75 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen: Gedenkfeier in Geretsried
Mit einer feierlichen Veranstaltung wurde in Geretsried an die Unterzeichnung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen vor 75 Jahren erinnert. Vertreter aus Politik und Verbänden würdigten die Bedeutung der Vertriebenen für die Stadt und die Erinnerungskultur.
Geretsried – Die Gedenkveranstaltung fand am Jakob-Bleyer-Platz vor dem Gedenkstein statt, wie Georg Hodolitsch, Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (LDU), berichtet. Mehr als zwanzig Teilnehmer und drei Zeitzeugen waren gekommen. Marika Schamberger, Vorstandsmitglied der LDU in Bayern, eröffnete die Veranstaltung. Sie hob laut Hodolitsch die historische Bedeutung der Charta als Zeichen von Versöhnung und Neubeginn hervor.
Gedenken in Geretsried: Ungarndeutsche und BdV-Oberbayern erinnern an die Charta
Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller (CSU) erinnerte daran, dass Geretsried als „Vertriebenenstadt“ maßgeblich durch die Heimatvertriebenen geprägt wurde. Ihr Beitrag zum Aufbau der Stadt und zur Entwicklung der Region sei von unschätzbarem Wert.
Gergely Juhász, Konsul von Ungarn in Bayern, würdigte in seinem anschließenden Beitrag die Bedeutung der Erinnerungskultur. Er habe betont, dass Ungarn mit dem nationalen Gedenktag für die vertriebenen Deutschen ein wichtiges Zeichen gesetzt habe. Die ungarische Kultur sei ohne das Erbe der Ungarndeutschen nicht vollständig zu verstehen – ihre Sprache, Traditionen und Werte seien tief im kulturellen Gedächtnis des Landes verankert, heißt es in Hodolitschs Bericht. Die Festansprache hielt Paul Hansel, Bezirksvorsitzender des Bunds der Vertriebenen (BdV) Oberbayern. In seinem Vortrag zeichnete er die historischen Linien der Charta der deutschen Heimatvertriebenen nach.
Abschließend fand ein stilles Gedenken mit Kranzniederlegung durch die Festredner und Hodolitsch am Gedenkstein statt. Veranstaltet wurde die Feier von der LDU und dem BdV-Oberbayern.
Charta der deutschen Heimatvertriebenen
Bei der Charta der deutschen Heimatvertriebenen handelt es sich um ein konstituierendes Dokument der deutschen Vertriebenenpolitik, wie auf der Website der Bundesregierung zu lesen ist. Die Charta „gehört zu den wichtigsten Dokumenten der deutschen Heimatvertriebenen“. Sie wurde am 5. August 1950 von Vertretern der deutschen Vertriebenenverbände in Stuttgart unterzeichnet.
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