Seltenes Geständnis von Nordkorea-Diktator Kim Jong-un: „Schreckliche Situation“ im eigenen Land

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Kim Jong-Un bei seinem Besuch in Russland im September 2023. © Sven Simon/Imago

Statt militärischer Drohgebärden: Kim Jong-un fällt nun mit einem überraschenden Eingeständnis zur Lage in Nordkorea auf. Was ist da los?

Pjöngjang – Nordkoreas Diktator Kim Jong-un fällt meist durch sein aggressives Gepolter und seine militärischen Drohgebärden auf. Zuletzt provozierte Nordkorea etwa mit dem Abfeuern immer neuer Marschflugkörper, wie das südkoreanische Militär meldete. Zwar hätte dies „nichts mit der regionalen Situation zu tun“, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA bekannt gab. Dennoch befinden sich die Beziehungen zu Südkorea aktuell auf einem Tiefpunkt.

Auch die enge Zusammenarbeit mit Russlands Staatschef Wladimir Putin macht immer wieder Schlagzeilen. Die Rüstungsgeschäfte zwischen den beiden Ländern laufen auf Hochtouren. Doch russische Soldaten scheinen nicht immer zufrieden mit Nordkoreas Waffen zu sein. Nun macht Kim Jong-un allerdings nicht mit Gepolter, sondern mit dem genauen Gegenteil von sich reden.

Nordkoreas-Machthaber Kim Jong-un macht überraschendes Eingeständnis

Überraschend kleinlaut soll sich der nordkoreanische Machthaber bei einer Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Koreas (PdAK) geäußert haben. Über die Sitzung berichtete nicht nur die nordkoreanische Zeitung Rodong Sinmun, sie gilt als Organ der Partei unter der Kim-Familie, sondern auch Südkoreanische Medien wie Hankyoreh.

In weiten Teilen Nordkoreas bestehe eine „schreckliche Situation“, wird Kim Jong-un zitiert. Er wies in seiner Rede auch auf ein „schweres Ungleichgewicht und große Unterschiede“ zwischen den eher ländlichen und den städtischen Gebieten hin. Die Versorgung der Menschen in den ländlicheren Gebieten mit den „grundlegensten Gütern“ sei „unzureichend“, so der Diktator weiter. Überraschende Worte, bisher wurde die seit langen grassierende Hungersnot in Nordkorea nur selten thematisiert. Nun sollen offenbar Truppen der Volksarmee eingesetzt werden, um beim Aufbau von Fabriken in den Provinzen zu helfen.

Hunger als Waffe in Nordkorea: Experte mit scharfer Kritik an Kim Jong-un

Wieso hungern in Nordkorea, einem industrialisierten Atomwaffenstaat, noch immer so viele Menschen? Lee Sung-yoon, Korea-Experte an der Tufts University im US-Bundesstaats Massachusetts, findet im Interview dazu klare Worte. Seit Corona sei die Grenze zu China geschlossen, wichtige Waren fehlten. Gleichzeitig kontrolliere der Staat die Landwirtschaft und somit auch, wer etwas zu essen bekommt.

„Das Problem war nie, dass es nicht genug Nahrung gab“, erklärt Lee. In der Hauptstadt würden Lebensmittel gehortet, um die Elite bei Laune zu halten. Er vermutet, dass die Regierung damit plane, „dass das Ausland diese Lücke in der Nahrungsversorgung schließt, damit sie genug Milliarden für Atomwaffen ausgeben können“.

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