BSW - Bündnis Sahra Wagenknecht: Politiker, Inhalte und Ziele
Das steckt hinter dem Bündnis Sahra Wagenknecht
In allen deutschen Medien sorgt das Bündnis Sahra Wagenknecht für Schlagzeilen. Viele fragen sich zu Recht, was sich hinter dem Begriff eigentlich verbirgt und welche Ziele das Bündnis verfolgt.
- Bei dem Bündnis Sahra Wagenknecht handelte es sich zunächst um einen Verein, der am 26. September 2023 gegründet wurde. Vorausgegangen waren Differenzen mit der Partei „Die Linke“. Das bekannteste Mitglied ist die Mitbegründerin und Namensgeberin Sahra Wagenknecht.
- Seit dem 08.01.2024 handelt es sich bei dem „Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit“ offiziell um eine Partei. Das Gründungstreffen des BWS fand in einem Berliner Hotel hinter verschlossenen Türen statt.
- Den Vorsitz der BSW bilden Sahra Wagenknecht selbst sowie Amira Mohamed Ali. Die Partei versteht sich vor allem als Protestbewegung gegen die aktuelle Politik und möchte die Demokratie stärken. Zu diesem Zweck sammelte das Bündnis zunächst als Verein Spenden in Höhe von 1,4 Millionen Euro, um die Parteigründung zu ermöglichen.
Die Person Sahra Wagenknecht und ihr Zerwürfnis mit der Linkspartei
Der Name Sahra Wagenknecht spaltet die Gemüter. Von den einen hoch gelobt, von den anderen stark kritisiert. Auch in Wagenknechts ehemaliger Partei sorgte sie für Tumult und Differenzen.
- Sahra Wagenknecht wurde als Tochter eines Iraners und einer Deutschen am 16.Juli 1969 in der Stadt Jena geboren. Nach der Wende studierte sie Philosophie und Neue Deutsche Literatur. Seit 2014 ist sie mit dem Politiker Oskar Lafontaine verheiratet, den sie als ihren besten Freund bezeichnet.
- 1991 wurde Wagenknecht Mitglied des Parteivorstandes der PDS (seit 2005 „Die Linke“), wo sie vor allem auf Gregor Gysi großen Eindruck machte. Er schätze ihre konservative Haltung. Allerdings gab es auch negative Stimmen innerhalb der Partei, die ihre positive Haltung zum Stalinismus und der Romantisierung der DDR kritisierten.
- In den darauffolgenden Jahren stellte sich Sahra Wagenknecht immer häufiger gegen die eigene Partei, was dazu führte, dass im Jahr 2021 ein Parteiausschlussverfahren angestrebt wurde. Auslöser war Wagenknechts Buch „Die Selbstgerechten“, das der Partei laut Kritikern schweren Schaden zugefügt hat. Der Antrag auf den Parteiausschluss wurde jedoch abgelehnt.
- Vor allem Sahra Wagenknechts Äußerungen zum Ukraine-Konflikt sorgten erneut für Unstimmigkeiten innerhalb der Linkspartei. Es folgten Protestschreiben und auch Parteiaustritte. Daraufhin deutete Wagenknecht im Oktober 2022 erstmals darauf hin, eine eigene Partei gründen zu wollen.
- Nachdem Wagenknecht dem Wunsch des Parteivorstands im Juni 2023 nicht nachkam, sie möge ihr Mandat niederlegen, reichten erneut Mitglieder der Linken einen Antrag auf Parteiausschluss ein. Am 23. Oktober kündigte Wagenknecht ihren Austritt aus der Linkspartei an.
Das sind die bekanntesten Mitglieder des Bündnisses Sahra Wagenknecht
Nicht nur die einstige Fraktionsvorsitzende der Linken selbst ist ein bekanntes Gesicht des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Ihr folgten weitere Politiker, darunter auch einige prominente Mitglieder des Bundestages.
- Ebenfalls Mitglied des Bündnisses ist die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linkspartei Amira Mohamed Ali. Die 1980 geborene Rechtsanwältin und Politikerin ist seit 2017 Mitglied des Bundestages.
- Der einstige Bundesvorsitzende der Linkspartei Klaus Ernst ist Mitglied des Vereins. Der 1954 geborene ehemalige Gewerkschaftsfunktionär ist seit 2005 Mitglied des Bundestages.
- Auch Alexander Ulrich gehört dem Bundestag seit 2005 an. Der 1971 geborene Bevollmächtigte der IG Metall Kaiserslautern schloss sich im Oktober 2023 dem Bündnis Sahra Wagenknecht an.
Unterschiede des Bündnisses Sahra Wagenknecht zur Linkspartei und der AfD
Die Gründung des 'Bündnis Sahra Wagenknecht' signalisiert eine neue Richtung in der deutschen Politik, die sich sowohl von der Linkspartei als auch von der Alternative für Deutschland (AfD) abhebt. Trotz gewisser populistischer Tendenzen innerhalb des Bündnisses, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft mit der AfD assoziiert werden, unterscheiden sich die Ziele und Ideologien des Bündnisses deutlich von denen der beiden etablierten Parteien.
- Im Gegensatz zur AfD will sich das Bündnis Sahra Wagenknecht für die steuerliche Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen einsetzen. Im Gegenzug sollen Gutverdiener und Großkonzerne mehr zur Kasse gebeten werden. Auch der Mindestlohn und ein gerechtes Rentensystem sind wichtige Themen des Bündnisses. Das Hauptaugenmerk liegt in der sozialen Gerechtigkeit.
- Im Gegensatz zur Linkspartei möchte das Bündnis Sahra Wagenknecht eine breitere Wählerschaft ansprechen. Obwohl sich einige Ziele des Vereins mit der Linkspartei decken, grenzt sich Sahra Wagenknecht klar von ihrer ehemaligen Partei ab.
- Das Bündnis Sahra Wagenknecht sieht sich vor allem als eine Partei, die eine notwendige Kritik an der vorherrschenden Politik nicht von rechtspopulistischen Kräften wie der AfD instrumentalisiert sehen möchte. Das BSW soll Wählerinnen und Wähler aus dem gesamten politischen Spektrum ansprechen.
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Dieser Artikel stammt ursprünglich von Jennifer Fritsch