„Ich weiß verdammt gut, was ich tue“: Trump gibt Sonderzölle für einzelne Länder bekannt

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Die neuen Zölle auf Einfuhren in die USA sind in Kraft getreten. US-Präsident Trump ist sich sicher, dass seine Zollpolitik den USA nützen wird.

Washington, D.C. – Seit Mitternacht (Ortszeit US-Ostküste) gilt die zweite Stufe von US-Präsident Donald Trumps Zollplan. Bereits am Wochenende hatte die US-Regierung einen Basiszoll von zehn Prozent auf Importe aus fast allen Ländern der Welt verhängt. Jetzt folgten die länderspezifischen Sonderzölle, gegenüber nahezu 90 Handelspartnern. Je nach Land liegen diese zwischen zehn und 50 Prozent.

Trumps Ankündigungen zur neuen Zollpolitik hatten weltweit für Unruhe gesorgt und führten zu einem dramatischen Einbruch an den Börsen. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Trump werde „schlecht beraten“, sagte Ken Langone, Milliardär und bedeutender Spender der Republikanischen Partei, gegenüber der Financial Times. Die 46-prozentigen Zölle auf vietnamesische Produkte bezeichnete er als „Schwachsinn“. Der Wall-Street-Experte Peter Tuchmann nannte die Situation den „absoluten Wahnsinn“.

Trumps Zölle in Kraft: „Es wird legendär werden“

Trotz des internationalen Aufschreis ist Donald Trump weiterhin überzeugt von seiner Zollpolitik. Bei einem Gala-Dinner des National Republican Congressional Committee in Washington erklärte er: „Ich glaube wirklich, dass die aktuelle Zollsituation sehr gut für uns ist.“ Täglich zwei Milliarden Dollar durch die Zölle würde die US-Politik nun einnehmen – ohne diese Zahl näher zu erläutern. „Es ist großartig. Es wird legendär werden.“ Große Banken und Wirtschaftsexperten hatten zuletzt eindringlich vor einer Rezession in den USA mit globalen Folgen gewarnt. Seinen Kritikern entgegnete Trump nur: „Ich weiß verdammt gut, was ich tue“.

In den vergangenen Tagen begegnete Trump schon in den sozialen Medien seinen Kritikern mit Entschlossenheit. In den sozialen Medien bezeichnete er seine Kritiker als „schwache und dumme Menschen“, die seiner Wirtschaftspolitik nicht trauten. Mit Stärke, Mut und Geduld werde alles gut, schrieb er. Die Kritiker nannte er abwertend „Panicans“ – auf Deutsch etwa: „Paniker“.

Donald Trump hebt Arm
Donald Trumps US-Zölle sind in Kraft getreten. Der US-Präsident ist sich sicher, dass das gut für sein Land sein wird. © IMAGO/Pool/ABACA

US-Zölle für Europa 20 Prozent: China erhält höchsten Zollhammer

Für die EU bedeutet Donald Trumps Politik, dass seit 6.00 Uhr MESZ für Exporte in die USA Zölle von 20 Prozent gelten. Am höchsten ist der Zollsatz gegen China. Insgesamt sind Zölle von 104 Prozent gegen chinesische Waren, die in die USA exportiert werden, fällig. Diese sollen vorerst auf unbestimmte Zeit bestehen bleiben. „Bis sie einen Deal mit uns machen, bleibt es dabei“, sagte Trump.

Insgesamt machte Trump aber deutlich, dass er Verhandlungen im Handelsstreit nicht für zwingend notwendig hält. „Wir wollen nicht unbedingt mit ihnen Geschäfte machen“, sagte er mit Blick auf andere Länder.

Verhandlungsspielraum bei Trump-Zöllen: „Der Präsident wird zuhören“

Trumps Sprecherin Karoline Leavitt hatte am Dienstag aber erklärt, dass es grundsätzlich Verhandlungsspielraum gebe – wenn auch begrenzt, berichtet das Handelsblatt. „Länder auf der ganzen Welt sollten uns ihre besten Angebote machen, und der Präsident wird zuhören“, sagte sie. Ein Abkommen werde aber nur dann akzeptiert, wenn es den amerikanischen Arbeitern zugutekomme.

Laut Finanzminister Scott Bessent hätten bereits 70 Länder das Weiße Haus kontaktiert, um Gespräche aufzunehmen. In Kürze seien auch Besuche hochrangiger Regierungsvertreter geplant – unter anderem aus Japan und Italien. (lw)

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