„Ergibt keinen Sinn“: Grüne-Jugend-Spitze begründet Austritt – und verrät Plan für eigene Partei
Aus Unzufriedenheit mit der Grünen-Politik verlässt der Vorstand der Grünen Jugend die Partei. Sie wollen eine neue linke Kraft in Deutschland aufbauen.
Berlin – Der Bundesvorstand der Grünen unter der Führung der Co-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour hat seinen Rücktritt angekündigt. Kurz darauf gab auch der Vorstand der Grünen Jugend bekannt, dass alle Mitglieder aus der Partei austreten. Als Grund nannten sie die Unzufriedenheit mit der Politik der Grünen und den Kompromissen, die die Partei in der Ampel-Koalition eingegangen sei. Es sei nun an der Zeit, eine eigene Partei zu gründen.
Nach Austritt aus Partei: Vorstand der Grünen Jugend will eigene, linke Bewegung gründen
Der Vorstand der Grünen Jugend, bestehend aus zehn Mitgliedern, plant die Gründung einer eigenen politischen Bewegung. In einer Erklärung hieß es, es brauche eine „politische Kraft, die dafür kämpft, die Wirtschaft endlich in den Dienst der Menschen zu stellen“ und die sich um deren Anliegen kümmere.
Der neue Zusammenschluss der Aussteiger, zu denen auch die ehemalige Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, Sarah Lee Heinrich, gehört, wirbt unter dem Slogan „Zeit für was Neues“ für ihr Vorhaben. In ihrer Austrittserklärung schreiben sie: „Wir wollen dazu beitragen, dass es bald eine starke linke Partei in Deutschland geben kann.“
„Entfremdungsprozess“: Vorstand der Grünen Jugend tritt wegen zu vieler Kompromisse aus
Die Vorstandsmitglieder informierten die Grünen über ihren Austritt, wie die Vorsitzende Svenja Appuhn der Deutschen Presse-Agentur mitteilte: „Jahrelang haben wir versucht, die Grünen zu einer sozialen Kraft zu machen, die den Menschen wieder Hoffnung geben kann.“ Da dies innerhalb der Partei jedoch keine Mehrheit finde, habe man sich für diesen Schritt entschieden. Co-Vorsitzende Katharina Stolla ergänzte: „Es ergibt keinen Sinn, dauerhaft linke Opposition zu einer Politik zu sein, die die eigene Partei mitträgt“, und sprach von einem wachsenden Entfremdungsprozess.
Vorstand von Grüner Jugend tritt aus: Entscheidung bereits vor Rücktrittsankündigung von Lang und Nouripour
In ihrer gemeinsamen Erklärung betont der Vorstand der Grünen Jugend, dass die Entscheidung bereits vor der Rücktrittsankündigung des Bundesvorstands um Omid Nouripour und Ricarda Lang getroffen wurde. Zudem heißt es: „Wer sich weigert, die Reichen zur Kasse zu bitten, lässt im Ergebnis die breite Bevölkerung bezahlen.“ Dies gelte vor allem im Bereich des Klimaschutzes. Darüber hinaus kritisierte die Grüne Jugend die von der Ampel-Koalition beschlossenen Asylrechtsverschärfungen. Sie werfen den Grünen vor, „immer mehr zu einer Partei wie alle anderen“ zu werden. (dpa/hk)