Von der Fotolaborantin zur Bäcker-Unternehmerin: Vaterstettenerin feiert 90. Geburtstag
Ihr halbes Leben hat Gertrud Geiger der Selbstständigkeit gewidmet. Jahrzehnte betrieb sie mit ihrem Ehemann Karl mehrere Backstuben in und um München. Nun feierte die rüstige Unternehmerin in Vaterstetten ihren 90. Geburtstag.
Vaterstetten – „Selbstständig zu sein, das erfordert viele Opfer. Man muss mit ganzem Herzen Ja dazu sagen, sonst wird das nichts.“ Gertrud Geiger weiß, wovon sie spricht, denn sie hat viele Jahre lang zusammen mit ihrem Mann mehrere Konditoreien geführt. Jetzt feierte die rüstige Unternehmerin in Vaterstetten ihren 90. Geburtstag.
Auf Weihnachtsfeier lernt Gertrud Ehemann Karl kennen
Geboren wurde Gertrud als drittes von vier Kindern in Ulm. Dort besuchte sie die Mädchenmittelschule, wurde Fotolaborantin und bildete sich schließlich zur Fotografin weiter. Als sie 23 war, lernte sie auf der Weihnachtsfeier des Schützenvereins Neu-Ulm ihren späteren Mann Karl kennen und lieben. Karl war Konditor. Sein großer Traum war es, sich selbstständig zu machen.
Diese Möglichkeit bot sich schließlich in der Münchner Prinzregentenstraße. Doch zuvor wurde geheiratet. Das war 1961, zwei Jahre später kam Sohn Karl auf die Welt, weitere drei Jahre später Tochter Gertrud. 1972 zog die Familie noch Vaterstetten um, wo die Kinder die Schule besuchten
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Von der Fotolaborantin zur Bäcker-Unternehmerin
Gertrud kehrte ihrem Beruf als Fotografin den Rücken und half fortan in der Konditorei ihres Mannes tatkräftig mit. „Als Frau vom Chef muss man hinter der Ladentheke stehen, wenn man die Kunden binden will“ war ihre Auffassung und damit war sie erfolgreich. Die Backstube an der Prinzregentenstraße wurde bald zu klein, es bot sich die Gelegenheit, Räume in Berg am Laim zu übernehmen, später kam noch eine zweite Filiale an der Balanstraße hinzu. „Rückblickend war das vielleicht zu viel, aber wir haben es gut geschafft.“ Ein Ritual war Gertrud wichtig: „Ich habe abends immer warm gekocht, dann saßen wir alle zusammen beim Abendessen und haben uns vom Tag erzählt.“
Später übernahm Karl junior mit seiner Frau das Geschäft, im Jahr 2002 wechselten sie von München nach Haar, wo sie heute die Konditorei in der Leibstraße führen. Für Gertrud bedeutete das, endlich mehr Zeit für ihre Hobbys Malen und Musik zu haben. Früher hat sie mit der Familie gemeinsam musiziert: Gertrud spielte Gitarre, ihr Mann Zither, die Tochter Hackbrett und Harfe. Als „Stubenmusik Geiger“ ist die Familie sogar bei den Vaterstettener Rathauskonzerten aufgetreten.