Bedeutender deutscher Wohnmobil-Händler insolvent – erst 2022 hatte er Millionen investiert
Nach Millionen-Investitionen folgt der Fall: Ein Wohnmobil-Händler aus Schleswig-Holstein muss Insolvenz anmelden. Die Zukunft von 60 Mitarbeitern ist ungewiss.
Wesenberg – Nach dem zwischenzeitlichen Boom während der Corona-Pandemie ist die Wohnmobil-Branche von einer weiteren Insolvenz getroffen. Nun hat es die Auto und Freizeit Nord GmbH aus Schleswig-Holstein getroffen. Das Unternehmen mit Sitz an der A1 zwischen Hamburg und Lübeck hat erst in den vergangenen Jahren expandiert. Am 11. November musste es am Amtsgericht Lübeck Insolvenz beantragen. Auch die beiden Schwestergesellschaften sind betroffen.
Insolventer Wohnmobil-Händler hatte erst kürzlich 8,5 Millionen Euro investiert
Auto und Freizeit Nord war im Oktober 1997 mit sieben Wohnwagen und 20 Pkw gestartet, 2011 eröffnete es eine sogenannte Themenwelt mit mehr als 200 Wohnwagen und Mobilen auf einem Gelände von 10.000 Quadratmetern. Erst 2022 investierte Firmengründer und Geschäftsführer Horst Spiertz in den neuen Standort in Wesenberg nahe der Autobahn-Anschlussstelle Reinfeld .

8,5 Millionen Euro flossen laut Hamburger Abendblatt in das neue Haupthaus. Spiertz hatte von einem „persönlichen Meilenstein“ gesprochen. Zuvor wollte er mit der Caravan und Reisemobile Asia Export GmbH in den asiatischen Markt einsteigen, besonders Südkorea war demnach das Ziel. Das ist eine der beiden insolventen Schwestergesellschaften.
60 Mitarbeiter von Insolvenz des Wohnmobil-Anbieters Auto und Freizeit Nord betroffen
60 Beschäftigte sind von der Insolvenz des Wohnmobil-Anbieters betroffen. Der Betrieb soll jedoch weiterlaufen. Ihre Gehälter seien über das Insolvenzausfallgeld bis mindestens Ende des Jahres gesichert. „Die Geschäftsführung und ich streben an, den Geschäftsbetrieb im Antragsverfahren vollumfänglich aufrechtzuerhalten“, sagte Insolvenzverwalter Christoph Morgen dem Hamburger Abendblatt.
Die Zukunft der insolventen Auto und Freizeit Nord und den beiden Schwestergesellschaften ist unklar. Insolvenzverwalter Morgen wollte am Donnerstag, 14. November, gegenüber der Zeitung keine Angaben zur Chance einer Sanierung machen. „Da ich erst seit Montag bestellt bin, kann ich diese noch nicht beurteilen“, erklärte Morgen dem Abendblatt. „Gemeinsam mit dem Geschäftsführer werde ich diese in enger Abstimmung mit den Lieferanten und den Finanzierern prüfen.“
Ursache der Insolvenz des Wohnwagen-Anbieters bisher noch unklar
Auch zur Ursache der Insolvenz des Wohnmobil-Händlers ist bisher nichts öffentlich bekannt. Nach dem großen Interesse während der Corona-Pandemie steckt die Branche jedoch allgemein in Schwierigkeiten. Das Interesse der Reisenden scheint sich in Richtung anderer Urlaubsmodelle zu verlagern. Zuletzt hatte der Wohnmobilvermieter Roadfans Insolvenz angemeldet.