Badegäste kämpfen mit aggressiven Wespen: DLRG am Schliersee und Tegernsee stellt „extrem viele“ Stiche fest

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Vorsicht gefragt: Bei süßen Getränken oder Eis sollten Badegäste wie hier im Schlierseer Strandbad ganz besonders aufpassen, mahnt die DLRG. © THOMAS PLETTENBERG

Die Hauptsaison ist für die Wasserwachten in vollem Gange. Neben Badeunfällen stellen vor allem Wespenstiche ein zunehmendes Problem dar. Insbesondere Allergiker sind gefährdet, weshalb die DLRG dringend zur Vorsicht mahnt.

Landkreis – Bis zu 15 Einsätze haben umliegende Wasserwachten allein am vergangenen Wochenende abgeleistet. Vor allem in den Nachbarlandkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen häuften sich Badeunfälle. Ganz so intensiv waren die vergangenen Tage für die Ehrenamtlichen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im Kreis Miesbach zwar nicht. Doch auch hier ist die Hauptsaison längst angekommen. Insbesondere Wespenstiche werden heuer zunehmend zum Problem, bestätigen die Wasserretter übereinstimmend.

Allein am Schliersee versorgte die DLRG am vergangenen Wochenende 15 solcher Stiche, schildert Simon Horst. „Das sind schon extrem viele.“ Der Ehrenamtliche, der gleichzeitig BRK-Kreisgeschäftsführer ist, führt das auch auf die hohen Besucherzahlen zurück. „Man kann schon sagen, dass am Wochenende sehr viel los war“, meint Horst. Seine Kollegen im laufenden Wachdienst hätten von einem Andrang am Schliersee berichtet, wie sie ihn nur selten mitbekommen.

Problematisch seien Wespenstiche insbesondere für Allergiker, bei denen es im Anschluss zu einem anaphylaktischen Schock kommt. „Diese Reaktion hatten wir am Schliersee zweimal am Wochenende“, sagt Horst. In der größten Eskalationsstufe – bei Schwellungen im Mund- oder Rachenraum – sei das lebensbedrohlich, weil die Gestochenen durch zugeschwollene Atemwege ersticken können, noch bevor ein Arzt eintrifft. Retten können in solchen Situationen nur Medikamente, die Allergiker deshalb unbedingt bei sich tragen sollten, betont Horst. „Es geht dabei um entscheidende Minuten.“

„Sehr aggressive Wespen“ am Tegernsee problematisch

Außerdem appelliert Horst, bei zuckerhaltigen Getränken und Eis besonders aufmerksam zu sein. Solche Extremfälle, bei denen der Gestochene zu ersticken drohte, gab es am Schliersee bisher aber glücklicherweise nicht. Auch im Wasser sei das meiste „Tagesgeschäft“, erklärt der Wasserretter. Dazu gehörten etwa Stand-up-Paddler, die vom Board stürzen, welches im Anschluss vom Schwimmer wegtreibt.

Auch in Tegernsee sind die „sehr aggressiven Wespen“ das derzeit größte Problem, berichtet Benedikt Mengele, Vize-Vorsitzender des Ortsverbands. Allergische Reaktionen habe es hier ebenfalls bereits gegeben, während die Wassersportler sehr vorsichtig seien. „Die vielen Ausflügler merken aber auch wir“, sagt Mengele. An sie appelliert der Ehrenamtliche, unbedingt auf die Wetterleuchten zu achten, die vor aufziehenden Stürmen warnen. In der Egerner Bucht etwa sei ein solches Unwetter erst sehr spät erkennbar, weshalb die DLRG erst kürzlich zwei in Wassernot geratene Kinder retten musste.

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Das bestätigt auch Caroline Amann, Sprecherin der DLRG Gmund. In der vergangenen Woche musste etwa eine Familie mit einem Segelboot an Land geholt werden, die zuvor den Sturmwarnleuchten keine Beachtung geschenkt hatten. „Wir haben erst die Frau und das Kind geholt und dann mit dem Mann das Boot reingeholt“, berichtet Amann. Solche Einsätze seien jedoch gefährlich – auch für die Wasserretter. Einmal mehr appelliert die Sprecherin, die Warnungen ernst zu nehmen. Bei 40 Blitzen pro Minute gilt eine Vorwarnung, ab 90 Blitzen ist das Unwetter akut vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt sollte niemand mehr draußen auf dem Wasser sein.

Einsatzhäufungen gab es in Gmund indes nicht. Mit vier bis fünf Einsätzen pro Woche sei das Aufkommen laut DLRG aber auf einem beständig hohen Niveau – wozu ebenfalls Wespenstiche beitrugen, die ärztlich versorgt wurden. nap

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