TVöD-Erhöhung für Millionen: Erste Auszahlung steht bevor

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Mehr als zweieinhalb Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst dürfen sich auf ein Lohn-Plus freuen. Das kommt aber nicht überall gleichzeitig.

Frankfurt – Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Deutschland warten weiter auf ihr Geld. Von einer bereits im April ausgehandelte Gehaltserhöhung haben die Beschäftigten im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bis dato nichts gespürt. Nun soll die vereinbarte Gehaltserhöhung von 3,0 Prozent rückwirkend bis zum 1. April ausgezahlt werden.

Doch einen bundesweit einheitlichen Auszahlungstermin gibt es nicht. Während das Bundesinnenministerium die Durchführung für den Bund bereits freigegeben hat, hängt der konkrete Zeitpunkt vom Umsetzungsstand in den einzelnen Behörden und Kommunen ab.

Verdi Warnstreik Berlin öffentlicher Dienst TVöD
Anfang des Jahres kam es in Deutschland noch zu Streiks öffentlicher Bediensteter. Am 6. April folgte dann die Einigung im TVöD. © Juliane Sonntag/Imago

Beschäftigten im öffentlichen Dienst steht Gehaltserhöhung zu – doch Geduld ist gefragt

Am 6. April 2025 einigten sich die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Bund und die Gewerkschaften ver.di sowie dbb beamtenbund nach intensiven Verhandlungen in Potsdam auf den Tarifabschluss. Dem vorausgegangen waren ein hartes Verhandlungsverfahren und eine Schlichtung. Die Einigung betrifft dem BMI zufolge rund 2,6 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen, die unter dem Dach der VKA zusammengeschlossen sind, sowie rund 132.000 Tarifbeschäftigte des Bundes.

Die Tarifeinigung bringt nicht nur die Grundgehaltserhöhung von 3,0 Prozent (mindestens 110 Euro) ab April 2025 und weitere 2,8 Prozent ab Mai 2026. Besonders profitieren Beschäftigte im Schichtdienst: Die Wechselschichtzulage steigt ab Juli 2025 von 105 auf 200 Euro monatlich, die Schichtzulage von 40 auf 100 Euro. Für Auszubildende, Studierende und Praktikanten gibt es jeweils 75 Euro mehr pro Monat ab April 2025 und nochmals 75 Euro ab Mai 2026. Ab 2026 können Beschäftigte zudem Teile der Jahressonderzahlung in bis zu drei zusätzliche freie Tage umwandeln.

Dass die mehr als 2,6 Millionen betroffenen Beschäftigten etwa in Verwaltungen, Schulen, Pflegeeinrichtungen oder im Nahverkehr noch nicht in den Genuss der angepassten Gehälter gekommen sind, liegt an den Redaktionsverhandlungen, die mehreren Gewerkschaften zufolge erst im Juli abgeschlossen wurden. Dort werden die genauen Tarifvertragstexte der Änderungstarifverträge zwischen den Tarifparteien abgestimmt, wie die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) informiert.

Gehaltserhöhung vor TVöD-Beschäftigte steht bevor

Wie schnell die Auszahlung nun abgewickelt wird, liegt im Verantwortungsbereich der örtlichen Personalabteilungen. Wie die Komba Gewerkschaft Hessen mitteilt, könnte die Tariferhöhung „im Idealfall bereits mit der Gehaltsabrechnung für den Monat August 2025 enthalten sein.“ Zwischen den Entgeldgruppen gibt es zum Teil jedoch große Unterschiede.

Laut dem Thüringer Beamtenbund (tbb) kann es jedoch noch Wochen dauern, bis die Auszahlung rückwirkend auf dem Konto der Betroffenen landet. Dementsprechend hagelt es Kritik: „Dass es so lange gedauert hat, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“, heißt es seitens tbb. Der VKA hingegen sieht die Schuld in den Verzögerungen bei den Gewerkschaften, wie aus einem Infoschreiben von Anfang Juli hervorgeht.

Die TVöD-Einigung bringt jedoch nicht nur eine Anpassung der Gehälter der öffentlich Bediensteten mit sich. Neben einem zusätzlichen Urlaubstag ab 2027 wurden auch flexible Arbeitszeitmodelle vereinbart. Ab 2026 können Beschäftigte freiwillig ihre Wochenarbeitszeit befristet auf bis zu 42 Stunden erhöhen. „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels bieten wir mit diesen flexiblen Arbeitszeitmodellen attraktive Optionen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonte VKA-Präsidentin Karin Welge schon im April. (jm)

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