Pro Gymnasium drei Stellen: Lehrermangel in Bayern spitzt sich zu – Verband fordert Maßnahme

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Der Lehrermangel an Gymnasien könnte sich im kommendem Jahr noch weiter verschärfen. Der Berufsverband fordert daher eine sogenannte „Projektgrenze“.

München – Die Situation an den Gymnasien in Bayern könnte sich im kommenden Schuljahr durch einen Mangel an Lehrkräften verschlimmern. Laut dem Bayerischen Philologenverband (bpv), der die Interessen der Gymnasial- und Berufsschullehrer vertritt, fehlen pro Gymnasium im Durchschnitt drei Vollzeitstellen. Diese Aussage wurde anlässlich eines Treffens in Ingolstadt gemacht und bedeutet insgesamt einen Mangel von 1.300 Vollzeitstellen. Der Verband führt dies unter anderem auf die zusätzliche Jahrgangsstufe zurück, die durch die Umstellung von G8 auf G9 in Bayern ab dem nächsten Jahr wieder eingeführt wird und einen 13. Jahrgang beinhaltet.

Lehrermangel in Bayern: Verband fordert „Projektgrenze“

Der Verband identifiziert jedoch noch weitere Herausforderungen: Übermäßige Bürokratie und zusätzliche Aufgaben wie Projektwochen. „Hinter all diesen zusätzlichen„On-Top-Aufgaben“ der Schulen mögen berechtigte Anliegen stehen. Doch die Kollegien können auf Dauer nicht immer mehr leisten, zumal in Zeiten des Lehrermangels“, sagt der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl laut Mitteilung. „Analog zur Paragraphenbremse in der Gesetzgebung muss es eine Projektbremse für Schulen geben!“ Für jedes neue Vorhaben solle ein altes aufgegeben werden. Durch die „Projektgrenze“ solle der Beruf auch für junge Menschen wieder interessanter werden.

Zum Schuljahresbeginn hatte Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) eingeräumt: „Wir haben zu wenig Personal, wir haben Lehrermangel.“ Das sei die größte Herausforderung, vor der sie derzeit stehen. 

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Laut Lehrerbedarfsprognose vom Juli 2024 könnten – wenn keine Maßnahmen getroffen werden – in den nächsten zehn Jahren bis zu 2.660 Stellen allein an Gymnasien fehlen.

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Der Lehrermangel ist Bayern spitzt sich zu. (Archivbild) © Patrick Pleul/dpa

Situation an Bayerns Grund- und Mittelschulen

Der Blick auf die Gesamtsituation ist noch düsterer: Laut Modellrechnung der Lehrerbedarfsprognose würden bis 2036 rüber 5.000 Stellen nicht besetzt werden können. Zumindest, wenn die Politik nicht gegensteuert. „Den Ergebnissen der Modellrechnung zufolge belaufen sich die Deckungslücken für das Schuljahr 2024/25 schulartübergreifend auf rund 1.000 Lehrkräfte (Vollzeitkapazitäten), wobei alleine auf die Mittelschule rund 800 Lehrkräfte entfallen. Die Lücke wächst zum Schuljahr 2025/26 sprunghaft auf rund 2.800 Lehrkräfte an; Grund hierfür ist die Sondersituation am Gymnasium, wo aufgrund der zusätzlichen 13. Jahrgangsstufe schlagartig mehr Lehrkräfte benötigt werden“, heißt es weiter.

Die Prognose sei daher als Aufforderung zu lesen, durch gegensteuernde Maßnahmen zu verhindern, dass die oben dargestellten ungünstigen Entwicklungen tatsächlich eintreten. Bayern versucht beispielsweise mit Quereinsteigern und erhöhtem Einstiegsgehalt dem Lehrermangel entgegenzuwirken.

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