Gute Woche für Biden-Nachfolgerin Harris: Demokratin kann in Umfragen gegen Trump punkten
Kamala Harris geht wohl für die Demokraten ins Rennen um die US-Wahl. Hat sie Chancen, gegen Trump zu gewinnen? Ein Blick auf die Umfragen.
Washington, D.C. – Noch ist es gar nicht offiziell. Doch im Grunde ist jetzt schon klar, dass Vizepräsidentin Kamala Harris bei der US-Wahl 2024 gegen Donald Trump antreten wird. Der Wahlkampf hat ohnehin schon längst begonnen. Unmittelbar nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Rennen ums Weiße Haus am 21. Juli hat Harris alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Demokraten hinter sich zu vereinen. Das ist ihr auch gelungen, zuletzt hat auch der frühere Präsident Barack Obama grünes Licht gegeben.
Trump war darüber mächtig sauer. Seit Tagen wütet er ohne Unterlass: So nannte er Harris eine „Präsidentin der Kriminellen“, die die „Hinrichtung von Babys“ plane. Zudem warf er der Demokratin im rechten TV-Sender Fox News vor, ihre voraussichtliche Kandidatur einem „Putsch“ zu verdanken. Er nannte auch einen Grund dafür: „Er lag in den Umfragen weit hinten, und sie dachten, er würde verlieren“, sagte Trump mit Blick auf Biden. Deshalb sei dieser aus dem Rennen um die Präsidentschaft „herausgedrängt“ worden.
Was die aktuellen Umfragen zum Duell Harris gegen Trump bei der US-Wahl 2024 sagen
Tatsächlich waren die schlechten Umfragenwerte offenbar einer der Gründe, warum Biden sich so abrupt aus dem Rennen zurückgezogen hat. In allen wichtigen Erhebungen lag Biden relativ deutlich hinter dem Republikaner zurück, Chancen auf einen Sieg räumten ihm selbst die Demokraten schon lange nicht mehr ein.
Wie aber schneidet Kamala Harris im direkten Duell mit Donald Trump ab? Nach einer Woche liegen genug Umfragen vor, um einen ersten Trend erkennen zu können. Klar ist: Harris hat bei der US-Wahl bessere Karten als Biden. Doch reicht das, um Trump am Ende auch schlagen zu können? Die Frage ist noch offen. Festzustellen ist aber, dass Kamala Harris den Abstand deutlich verringert hat. Statistisch betrachtet liegt die Vizepräsidentin zumindest in den landesweiten Umfragen bereits gleichauf.
Landesweite Umfragen vor US-Wahl 2024: Kamala Harris gegen Donald Trump – Wer gewinnt?
Ein Blick auf die aktuellen Umfragen der Meinungsforschungsinstitute zeigt, wie sich das Rennen zwischen Harris und Trump zuletzt entwickelt hat. Zu beachten ist vor allem die Umfrage von New York Times und dem Siena College, die in den USA als besonders verlässlich gilt. Trump liegt hier im direkten Duell mit einem Punkt vorne. Man bedenke aber: Der Rückstand von Biden hatte bei der Times/Siena-Umfrage zuletzt sechs bis acht Punkten betragen.
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Noch besser für Harris fiel das Ergebnis in der zweiten Times/Siena-Umfrage aus, die auch Robert F. Kennedy Jr. und andere unabhängige Kandidaten mit einbezog. Hier lag Harris knapp vorne. Ähnlich sieht die Lage auch in anderen Umfragen aus:
Quelle | Harris (in %) | Trump (in %) | Kennedy (in %) |
---|---|---|---|
Fabrizio/WSJ (23.-25.7.) | 47 | 49 | - |
Fabrizio/WSJ (23.-25.7.) | 45 | 44 | 4 |
HarrisX/Forbes (22.-25.7.) | 49 | 51 | - |
HarrisX/Forbes (22.-25.7.) | 45 | 46 | 8 |
NY Times/Siena (22.-24.7.) | 47 | 48 | |
NY Times/Siena (22.-24.7.) | 44 | 43 | 6 |
Morning Consult (22.-24.7.) | 46 | 45 | - |
Big Village (22.-24.7.) | 43 | 44 | 6 |
YouGove (22.-23.7.) | 44 | 46 | 4 |
Reuters/Ipsos (22.-23.7) | 44 | 42 | - |
Reuters/Ipsos (22.-23.7) | 42 | 38 | 8 |
NPR/PBS/Marist (22.7.) | 45 | 46 | - |
NPR/PBS/Marist (22.7.) | 42 | 42 | 7 |
Umfragen zwischen Harris und Trump in den Swing States
Was aber ist zu den Umfragen in den entscheidenden Swing States zu sagen? Auch hier hat Harris gegenüber Trump bereits Boden gutgemacht. So befragte Fox News die Menschen vom 22. bis 24. Juli in vier umkämpften Bundesstaaten. Das Ergebnis: Die Umfragen sehen auch hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump voraus. Harris und Trump liegen in zwei Bundesstaaten (Michigan und Pennsylvania) gleichauf, Trump führt knapp in Wisconsin, Harris dominiert in Minnesota.
Bundesstaat | Harris (in %) | Trump (in %) |
---|---|---|
Michigan | 49 | 49 |
Minnesota | 52 | 46 |
Pennsylvania | 49 | 49 |
Wisconsin | 49 | 50 |
Andere Umfragen zeigen, dass Harris in den Swing States Arizona und Georgia noch immer recht deutlich hinter Trump liegt. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass Harris bisher nur wenige Tage Wahlkampf gemacht hat. Es ist zu erwarten, dass sich die Zahlen in den kommenden Wochen noch ändern werden. Auch der Parteitag vom 19. bis 22. August in Chicago könnte den Demokraten noch einmal Schwung verleihen.
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Klar ist aber auch, dass das Rennen ums Weiße Haus ähnlich wie bei den Wahlen 2016 und 2020 auch dieses Mal wieder hochdramatisch werden dürfte. Die Umfragen lassen jedenfalls zum dritten Mal hintereinander ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwarten. Entscheidend dürften also auch bei der US-Wahl 2024 wieder ein paar tausend Stimmen in den Swing States sein. Offen ist nur, wer sie diesmal für sich buchen kann: Harris oder Trump? (cs)