef Fichtl, Einsatzleiter der Starnberger Feuerwehr, am Nachmittag. Dieser Film war auch deshalb gut zu erkennen, weil die Einsatzkräfte an den Bächen insgesamt sechs Ölsperren errichtet hatten, eine davon dort, wo der Georgenbach in den Starnberger See mündet. Dabei handelt es sich um rote, schlangenförmige Gebilde, die das an der Wasseroberfläche schwimmende Öl auffangen. Zudem wurden sogenannte Öl-Ex-Würfel, die die naturschädliche Flüssigkeit aufsaugen, ins Wasser gegeben. Einsatzleiter Fichtl rechnet damit, dass die Sperren sicherheitshalber noch in den nächsten Tagen bestehen bleiben. Die in den Bächen fließende Menge habe im Laufe des Tages nachgelassen, sagte Fichtl. Daraus schloss er, dass die Quelle wieder versiegt sei. Aber wo ist sie nur? „Es roch nach Motoröl“, fand der Einsatzleiter. Relativ sicher ist nur, dass es sich um Öl handelt. Teststreifen der Feuerwehr schlugen laut Fichtl an.
Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt wurden als Gewässeraufsicht informiert. Dem Vernehmen nach wurden Wasserproben entnommen. Das Wasserwirtschaftsamt erreichte der Starnberger Merkur am Montag bis Redaktionsschluss allerdings nicht mehr. Ohnehin dürfte die Auswertung eine Weile dauern.
Um Missverständnissen und möglichen Theorien vorzubeugen: Mit den sogenannten Tracerversuchen, die das Staatliche Bauamt zuletzt angekündigt hatte, hat die Fremdflüssigkeit in den Starnberger Bächen nichts zu tun. Die Behörde will mit einem farbigen Markierungsstoff Erkenntnisse zum Fließverhalten des Grundwassers gewinnen. Die Tracerversuche seien allerdings noch nicht durchgeführt worden, erklärte Dominik Spitzenberger vom Bauamt auf Nachfrage. Außerdem sei der Farbstoff mit dem bloßen Auge nicht im Wasser zu erkennen – sondern nur im Labor.
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