Zug unpünktlich: Probleme auch auf den Bahnstrecken im Allgäu

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20 Minuten Verspätung sind auch im Allgäu keine Seltenheit. Immerhin: Züge aus dem Netz „Ostallgäu-Lechfeld“ zählen zu den zuverlässigsten der jüngsten Statistik.
20 Minuten Verspätung sind auch im Allgäu keine Seltenheit. Immerhin: Züge aus dem Netz „Ostallgäu-Lechfeld“ zählen zu den zuverlässigsten der jüngsten Statistik. © Tobisch

Am heutigen Samstag, 19. Juli, ist in Deutschland „Tag der Zugverspätung“. Sind Züge in Bayern und im Allgäu wirklich oft unpünktlich oder ist das nur ein Klischee? Unsere Zeitung wirft einen Blick auf aktuelle Zahlen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG).

Allgäu – Fakt ist tatsächlich: Die Regionalzüge im Freistaat waren 2024 so unpünktlich wie nie. Laut BEG kamen fast 15 Prozent aller Verbindungen im Regional- und S-Bahn-Verkehr zu spät. Die Pünktlichkeitsquote betrug insgesamt 85,3 Prozent – der schlechteste Wert seit der Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehrs vor 30 Jahren. In 12 von 34 Netzen, also Verbindungsstrecken, lag die Pünktlichkeitsquote sogar unter 80 Prozent – mehr als jeder fünfte Zug kam hier also zu spät. Als verspätet gilt ein Zug, wenn er mindestens sechs Minuten hinter dem Fahrplan zurückbleibt.

Zugausfälle: Allgäu an der bayerischen Spitze

Bayernweit sind vergangenes Jahr acht Prozent der Verbindungen ausgefallen (2023: 6,3 Prozent) – besonders oft im Dieselnetz Allgäu 1 (DB Regio): Hier wurde 2024 bayernweit sogar die höchste Ausfallquote mit 14,5 Prozent (2023: 10,9 Prozent) verzeichnet. Das Netz umfasst unter anderem die Expressverkehre ab Ulm sowie Regionalverbindungen nach Kempten und Pfronten. Hauptgrund für das schlechte Abschneiden laut BEG: Weil Fachkräfte in den Werkstätten fehlten, konnten Wartungsarbeiten an den Fahrzeugen oft nicht planmäßig durchgeführt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Eisenbahngesellschaft.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter dazu: „Die Entwicklung ist ziemlich ernüchternd, kommt aber alles andere als überraschend.“ Der CSU-Politiker führt die Zugausfälle und Verspätungen insbesondere auf die vorhandenen Infrastrukturdefizite („mit das gravierendste Problem“) zurück. Das bestätigt auch BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs: „Die marode Infrastruktur setzt die Rahmenbedingungen – unsere Gestaltungsmöglichkeiten sind hier begrenzt. Bis zu einer deutlichen Trendwende ist weiterhin Geduld gefragt.“ Dass das bei Bahnpendlern immer wieder für Ärger sorge, sei nur allzu berechtigt, sagt Fuchs.

Es gibt aber auch Lichtblicke: Die zuverlässigste Bahn ist die Bayerische Regiobahn, die alle Top 4 der Verbindungen mit der geringsten Ausfallquote stellt. Dazu zählt auch das Netz Ostallgäu-Lechfeld, wo vergangenes Jahr gerade mal 1,5 Prozent der Züge ausfielen (2023: 2,8 Prozent).

Pünktlichkeit der Züge im Allgäu:

E-Netz Allgäu (Arverio: München – Buchloe – Memmingen – Kißlegg – Hergatz – Lindau): 76,2 Prozent

• Dieselnetz Allgäu 1 (DB Regio): 79, 6 Prozent

• Dieselnetz Allgäu 2 (DB Regio): 77,4 Prozent

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