G7-Gipfel in Kanada: Ukraine-Krieg steht im Mittelpunkt – Auch Selenskyj eingeladen
Der G7-Gipfel in Kanada steht bevor. Trumps Haltung zur Ukraine sorgt für Unsicherheit. Selenskyjs Teilnahme ist noch ungewiss.
Kananaskis – Zwei Themen dürften beim G7-Gipfel vom 15. bis 17. Juni in Kanada im Mittelpunkt stehen: der Ukraine-Krieg sowie die Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. Den Vorsitz beim 50. Treffen hat Kanadas Premierminister Mark Carney. Bundeskanzler Friedrich Merz vertritt Deutschland.
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist von Carney zu dem Gipfeltreffen in Kananaskis in der kanadischen Provinz Alberta als Gast eingeladen worden. Bei dem Gespräch im März hatte Carney betont, dass Kanada „den Kampf der Ukraine für Freiheit gegen die russische Aggression“ unterstütze. Selenskyj dankte Kanada für seine Militärhilfen und die Hilfe für den ukrainischen Energiesektor.
Wird Selenskyj die Einladung zum G7-Gipfel in Kanada annehmen?
Die Einladung zum G7-Gipfel erfolgte inmitten der Unsicherheit über die Haltung der USA zum Ukraine-Krieg. So war es Ende Februar zu einem Eklat gekommen, als Trump zusammen mit seinem Vize JD Vance seinen ukrainischen Gast bei einem Treffen im Oval Office des Weißen Hauses vor laufenden Kameras attackiert hatte. Ob Selenskyj am G7-Gipfel teilnehmen wird, ist allerdings noch offen.
Das mag auch mit der unklaren Haltung von Trump zusammenhängen. Eine geplante G7-Erklärung, wonach die russische Invasion in der Ukraine als „illegal“ bezeichnet werden soll, stößt in den USA offenbar auf Ablehnung. Zudem lehnt es die US-Politik offenbar ab, in dem Text von „weiterer Unterstützung“ für die Ukraine zu sprechen.
Viele Gäste beim G7-Gipfel in Kanada: Mexiko, Indien, Südkorea, Südafrika, Indonesien
Anders als Selenskyj hat die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum ihre Teilnahme am Gipfeltreffen der sieben westlichen Industrienationen in Kanada bestätigt. Dabei hofft sie auch auf ein erstes bilaterales Treffen mit Trump. Es gehe darum, einen globalen Rahmen für die Zusammenarbeit mit der Regierung des Republikaners in den kommenden Jahren zu schaffen, sagte die Linkspolitikerin.
Die erste Präsidentin in der Geschichte des lateinamerikanischen Landes hat mit Trump bereits mehrmals telefoniert. Ein direktes Treffen gab es bislang nicht. Außer Mexiko haben bisher ebenfalls die Staats- und Regierungschefs aus Indien, Südkorea, Südafrika und Indonesien ihre Teilnahme am G7-Gipfel in Kanada als Gäste zugesagt.

Wie sich Friedrich Merz für den G7-Gipfel mit Trump wappnet
Für Friedrich Merz ist der Auftritt im Kreis der G7 eine Premiere. Für den Kanzler gilt das Gleiche wie für alle anderen Staats- und Regierungschefs. Wie werden sie mit Trump klarkommen, der mit solchen multilateralen Foren in der Regel wenig anzufangen weiß. Von Trumps Gebaren wird allerdings der Erfolg des G7-Gipfels in Kananaskis in erster Linie abhängen.
Positiv für Merz: Sein erstes Treffen mit Trump im Weißen Haus ging glatt und ohne jeden Eklat über die Bühne. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, gilt in der Ära Trump schon als diplomatischer Erfolg. In Kanada geht es für den CDU-Politiker darum, das zarte Pflänzchen seiner Beziehung zu Trump zu pflegen. Er sucht weiter das Gespräch.
Die Mitgliedsstaaten der G7:
- Deutschland
- Frankreich
- Italien
- Japan
- Kanada
- USA
- Vereinigtes Königreich
Merz und Trump treffen sich beim G7-Gipfel in Kanada zum zweiten Mal
Nach dem Treffen im Weißen Haus fasste Merz sein Fazit zum Umgang mit der Trump-Regierung so zusammen: „Man kann mit ihnen reden, aber man darf sich nicht einschüchtern lassen.“ Und: „Hören wir mal auf, mit erhobenem Zeigefinger und gerümpfter Nase über Donald Trump zu reden.“ (cs)