Diese Bank streicht jetzt ein Drittel aller Stellen: Hunderte Mitarbeiter betroffen
Hohe Verluste, Ärger mit Finanzaufsicht: Ein Drittel der Belegschaft der Solaris Bank aus Berlin muss sich nun einen neuen Job suchen. Dies sei „notwendig“, um wieder aus der Krise zu kommen.
Berlin – Die junge Berliner Bank hatte bereits im September angekündigt, Mitarbeiter abbauen zu müssen. Nun scheint klar, wie viele von dem Stellenabbau betroffen sind: Hunderte Mitarbeiter müssen gehen. Der Firmenchef der Solaris Bank, Carsten Höltkemeyer, drückte im Vorfeld bereits sein Bedauern aus – er sei jedoch „der festen Überzeugung, dass dies notwendig ist“, um wieder erfolgreich zu werden.
Bank aus Berlin streicht Hunderte Stellen: Nun gibt es konkrete Zahlen
Rund ein Drittel der Belegschaft des Finanzunternehmens ist von der Kündigungswelle betroffen, berichtet das Handelsblatt und stützt sich auf Insiderinformationen. Insgesamt 240 der rund 700 Mitarbeiter werden aus dem Unternehmen ausscheiden. Während bei Solaris direkt nur rund 15 Prozent betroffen sein sollen, soll ein Großteil der erst Ende 2021 übernommenen Tochterfirma Contis gehen müssen. Von den bis zu 170 Contis-Mitarbeitern werden nur rund ein Dutzend direkt bei Solaris bleiben. Ob nun auch einige der Büros in Berlin, Paris, Mailand, Madrid, Ahmedabad, Chennai, Skipton und Vilnius geschlossen werden, ist nicht bekannt.
Die Bank mit Sitz in Berlin wurde 2016 gegründet und bietet digitale Banking-Lösungen an. So können Unternehmen eigene Finanzprodukte über die Infrastruktur der Solarisbank anbieten, ohne dass sie eine eigene Banklizenz benötigen. Das Unternehmen verzeichnete im letzten Jahr Verluste in der Höhe von 178 Millionen Euro, woran vor allem die Tochtergesellschaft Schuld gewesen sein soll. Höltkemeyer kündigte tiefgreifende Veränderungen an. Bereits 2022 war es bei Solaris zu Entlassungen gekommen, dies ist jedoch nun der größte Stellenabbau in der Unternehmensgeschichte.
Auch die Finanzmarktaufsicht Bafin hat ein Auge auf das Unternehmen geworfen
Die Finanzaufsicht BaFin hatte das Unternehmen zuletzt im Juli aufgefordert, Mängel zu beheben, darunter Defizite in der Geldwäscheprävention und in der IT. „Für den Fall, dass das Institut die Fristen nicht einhält, hat die BaFin ihm ein Zwangsgeld angedroht“, schrieb die Finanzaufsicht auf ihrer Website. Das passiert nicht zum ersten Mal: Seit 2020 forderte die BaFin das Unternehmen bereits mehrfach auf, Mängel zu beheben, die bei Sonderprüfungen festgestellt wurden. Außerdem verhängte sie erst im März dieses Jahres eine Geldbuße in der Höhe von 6,5 Millionen Euro: „Die BaFin hatte festgestellt, dass das Institut systematisch Geldwäscheverdachtsmeldungen verspätet abgegeben hat“, so die Finanzaufsicht.
Die Solaris Bank ist nicht das einzige kriselnde Unternehmen im Bankensektor. Die wirtschaftliche Lage macht einer Vielzahl von Finanzunternehmen in Deutschland zu schaffen: Kürzlich gab die größte deutsche Landesbank, die LBBW, Umstrukturierungen bekannt, die auch den Abbau von bis zu 300 Arbeitsplätzen bedeuten. Auch der Zahlungsdienstleister Klarna hat seine Mitarbeiterzahl von 5.000 auf 3.800 reduziert – und diese durch Künstlicher Intelligenz ersetzt.