Russland befürchtet weitere Offensive nach Kursk-Angriff: Schützengräben weit im Landesinneren gesichtet
Die Kursk-Offensive der ukrainischen Armee sorgt für Aufsehen in Russland. Putins Armee ist besorgt über einen weiteren Vorstoß.
Moskau – Die Offensive der ukrainischen Armee in der russischen Grenzregion Kursk bringt Russland und Kreml-Chef Wladimir Putin gewaltig unter Druck. Der Vorstoß des ukrainischen Militärs auf russischem Territorium hat den Beginn einer neuen, entscheidenden Phase im Ukraine-Krieg eingeläutet. So wie es aussieht, fürchtet Russland nun weitere Attacken der Ukraine innerhalb der russischen Grenzen.
Ukrainische Offensive in Kursk: Russland baut neue Defensivanlagen auf
Die Vorbereitungen dagegen laufen auf Hochtouren, wie aus einem Bericht der Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) deutlich wird. Demnach heißt es von russischen Militärbloggern, die mit der Lage auf dem Schlachtfeld meistens gut vertraut sind, dass die Ukrainer weitere kleine Fortschritte in Kursk gemacht haben, die Geschwindigkeit dieser Zugewinne jedoch abgenommen habe.
Dennoch fürchten die Russen offenbar einen weiteren, größeren Vorstoß der ukrainischen Armee, zeigen Satellitenbilder. Im Nordwesten der Stadt Sudscha, die ukrainische Soldaten zuletzt erreicht hatten, errichtet das russische Militär neue defensive Befestigungsanlagen.
Auf Satellitenbilder sind laut dem amerikanischen Institut auch Schützengräben und breitere Gräben gegen Fahrzeuge zu entdecken. Nicht nur um Sudscha, sondern auch auf Straßen rund um die Stadt Lgow wurden defensive Positionen aufgebaut - weit im Landesinneren.
Mehrere Kilometer hinter dem ukrainischen Fortschritt: Russland besorgt über neuen Vorstoß
Entscheidend ist dabei, wo genau diese Befestigungen der russischen Armee errichtet wurden. Sie befinden sich rund 17 Kilometer hinter dem weitesten Fortschritt der Ukraine in der Region. Dem ISW zufolge zeigt dies, dass das russische Militär besorgt über einen neuen und vor allem schnellen Vorstoß der ukrainischen Armee ist.
Dass die Befestigungen zudem auf zentralen Straßen um die Städte errichtet wurden, deutet laut dem Institut auf russische Versuche, die Hauptrouten zu schützen. So will man wohl die Bewegung der ukrainischen Armee einschränken - sollte sie das Gebiet erreichen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt betont, dass man nicht das Ziel hat, russisches Territorium zu übernehmen. Bislang ist jedoch unklar, was die genauen Ziele der ukrainischen Armee mit dem Angriff auf Kursk sind. Laut Heorhii Tykhyi, dem Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, will Kiew mit der Offensive den russischen Nachschub in Richtung Donbass verhindern und die russische Logistik stören. (bb)