Selenskyj über Russlands Verluste im Ukraine-Krieg: „Ein toter Ukrainer auf sechs Russen“
Russlands Verluste sollen stark zugenommen haben. Das geben auch westliche Geheimdienste an. Im Mai sollen die Todeszahlen ihren bisherigen Höhepunkt erreicht haben.
Moskau – Mehr als 465.000 russische Soldaten sollen im Ukraine-Krieg seit Februar 2022 getötet oder verletzt worden sein. So lautet die Einschätzung des britischen Geheimdienstes Ende Mai. Die Angaben des ukrainischen Generalstabs über russische Verluste belaufen sich auf 508.780 Soldaten. Angaben über die Todeszahl russischer Soldaten im Ukraine-Krieg variieren je nach Quelle. Zuletzt häufen sich jedoch Berichte darüber, dass die Zahl der russischen Soldaten, die im Krieg in der Ukraine fallen, stark ansteigt.
Laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums soll Russland im Mai fast 39.000 Soldaten im Ukraine-Krieg verloren haben. Das ist die höchste dokumentierte Zahl russischer Verluste in einem Monat seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022. Auch die Geheimdienste der USA und Großbritanniens gaben laut Bericht der New York Times an, dass im Mai jeden Tag durchschnittlich 1.000 russische Soldaten getötet oder verletzt worden seien.

Putin gleicht russische Verluste aus: Russland soll monatlich bis zu 30.000 Soldaten rekrutieren
In einem Interview mit der Zeitung The Philadelphia Inquirer sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, an der Ost- und Nordfront im Ukraine-Krieg, „kommen auf einen toten Ukrainer sechs Russen“. Unter anderem darin sehe Selenskyj für die Ukraine eine Chance, die russische Überlegenheit bei der Anzahl an Soldaten und Waffen zu überwinden.
Gegenüber der New York Times erklärte ein US-Beamter, Russland rekrutiere jeden Monat zwischen 25.000 und 30.000 Soldaten und damit in etwa so viele, wie monatlich im russischen Angriffskrieg fallen. Immer wieder ist mit Blick auf die hohen Verluste im Krieg die Rede von Putins „Fleischwolf-Taktik“.
Russische Soldaten berichten von hohen Verlusten in Region Charkiw
Auch russische Soldaten berichteten auf Telegram von hohen Verlusten in der Region Charkiw. Die steigende Zahl an Verlusten in kurzer Zeit soll mitunter selbst ein Auslöser für weitere hohe Verluste sein, schreibt die New York Times.
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Russlands Präsident Wladimir Putin schicke schlecht ausgebildete Soldaten an die Front und erhöht damit durch den Mangel an strukturierter Ausbildung selbst die Verluste. Auch die moderne Kriegsführung, wie der Einsatz von Drohnen, Minen und Streumunition sei ein Auslöser für die hohen Todeszahlen.
Selenskyj spricht im Februar von 31.000 gefallenen ukrainischen Soldaten
Zu den ukrainischen Verlusten in Krieg gab es lange keine offiziellen Angaben. Im Februar gab Selenskyj an, dass 31.000 ukrainische Soldaten im Krieg getötet worden sein sollen. Auch die Angaben über ukrainische Verluste in Krieg variieren und lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Russland hält sich ebenso bedeckt, wenn es um die Anzahl gefallener Soldaten im Ukraine-Krieg geht. Mediazona und BBC Russian Service haben im Mai die Namen von 54.185 Toten ermitteln können. Diese Zahl ist achtmal höher als die offizielle Angabe Moskaus. Es sei jedoch davon auszugehen, dass auch die tatsächliche Anzahl an getöteten russischen Soldaten weitaus höher ist.( pav)