„Verschandelung“ des Wartenberger Friedhofs?
Dürfen Trauernde künftig an den Urnenstelen im Wartenberger Friedhof Blumenhalterungen anbringen? Entsprechende Wünsche sind Bürgermeister Christian Pröbst (CSU) an Ort und Stelle bereits zu Ohren gekommen. Und dem Marktrat lag nun ein mündlicher Antrag vor. Nach einer engagierten Debatte über das Für und Wider stand am Ende doch eine einstimmige Antwort auf eingangs gestellte Frage: Nein!
Wartenberg – Eingangs vertrat Pröbst noch eine andere Meinung: „Ich tendiere dazu, dass wir das machen.“ Der Markt habe schließlich auch jemanden angestellt, der nach dem Rechten schauen könne. Als Vorteil nannte er, dass die Leute „besser trauern“ könnten, wenn sie Schmuck anbringen dürfen. Der Nachteil laut Bürgermeister: Wenn die Blumen verwelkt sind, schaut’s entsprechend auch anderweitig traurig aus.
Vom Fach ist bekanntlich Steinmetz Paul Neumeier (FWG), der die Stelen auch entworfen hat. Er stellte sich klar gegen den Antrag: „Eine Vase an den Stelen halte ich für nicht so gut“, sagte er. Dort hätten maximal welche mit nur drei Zentimetern Durchmesser Platz, wo nur zwei Blumen hineinpassen würden. „Die Stelen sind alle vollbelegt, der Platz ist eigentlich gar nicht da“, stellte Neumeier zudem fest. Und wenn es heiß sei, seien die Pflanzen schon nach zwei Tagen kaputt – „dann ist das eigentlich eine Verschandelung“. Es könne sich ja jeder, der wolle, auch ein Erdgrab kaufen, so Neumeier. „Eine Stele ist eigentlich eine pflegefreie Bestattungsart“, etwa für Menschen, die keine Angehörigen haben, die sich um die Grabpflege kümmern.
Josef Sedlmaier (CSU) befand allerdings pro Blumenschmuck: „In der Trauer ist Persönlichkeit eine wichtige Sache.“ Dagegen meinte Eduard Ertl (Neue Mitte): „Das passt nicht zum Bild dieser Stelen.“ Er wisse aus eigener Erfahrung, dass wenn man eine Woche mal nicht da sei, das Ganze bereits wie Stroh herumliege. Eventuell könne man ja am Boden eine Platte zum Abstellen anbringen, mit Nummerierungen oder Anfangsbuchstaben arbeiten.
Franz Gerstner (CSU) fragte, wo man denn überall Löcher in die Stelen zur Befestigung der Blumenhalterungen bohren müsste. Nur dort, wo der Wunsch bestehe, meinte Pröbst dazu.
Zum Thema Einheitlichkeit betonte Neumeier: „Überall sind Schriftart und Schriftgröße gleich. Jeder ist gleich.“ Und er sagte zu einem möglichen Kompromiss: „Eine Steckvase für eine Woche anbringen, da hat keiner was dagegen.“
Letztlich stimmten – trotz aller Argumente, die für den Antrag ins Feld geführt worden waren – dann doch alle Markträte dagegen. An der Wartenberger Friedhofssatzung ändert sich also nichts.