Infineon verliert 5,4 Prozent - Dax fällt unter 20.000 Punkte - US-Zinsausblick ernüchtert

Die Zinsprognosen der US-Notenbank Federal Reserve haben der Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen Dämpfer verpasst. Der Dax, dem bereits an den Vortagen etwas die Luft ausgegangen war, fiel unter die runde Marke von 20.000 Punkten und büßte letztlich 1,35 Prozent auf 19.969,86 Punkte ein, nur knapp über seinem Tagestief aus dem späten Handel. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte schloss mit einem Minus von 1,62 Prozent bei 25.428,36 Zählern.

Die Fed hatte am Vorabend wie erwartet zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt, für 2025 aber wegen der hartnäckig erhöhten Inflation weniger Zinssenkungen als bisher vorausgesagt. Das hatte an der Wall Street und vor allem an der Technologiebörse Nasdaq die Kurse stark belastet.

Die Lockerungsphase der Fed könnte fast schon wieder vorbei sein, nachdem der Markt noch kürzlich von einem Jahr der Leitzinssenkungen geträumt habe, schrieben die Experten von Index Radar. „Inzwischen scheint auch den Fed-Mitgliedern zu dämmern, dass die weiterhin robuste Konjunktur den Preisdruck hoch halten dürfte.“

Infineon verliert 5,4 Prozent

Nach dem Zinsentscheid rückt der große Verfalltag in den Fokus. An diesem Freitag laufen an den Termin- und Derivatebörsen Futures und Optionen auf die großen Aktienindizes aus. Oftmals kommt es dabei zu größeren Kursschwankungen. 

Auch an den anderen europäischen Börsenplätzen ging es am Donnerstag abwärts. Der EuroStoxx 50 verlor 1,6 Prozent. Außerhalb der Eurozone fielen die Leitindizes ebenfalls deutlich. In New York hingegen erholte sich der Dow Jones Industrial etwas und legte um rund ein halbes Prozent zu.

In dem unter Druck stehenden US-Technologiesektor sackten die Aktien von Micron Technology um fast 18 Prozent ab, weil der Chiphersteller mit seinem Gewinn- und Umsatzausblick enttäuscht hatte. Die Nachrichten trübten auch die Stimmung im europäischen Chip-Sektor. Hierzulande verloren Infineon als schwächster Dax-Wert 5,4 Prozent. Aixtron und Siltronic büßten 7,9 beziehungsweise 6,6 Prozent ein.

Euro kostet zuletzt 1,0375 US-Dollar

Die Aussicht auf womöglich weniger US-Zinssenkungen im Jahr 2025 als vom Markt bislang antizipiert belastete den Immobiliensektor. Am Anleihemarkt hatten die Renditen zeitweise deutlich angezogen. Ein höheres Zinsniveau macht kreditfinanzierte Häuser und Wohnungen für Kaufinteressenten unattraktiver. Im Dax sanken die Titel von Vonovia um 3,0 Prozent.

Die Anteilsscheine von Fraport gewannen nach einer Entgeltvereinbarung des Flughafenbetreibers mit den in Frankfurt ansässigen Fluggesellschaften 4,3 Prozent. 

Die Parfümeriekette Douglas verbuchte einen guten Start in das erste Geschäftsquartal, das wegen des Weihnachtsgeschäfts und weiterer umsatzstarker Tage wie dem Black Friday das wichtigste Jahresviertel für das Unternehmen ist. Anleger waren allerdings von Aussagen des Vorstands zu den Dividendenplänen enttäuscht. Nach stärkeren Kursschwankungen endeten die Aktien 1,4 Prozent tiefer.

Der Euro kostete zuletzt 1,0375 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0395 Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt sank der Rentenindex Rex um 0,18 Prozent auf 126,43 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von 2,19 Prozent am Vortag auf 2,21 Prozent. Der Bund-Future gab um 0,07 Prozent auf 133,97 Punkte nach.