Auswertung zeigt: Immer mehr Rückrufe – aus diesem Grund wurden 2023 die meisten Lebensmittel gemeldet

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308 Rückrufe gab es 2023, fast so viele wie im Jahr zuvor. Vor zehn Jahren war die Zahl noch deutlich niedriger. (Symbolbild) © IMAGO/Rafael Ben-Ari

Seit Jahren steigt die Zahl der Rückrufe deutlich an. 2023 blieb die Anzahl erstmals konstant zum Vorjahr. Die häufigsten Gründe für die Warnungen blieben gleich.

Berlin – Immer wieder werden verunreinigte oder falsch deklarierte Produkte zurückgerufen. Vergangenes Jahr sind 308 Rückrufe zu Lebensmitteln und anderen Produkten in Deutschland auf einer offiziellen Behördenplattform veröffentlicht worden.

Salmonellen sind die häufigste Ursache für Rückrufe in Deutschland

„Bei knapp einem Drittel waren mikrobiologische Kontaminationen Grund der Warnung“, teilte das Bundesamt für Verbrauchschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 1. Februar zur Jahresbilanz ihres Portals www.lebensmittelwarnung.de mit. Salmonellen sind wieder die häufigste Ursache gewesen. Insgesamt 35 Rückrufe sind 2023 auf sie zurückzuführen gewesen. Daneben waren auch unzulässige Inhaltsstoffe oder Grenzwertüberschreitungen häufige Ursachen.

Salmonellen

Bei Salmonellen handelt es sich um Bakterien, deren Stoffwechsel laut dem Bundesamt für Verbrauchschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) „beim Menschen eine akute Darmentzündung, die Salmonellose, auslösen können“.

Bei einer Salmonelleninfektion können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber sowie Durchfall auftreten und mehrere Tage anhalten. Todesfälle durch Salmonellose sind laut dem Robert Koch Institut in Deutschland aber selten. Menschen infizieren sich meistens über kontaminiertes Fleisch oder durch rohe, nicht genug erhitzte Eier.

Anzahl der Rückrufe bleibt konstant, nach jahrelangem Anstieg

Die Zahl der Rückrufe ist im Vergleich zu 2022 ungefähr konstant geblieben. Damals waren es 311, 2023 wurden 308 Rückrufe gestartet. Die Meldezahl war aber in den Jahren zuvor stark gewachsen. 2013 gab es nur 75 Warnungen. „Die gleichbleibend hohe Zahl zeigt, dass die Unternehmen in Deutschland ihrer gesetzlichen Meldepflicht nachkommen“, sagte die Leiterin der BVL-Abteilung Lebensmittelsicherheit, Andrea Luger, laut einer Mitteilung. Öffentliche Rückrufe würden mittlerweile auch als Bestandteil eines verantwortungsvollen Managements gesehen, das Vertrauenswürdigkeit demonstriere. Hinzu kommt, dass mit heutigen Analysemethoden auch geringste Verunreinigungen gefunden werden. 

Auf dem BVL-Portal werden Rückrufe von Unternehmen und Warnungen von Behörden zu Lebensmitteln, Kosmetik und Gegenständen wie Spielzeug gelistet. In der Liste landen etwa Produkte, die gesundheitsgefährdend sind oder durch die Verbraucher getäuscht werden könnten. Bald soll es auch eine Neuentwicklung des Portals geben. „Die Neuentwicklung des Portals lebensmittelwarnung.de soll im Sommer 2024 online gehen. Künftig werden wir den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch eine App anbieten können, mit der sie die Meldungen komfortabel über das Smartphone abrufen können“, so BVL-Präsident Friedel Cramer.

Kritik an Rückruf-System – Kunden erfahren zu spät oder gar nicht davon

Kritik gibt es von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. So würden Verbraucher von vielen Produktwarnungen gar nicht oder erst zu spät erfahren, weil das System der Rückrufe so viele Schwachstellen habe. „Supermärkte müssen verpflichtet werden, alle Lebensmittelrückrufe gut sichtbar in ihren Filialen auszuhängen.“ Die Kontrollbehörden müssten Menschen zudem über einen Newsletter und eine Warn-App informieren und nicht nur über eine Internetseite, fordert Foodwatch. (md mit dpa)

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