Diese Titel sind einen Blick wert - Nike? Adidas? Börsenprofi verrät echten EM-Aktienfavoriten
Bei einem Bruttoinlandsprodukt von 4,5 Billionen Euro entspräche das einem Plus von 0,1 Prozentpunkten für die deutsche Wirtschaftsleistung. Dann wächst die Wirtschaft hierzulande in diesem Jahr– wie vom Konsens geschätzt – eben nicht um 0,2 Prozent, sondern um 0,3 Prozent.
Impulse verpuffen
Die unterstellten fünf Milliarden Euro Mehrleistung sind natürlich eine Illusion. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass große Sportveranstaltungen den Konsum nicht wirklich ankurbeln, sondern temporär nur in andere Bereiche verschieben: Bratwurst statt Restaurantbesuch. Dosenbier statt Pinot Grigio. Studien belegen, dass selbst das Sommermärchen 2006 – als zeitlich begrenzte Veranstaltung gesehen – keine wirklich nennenswerten ökonomischen Mehreffekte hatte.
Damals beliefen sich die Tourismus-Mehreinnahmen laut der Deutschen Bundesbank in den Monaten Mai bis Juli 2006 auf rund 1,5 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Darin enthalten: die Ausgaben für Übernachtungen und Fahrten innerhalb Deutschlands sowie der Konsum der aus dem Ausland angereisten WM-Besucher. 1,5 Milliarden Euro – das klingt nach viel, entspricht aber lediglich 0,07 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts von 2006.
Auf die Stimmung kommt es an
Und doch ist die deutsche Wirtschaft damals im Jahr 2006 kräftig expandiert. Um plus 2,6 Prozent, was deutlich über der statistisch unterstellten deutschen Nominalwachstumsrate von 1,5 Prozent liegt. Wie lässt sich diese Diskrepanz erklären? Ganz einfach: Weil‘s die Stimmung macht. Die Konjunktur eines Landes ist eben auch immer von der Stimmung der darin lebenden Menschen abhängig.
Das Sommermärchen 2006 führte nicht nur dazu, dass sich das Bild von Deutschland im Ausland positiv verändert hat. Auch das Bild, das die Deutschen von sich selbst hatten, wurde optimistischer. Das Fußball-Fest ließ eine „Ruck“ durch das Land gehen mit einem langen Nachhall auf Konsumlaune und Erlebnishunger. Es sind also auch psychologische Effekte, die möglicherweise positiv zum Tragen kommen könnten. Es wird spannend zu sehen sein, ob die EM 2024 in ähnlicher Weise das Sentiment zum Besseren beeinflussen kann.
Aktien, die einen Blick wert sind
Wenn man sich auf ein Unternehmen beschränken müsste, dann gibt es ein „Unternehmen“, das großartig profitiert und ein klarer „Kauf“ wäre, falls es eine Aktiengesellschaft wäre. Gemeint ist die UEFA mit erwarteten Einnahmen von 2409 Millionen Euro aus der EURO 2024. Bei 645 Millionen Euro Kosten für die Austragung des Wettbewerbs ergibt sich ein Profit von rund 1,76 Milliarden Euro. Das ist eine Nettogewinnmarge von mehr als 70 Prozent – von einer so hohen Profitabilität können selbst Microsoft, Apple, WKN 865985">Apple und Nvidia nur träumen. Und doch gibt es Unternehmen, für die die EM ein lohnendes Geschäft darstellen kann. An erster Stelle stehen hier natürlich die Sportartikelhersteller.
Adidas ist im Flow
Eines gleich vorweg. Eine Aktie nur wegen einer Sportveranstaltung zu kaufen oder zu traden, ist keine gute Idee. Vielmehr kommt es auf das fundamentale Momentum an. Welche Aktie also: Adidas, Nike oder Puma? Obwohl Nike Adidas zuletzt medienwirksam als offizieller Ausstatter der deutschen Nationalmannschaft ausgestochen hat, wirkt das Gesamtpaket bei Adidas dennoch attraktiver. Warum? Weil die Herzogenauracher das Momentum auf ihrer Seite haben.