TVöD-Auszahlung verzögert sich für viele erneut: „Ernst der Situation nicht verstanden”

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Rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst warten weiter auf ihr Lohn-Plus. Die Baden-Württemberger Verdi-Landesvorsitzende äußert scharfe Kritik.

Stuttgart – Millionen Beschäftigte warten weiter auf ihr Geld. Die Auszahlung der Entgelterhöhungen im öffentlichen Dienst verzögert sich immer mehr – und soll nun erst im Herbst erfolgen.

Verdi Warnstreik Berlin
Zu Jahresbeginn wurde im öffentlichen Dienst gestreikt, am 6. April kam die TVöD-Einigung. © Juliane Sonntag/ IMAGO / photothek

Die Vertreter des Bundes, der Arbeitgebervereinigung VKA und der Gewerkschaften konnten sich in den sogenannten Redaktionsverhandlungen über entscheidende Details nach acht Gesprächsrunden einigen. Erst Ende Juli lag damit das endgültige Tarifergebnis vor. Doch einen bundesweit einheitlichen Auszahlungstermin gibt es nicht. Schwere Vorwürfe kommen unter anderem von der Verdi Baden-Württemberg.

„Es geht um viel Geld“: Millionen Beschäftigte warten auf ihre Auszahlung

Der eigentliche Tarifabschluss für rund 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD) war bereits am 6. April erzielt worden. Vereinbart wurde darin unter anderem eine Gehaltserhöhung um 3,0 Prozent, mindestens jedoch 110 Euro monatlich. Diese soll rückwirkend zum 1. April ausgezahlt werden.

„Es geht hier um keine Petitesse, sondern um viel Geld, das den Kolleginnen und Kollegen für den täglichen Bedarf und nun auch sicher für den Sommerurlaub fehlt“, kritisierte die Landesvorsitzende Maike Schollenberger der bundesweiten Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) und den baden-württembergischen Arbeitgeberverband (KAV) gegenüber den Stuttgarter Nachrichten.

„Ernst der Situation nicht verstanden”: Scharfe Kritik der Verdi-Landesvorsitzenden

Besonders auf Unverständnis stößt die Begründung der Arbeitgeber, die Verzögerungen mit langwierigen Verfahren und technischen Schwierigkeiten erklären wollen: Die VKA habe das Zahlbarmachungsrundschreiben bereits an die kommunalen Arbeitgeberverbände verschickt.

„Wie unverfroren nun bereits Anfang August über Auszahlungstermine im Oktober oder im vierten Quartal gesprochen wird, zeigt uns: KAV und kommunale Arbeitgeber haben den Ernst der Situation nicht verstanden und nehmen ihre Beschäftigten nicht ernst“, so Schollenberger. Hätten sie die Lage erkannt, wäre demnach genügend Zeit seit April gewesen, um die Auszahlung vorzubereiten.

Gegenüber den Stuttgarter Nachrichten hatten mehrere große kommunale Arbeitgeber in Banden-Württemberg auf eine geplante Auszahlung im vierten Quartal dieses Jahres hingewiesen. Auch in anderen Bundesländern sieht es nicht besser aus. Nach Angaben des Thüringer Beamtenbundes (tbb) kann es noch mehrere Wochen dauern, bis die Nachzahlungen tatsächlich auf den Konten der Beschäftigten ankommen. Entsprechend fällt die Kritik deutlich aus: „Dass es so lange gedauert hat, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.“ (hk)

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