Beben an der Wall Street: Was der Absturz von Nvidia, Tesla und MSCI World für Sie bedeutet
US-Technologieunternehmen erleben einen drastischen Wertverlust. Anleger verlieren das Vertrauen und flüchten in sichere Anlagen. Ist der Boom im US-Tech-Sektor vorbei?
New York – Der US-Big-Tech-Sektor legte seit 2023 trotz Schwankungen stetig zu und erreichte im Januar Rekordwerte, befeuert durch Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident. Doch weniger als drei Monate nach der Amtseinführung stürzen die Kurse im März auf rund 19.400 Punkte ab – ein Stand, der zuletzt im September verzeichnet wurde. Unternehmen wie Nvidia, Tesla und Alphabet verlieren an Wert, belastet durch Trumps unsichere Wirtschaftspolitik und durch seine von Zöllen ausgelösten Handelskonflikte. Gleichzeitig wächst die Sorge vor einer Überbewertung, während die Konkurrenz erstarkt. Steht der Big-Tech-Sektor an einem Wendepunkt?
Unsicherheiten durch Trumps Zollpolitik: Die größten US-Tech Unternehmen verlieren an Wert
An der US-Börse herrscht Chaos. Anlagen, die unter der Trump-Regierung zunächst florierten, befinden sich nun im Sinkflug. Trump gilt als Big-Tech Verfechter und kündigte bereits Milliardenprojekte an, um den Sektor in den USA zu fördern. Das scheint Anleger im Moment jedoch nicht zu überzeugen. Im Februar erreichte der Technologieindex Nasdaq 100 noch Rekordwerte von über 22.000 Punkten, stürzte jedoch innerhalb kürzester Zeit um rund zwölf Prozent ab. Insgesamt verzeichnete der Nasdaq 100 in diesem Jahr bereits ein Minus von elf Prozent. Auch der Unternehmensindex S&P 500 musste Verluste hinnehmen: Für Anleger, die in Euro investierten, sank der Wert um acht Prozent. Das überrascht kaum, denn die „Magnificent Seven“ – die sieben größten US-Tech-Unternehmen wie Apple, Nvidia und Tesla – machten zeitweise rund 35 Prozent des S&P 500 aus. Ihr Boom trieb die Kurse in die Höhe, doch mittlerweile haben sie in diesem Jahr über 15 Prozent an Wert verloren.

Anlegerlieblinge wie der US-Chiphersteller Nvidia büßten seit Trumps Amtsantritt mehr als 15 Prozent ein – nicht zuletzt wegen seiner Zollpolitik, die die Chipproduktion belasten könnte. Das wirkte sich auch auf den US-Softwarehersteller MicroStrategy und dem niederländischen Chiphersteller ASML aus, dessen Kurse seit ihrem Hoch um etwa 47 bzw. 34 Prozent abstürzten.
Der Elektroautohersteller Tesla verlor rund 46 Prozent an Wert in diesem Jahr und kämpft mit Absatzproblemen, insbesondere in Deutschland, wo Elon Musks Nähe zur AfD auf Kritik stößt. Zusätzlich bedrohen US-Zölle auf chinesische Importe die Elektroautoproduktion in China. Auch Musks neue Rolle in einer Regierungskommission für mehr Effizienz sorgen für Unmut unter Investoren, die eine Verschiebung seiner Prioritäten befürchten. Neben Tesla und Nvidia verzeichnete auch Alphabet einen Rückgang von etwa 13 Prozent, während Microsoft und Amazon rund neun Prozent ihres Werts verloren.
Vertrauen im US-Tech-Sektor sinkt – Anleger wandern teils in den Markt in Europa und China ab
Statt weiter auf Big Tech zu setzen, flüchten immer mehr Investoren in sichere Anlagen wie Staatsanleihen, deren Renditen infolgedessen sinken. Selbst als stabil geltende Investments wie der breit gestreute MSCI World haben seit ihrem Höchststand rund zehn Prozent verloren. Der Index spiegelt die aktuelle Wirtschaftslage wider, die durch Trumps chaotische Zölle und Wirtschaftspolitik verunsichert wird.
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Mit seinen Zöllen und Sparmaßnahmen hofft Trump, das Handelsdefizit der USA zu reduzieren und den Wohlstand der Mittelschicht zu stärken. Doch diese Strategie belastet kurzfristig die Börse, erklärt Jason Trennert, Stratege bei Strategas Research Partners, gegenüber der Welt. Er ergänzt: „In dem Maße, in dem dies höhere Reallöhne, kürzere Lieferketten, geringere Haushaltsdefizite und vielleicht ein paar Einbußen bei den Gewinnmargen nach sich zieht, wird es nicht mehr überall zu dem ungebremsten Börsenrausch führen, den wir in den Jahren 2023 und 2024 genossen haben.“
Gleichzeitig findet ein Stimmungswechsel am Markt statt. Viele Anleger halten den Boom im US-Tech-Sektor für übertrieben, während der europäische Markt als unterbewertet gilt. So legte der deutsche Aktienindex DAX in diesem Jahr um rund 14 Prozent zu, und der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 erreichte mit über 5.500 Punkten ein Allzeithoch. Zudem stärken neue KI-Innovationen aus China, etwa durch das Unternehmen DeepSeek, den asiatischen Markt weiter – und schwächen damit das Vertrauen in den US-Tech-Sektor.