Ungeklärter Vermisstenfall: Polizei sucht in Bach nach Leiche von Vanessa Huber - Karte alarmiert Ermittler
Auf der Suche nach der vermissten Vanessa Huber aus Unterhaching hat die Polizei am Donnerstag einen Tümpel durchsucht. Auf den Standort sind sie durch den inzwischen toten Ehemann gestoßen.
Unterhaching/Taufkirchen - Von der Tür über die Markise bis zum Gartenpool – im Hofquartier in Taufkirchen findet man alles rund ums Thema Hausbau. An diesem Morgen aber stutzen die Kunden, die das Einrichtungszentrum an der Hochstraße in Taufkirchen anfahren. Ein großes Einsatzfahrzeug der Polizei-Tauchergruppe steht auf dem Hof. Mehrere Taucher machen sich gerade einsatzbereit, um einen nahegelegenen Tümpel abzusuchen. Denn die Polizei hat eine neue Spur im Fall Vanessa Huber aus Unterhaching, hofft nun in dem trüben Gewässer irgendwelche Hinweise auf das Schicksal der seit November 2022 Vermissten zu finden.
Kurz nach 9 Uhr setzen sich die Beamten – teils in schwarzen Taucheranzügen, teils in roten Trockenanzügen – in Bewegung. In einer Senke, kaum 20 Meter vom Hofquartier entfernt, liegt, von zum Teil dichtem Gebüsch umgeben das Entenbächl. Dort steigen die Einsatzkräfte ins anfangs knietiefe Wasser und fangen an, erst die ins Wasser hängenden Brennnesseln, Gräser und Büsche, dann auch den Tümpel selbst Meter für Meter abzusuchen. „Langsam“, ruft der Einsatzleiter, als ihm die Taucher zu schnell vorrücken. Sie stehen mittlerweile fast bis zur Hüfte im Wasser und strecken ihre Arme tief nach dem Grund, um mit den Händen den Morast zu durchwühlen.
Computer des Ehemanns ausgewertet
Bei der Auswertung eines Computers des im Mai in der gemeinsamen Wohnung tot aufgefundenen Ehemanns der Vermissten habe man Hinweise auf diese Örtlichkeit erhalten, genauer gesagt eine gesetzte Markierung bei Google Maps erzählt Martin Koch. Der Kriminalhauptkommissar, der seit zwei Jahren im Vermisstenfall Vanessa Huber ermittelt, steht am Rand des Tümpels – und den Reportern und Kamerateams, die den Einsatz verfolgen, Rede und Antwort. „Es ist uns aufgefallen, dass immer die gleichen Geo-Koordinaten aufgetaucht sind“, sagt er. Dieses Areal habe man bisher nicht im Fokus gehabt. Das bis dato abgesuchte Gebiet habe sich lediglich bis zum Norden Taufkirchens erstreckt. Der Zeitpunkt der Absuche sei Zufall, stellt der 44-Jährige klar. Heute hätten einfach die für die Suche notwendigen Kräfte zur Verfügung gestanden.

„Laut dem Grundstücksbesitzer war der Tümpel die letzten Jahre komplett ausgetrocknet“, sagt Koch. Erst durch die Regenfälle der vergangenen Wochen und damit verbunden durch das gestiegene Grundwasser habe sich an dieser Stelle wieder ein kleiner See gebildet. Dieser Umstand nehme einem etwas die Hoffnung, gibt der Ermittler zu, dort etwas von der Vermissten zu finden – seien es Kleidungsstücke oder sterbliche Überreste. Aber es sei auch möglich, dass die Leiche von Vanessa Huber vergraben worden sei. „Und überprüfen müssen wir es.“
Tod des Ehemanns: „Überrascht, aber nicht schockiert
Dass der Ehemann der Vermissten heuer im März tot in der Wohnung aufgefunden worden sei, habe ihn „überrascht, aber nicht schockiert“, erzählt Koch mit Verweis auf den Lebenswandel des Verstorbenen. Unbestätigten Berichten zufolge soll er drogenabhängig gewesen sein. Dazu will sich Koch nicht äußern. Man habe weder Hinweise darauf, dass sich der Verstorbene selbst das Leben genommen hat, noch dass es eine Fremdeinwirkung gab. Auch sei nach wie vor unklar, ob der Ehemann etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun hat. „Der Tatverdacht gegen ihn hat sich nicht erhärtet. Ich habe bislang aber auch niemand anderen gefunden, der näher in den Fokus rückt“, so Koch.

Nach einer dreiviertel Stunde kehren die Taucher ergebnislos vom anderen Ende des Tümpels zurück. Gefunden haben sie nichts. Die Enttäuschung hält sich bei Koch in Grenzen. Schließlich haben in den zwei Jahren schon mehrere Spuren ins Nichts geführt. Auch biete die gesetzte Markierung Interpretationsspielraum, betont der Ermittler: „Sie war nicht genau auf dem Teich gesetzt.“ Deshalb will Koch, sobald der Landwirt seine Ernte eingefahren hat, auch die Felder rund um den Tümpel absuchen lassen – mit Spürhunden. „Wenn ich's überprüfe, dann will ich alles überprüfen und ordentlich machen.“ Zudem sei die Auswertung des umfangreichen Materials auf dem PC und den Festplatten, die der Ehemann hinterlassen hat, noch lange nicht abgeschlossen.