Warum der Mars wirklich rot ist – Forscher veröffentlichen neue Erkenntnisse

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Der rote Planet Mars. (Symbolbild) © IMAGO/Ales Utouka

Ein Forschungsteam hat Marsstaub im Labor nachgebildet. Die Ergebnisse könnten unser Verständnis des roten Planeten verändern.

München – Egal, wo man auf dem Mars hinschaut – alles ist rot. Das liegt am Marsgestein, das teilweise aus Eisen besteht. Dieses Eisen gelangte in der Vergangenheit des roten Planeten in Kontakt mit Wasser und rostete. Der rostrote Staub verteilte sich auf der gesamten Mars-Oberfläche – selbst wenn man den Mars mit bloßen Augen am Himmel beobachtet, sieht man seine rötliche Färbung. Doch nun ist einem Forschungsteam im Zusammenhang mit der roten Farbe des Mars eine neue Entdeckung gelungen, die mehr über die Vergangenheit von Wasser auf dem roten Planeten verrät.

Warum ist der Mars rot? Forschungsteam hat neue Erkenntnisse

Bisher ging die Forschung nämlich davon aus, dass das Eisenoxid (der Rost) auf dem Mars Hämatit ist. Dabei handelt es sich um ein Mineral, das unter trockenen Bedingungen entsteht und über Milliarden Jahre mit geringen Wassermengen in der Mars-Atmosphäre interagiert haben muss. Doch neue Daten von Mars-Raumsonden deuten darauf hin, dass es sich eher um Ferrihydrit handelt. Dieses Mineral benötigt zur Entstehung die Gegenwart von kaltem Wasser. Es muss also entstanden sein, als der Mars noch Wasser an seiner Oberfläche hatte.

Diese Entdeckung gelang einem Forschungsteam um Adomas Valantinas im Labor. „Wir haben versucht, im Labor eine Nachbildung des Marsstaubs mit verschiedenen Arten von Eisenoxid herzustellen“, erklärt der Forscher, der Hauptautor einer Studie zur roten Farbe des Mars ist. „Wir fanden heraus, dass Ferrihydrit gemischt mit Basalt, einem vulkanischen Gestein, am besten zu den Mineralien passt, die von Raumfahrzeugen auf dem Mars gesehen wurden“, sagt Valantinas. Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal Nature Communications publiziert.

„Unser Verständnis dafür, warum der Mars rot ist, hat sich verändert“

„Mars ist immer noch der rote Planet. Nur unser Verständnis dafür, warum der Mars rot ist, hat sich verändert“, betont Valantinas. Diese neue Erkenntnis ist wichtig: „Da sich Ferrihydrit nur bilden konnte, als noch Wasser auf der Oberfläche vorhanden war, ist der Mars früher gerostet, als wir bisher angenommen haben“, erläutert der Forscher weiter. Die Studie stützt sich auf Daten von internationalen Mars-Missionen. Die Esa-Sonden „Mars Express“ und „Trace Gas Orbiter“ (TGO) sowie der „Mars Reconnaissance Orbiter“ und mehrere Nasa-Rover lieferten wertvolle Messungen.

Colin Wilson, Esa-Projektwissenschaftler für „Mars Express“ und „TGO“ blickt derweil schon einmal in die Zukunft: „Wir sind gespannt auf die Ergebnisse kommender Missionen wie des ‚Rosalind Franklin‘-Rovers der Esa und der Nasa-Esa ‚Mars Sample Return‘, die es uns ermöglichen werden, noch genauer zu untersuchen, was den Mars rot macht.“ Er fügt hinzu: „Sobald wir diese wertvollen Proben im Labor haben, werden wir in der Lage sein, genau zu messen, wie viel Ferrihydrit der Staub enthält, und was dies für unser Verständnis der Geschichte des Wassers – und der Möglichkeit von Leben – auf dem Mars bedeutet.“

Bis dahin wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Zwar sammel der Nasa-Rover „Perseverance“ bereits seit einiger Zeit Mars-Proben, aber der Zeitpunkt und die Methode ihrer Rückkehr zur Erde sind noch unklar. (tab)

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