Szenario für Putin unvermeidlich: Russlands Wirtschaft droht Rezession
Die Perspektiven für Russlands Wirtschaft sind offenbar nicht vielversprechend. Auch vor einer Rezession wird Putin die Wirtschaft wahrscheinlich nicht schützen können.
Moskau – Von einem Szenario zur Realität? Russlands Wirtschaft geht es immer schlechter. Probleme im Haushalt, hartnäckige Inflation, Folgen der Sanktionen – Wladimir Putin ist längst bekannt, wie stark die russische Wirtschaft leidet. Doch Putins Lösungen, die die schwächelnde, russische Wirtschaft schützen sollen, wirken nur „vorübergehend“, warnen Ökonomen. Das vernichtende Fazit: Der russischen Wirtschaft geht es so schlecht, dass ohne Ukraine-Krieg eine „sofortige Rezession“ eintreten würde, heißt es.
Russlands Wirtschaft droht Rezession: Ökonomen mit düsterer Prognose
Derzeit gibt es für Russlands Wirtschaft nur wenige Rettungsanker, unter anderem das enorme Kriegsbudget. So erhofft sich Putin durch massive Investitionen in das russische Militär, die unter den Sanktionen leidende Wirtschaft auffangen zu können. Hohe Staatsausgaben sollen Russlands Wirtschaft ankurbeln. Doch da diese Kriegswirtschaft langfristig nicht nachhaltig ist, prognostizieren Ökonomen dramatische Szenarien.
„Mit dem Geld der Regierung können sie die Wirtschaft über Wasser halten“, sagte Yuriy Gorodnichenko, ein Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der University of California in Berkeley, gegenüber Business Insider. Irgendwann aber gehe der Regierung das Geld aus. „Dann müssen sie aufhören (zu investieren, Anm. d. Red.) und es kommt zu einer Rezession“. Einen Zeitpunkt, wann das Szenario eintreten könnte, nannte er nicht. Gorodnichenko dürfte sich vor allem auf die Ausgaben beziehen, die der Kreml für das Militärbudget einplant.
Putin will für Russlands Wirtschaft Militärausgaben erhöhen – Ukraine-Krieg als treibende Kraft
Für das Jahr 2025 soll das russische Militärbudget kräftig wachsen. Im neuen Budget steigen die Ausgaben für „nationale Verteidigung“ gegenüber dem Vorjahr um gut 22 Prozent auf 13,2 Billionen Rubel an. Damit machen sie bereits 6,2 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) aus.
Das berichtete Bloomberg jüngst unter Berufung auf einen Haushaltsentwurf. Zudem sollen die Ausgaben für Verteidigung und nationale Sicherheit im Jahr 2025 40 Prozent der gesamten Staatsausgaben ausmachen und damit die kombinierten Zuweisungen für Bildung, Gesundheitswesen, Sozialpolitik und die nationale Wirtschaft übertreffen, so Bloomberg.
Russlands Wirtschaft zu ewigem Krieg gegen die Ukraine verdammt?
Das Problem ist allerdings, dass Putin durch diese Investitionen eine hohe Abhängigkeit der russischen Wirtschaft vom Ukraine-Krieg geschaffen hat. Ein Ende des Ukraine-Kriegs wäre für Russlands Wirtschaft deshalb mit gewissen Risiken verbunden. „Die russische Wirtschaft wird derzeit durch hohe Staatsausgaben gestützt, sodass es in keinem Sektor der Wirtschaft, in dem die russische Regierung Waren einkauft, zu einer Verlangsamung kommen wird“, sagte Jay Zagorsky gegenüber Business Insider. Zagorsky ist Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Märkte an der Boston University‘s Questrom School of Business.
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Vor dem Hintergrund, dass das Wachstum der russischen Wirtschaft hauptsächlich kriegsbedingt ist, haben Ökonomen jedoch die Sorge geäußert, dass Russland aus wirtschaftlichen Gründen zu einem ewigen Krieg gegen die Ukraine verdammt sein könnte. Auch die Pläne für das Militärbudget könnten dafür sprechen, dass Putin sich auf einen längeren Krieg einstellt. Unter Putins Kriegswirtschaft leiden derweil vor allem ärmere Menschen. (bohy)