Stimmung sensationell: Hier spielen nackte Fußballer gegen Kommerz im Profisport
Am 1. Mai fand im Stadion am Schloss Strünkede in Herne vor rund 1000 Zuschauern ein außergewöhnliches Fußballspiel statt. Denn anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums spielte die „deutsche NACKTionalmannschaft“ gegen die „Pottoriginale All Stars“ – und das wie immer nackt. Ein Protestspiel gegen die Kommerzialisierung des Fußballs und gängige Schönheitsideale. Das zeigte auch das Banner „Gegen Schönheitsideale“ in der Fankurve.
„Wenn alle nackt wären, würde man sagen: Es gibt keine Gleichheit.“
„Auch wegen Social Media sagen wir, wir müssen ein Statement gegen Bodyshaming setzen.“ erklärt Jan aus der Mannschaft der Deutsche Presse-Agentur. „Wenn man sich hier die Jungs anschaut: Jeder hat seine Probleme. (...) Jeder hat seine körperlichen Schwachstellen. Wenn alle nackt wären, würde man sagen: Es gibt keine Gleichheit. Jeder ist individuell einsetzbar und muss damit leben, mit welchen Fehlern, die er hat und dafür dürfen wir keinen verteufeln“, stellt er klar.
Über Nacktheit: „Jeder hat es gesehen, also spielt man einfach“
Die Aktion fand an dem Ort im Ruhrgebiet statt, an dem die „NACKTionalmannschaft“ 2015 gegründet wurde. Jan erinnert sich, wie das erste Spiel war: „Ich muss gestehen, dass das erste Spiel definitiv ein Icebreaker war, weil das ganze Stadion nackt war. Mit der Zeit wusste man, wie der Hase läuft. Man hatte einfach Fußball gespielt.“ Klar würden die Zuschauer zuerst gucken. „Aber was ist danach noch interessant? Jeder hat es gesehen, also spielt man dann einfach und fertig. Und wenn alle Spaß haben da dran und die Message rüberkommt, dann ist das ein schönes Zeichen“, sagte er zufrieden. Zu diesem Spiel gab er zu: „Ich sage mal so, man muss im wahrsten Sinne des Wortes die Eier dafür haben, sich hier auszuziehen vor 1500 Leuten.“
Das Ergebnis des Spiels war zweitrangig – im Mittelpunkt standen der Protest und das Gemeinschaftserlebnis. Und das war ein voller Erfolg. Denn die Stimmung hier im Stadion war sensationell.
Mit dpa