Lohnt sich immer noch - Investieren im Alter: So geht Ihnen Ihr Erspartes im Ruhestand nie aus
Die Faustregel für die private Altersvorsorge besagt, dass Sie bis zu Beginn Ihres Ruhestandes in etwa die 25-fache Summe dessen ansparen sollten, das Sie sich jährlich als Zusatzrente auszahlen wollen. Wer also 500 Euro extra im Monat aus seiner privaten Vorsorge entnehmen möchte, sollte den Ruhestand mit einem Vermögen von 150.000 Euro beginnen – nach heutiger Kaufkraft gerechnet. Doch mit dem Ruhestand sollten Sie Ihre Investments in Aktien, Anleihen oder anderer Form nicht sofort auflösen und nur noch auf dem Girokonto parken. Der Ruhestand kann schließlich mehr als 20 Jahre dauern – da lässt sich Geld noch sinnvoll anlegen.
Generell gilt, dass Sie mit steigendem Alter aber weniger risikofreudig werden sollten. Der Grund ist simpel: Je mehr Risiko Sie eingehen, desto wahrscheinlicher werden große Gewinne aber eben auch Verluste. Junge Menschen treffen hohe Verluste weniger stark, weil sie viel Zeit haben, um diese wieder aufzuholen. Im Alter ist das nicht mehr der Fall. Als riskante Anlageform in diesem Sinne gelten auch Aktien. Eine Faustformel besagt deswegen, dass Sie mit steigendem Alter einen immer kleineren Teil Ihres Vermögens in Aktien anlegen sollten. Die genaue Formel für die perfekte Aktienquote lautet 100 abzüglich Ihres Alters. Mit 50 Jahren wären das also 50 Prozent Aktien, mit 70 Jahren nur noch 30 Prozent Aktien.
Anleihen und Tagesgeld bieten gute Zinsen
Sie müssen sich nicht sklavisch an diese Formel halten. Sie stammt noch aus Zeiten, in denen breit gestreute ETFs nicht so verbreitet waren. Mit diesen passiven Fonds können Sie zum Beispiel in den gesamten MSCI World, der die Weltwirtschaft mit Hunderten verschiedener Aktien abdeckt, investieren. Selbst ein Investment in den US-amerikanischen S&P-500 mit eben 500 Aktien oder den deutschen Dax mit 40 Aktien ist bereits eine gute Mischung. Zwar kann die gesamte Weltwirtschaft zusammenbrechen, das ist aber weit weniger wahrscheinlich als der Kollaps von Aktien einzelner Konzerne. Trotzdem empfiehlt es sich, mit steigendem Alter immer mehr sicherere Anlageformen beizumischen.
Bei diesen sind heutige Rentner im Vorteil. Staats- und Unternehmensanleihen werfen selbst bei Emittenten mit exzellenter Kreditwürdigkeit wie Deutschland wieder ausreichende Zinsen ab. Das Zinsniveau deutscher Staatsanleihen liegt aktuell zwischen 2,7 und 3,7 Prozent pro Jahr. Andere Länder mit dem besten Kredit-Rating AAA wie Kanada bieten sogar bis zu 5,0 Prozent pro Jahr. Wem das zu exotisch ist, der bekommt mittlerweile selbst für Tagesgeld wieder vernünftige Zinsen. Bei den meisten Banken sind zwischen 3 und 4 Prozent pro Jahr möglich.
Mit solchen Anlagen reicht das für den Ruhestand ersparte Vermögen wesentlich länger. Nehmen wir das obige Rechenbeispiel, bei dem Sie 150.000 Euro angespart haben und sich jeden Monat 500 Euro davon auszahlen wollen. Ohne Geldanlage wären Ihre Ersparnisse nach exakt 25 Jahren aufgebraucht. Wer also mit 65 Jahren in Rente gegangen ist, hätte dann ab seinem 90. Geburtstag ein Problem. Selbst, wenn Sie nur 1 Prozent Nettorendite – also abzüglich aller Gebühren, Steuern und der Inflation – erwirtschaften, reicht das Geld bereits 28 Jahre. Bei 3 Prozent Nettorendite sind Sie erst nach 44 Jahren pleite.