Wiedereröffnung nach Unwetter: Die neue alte Boston Bar in Starnberg
Bis heute kämpfen Geschäftsleute mit den Folgen des Unwetters Anfang Mai. Nach rund drei Monaten und sehr viel Arbeit kann die Boston Bar an der Maximilianstraße endlich wieder öffnen.
Kniehoch stand das Wasser am 6. Mai in den Gasträumen der Boston Bar an der Maximilianstraße. Inhaber Branislav Sendrei (40) war mit seinen Mitarbeitern gerade dabei, eine geschlossene Veranstaltung am Abend vorzubereiten und Speisen herzurichten, als das Unwetter hereinbrach. Zunächst hätten sie versucht, den Wassermassen mit Eimern entgegenzuwirken. Doch das brachte nicht viel. Um das Wasser loszuwerden, wurden schließlich Trocknungsgeräte aufgebaut und Pumpen eingesetzt. Allerdings folgte knapp vier Wochen später, Anfang Juni, das nächste Hochwasser. Dadurch habe sich das Wasser direkt wieder durchgedrückt, erzählt Sendrei. „Das, was nach dem ersten Unwetter geblieben ist, hat uns das zweite genommen.“ Nun, drei Monate später, öffnet die neue alte Boston Bar wieder ihre Türen.
„Was am 6. Mai passiert ist, war für viele eine Katastrophe, unter anderem uns hat es eben stärker erwischt“, sagt Sendrei im Gespräch mit dem Starnberger Merkur. Von der überfluteten Terrasse ergossen sich die Massen in die tiefer gelegenen Gasträume. Deswegen musste alles umgebaut und renoviert werden – drei Monate lang. Warum die Renovierung so lange gedauert habe, liege unter anderem, dass die Wände erst neu verputzt werden konnten, sobald sie trocken waren. „Die Wände haben das Wasser wie ein Schwamm aufgesaugt. Wir mussten sie bis zu einer Höhe von circa 60 bis 70 Zentimetern bis zu den Ziegelsteinen aufmachen und neu verputzen“, beschreibt Sendrei das Problem. Außerdem habe das neue Inventar längere Lieferzeiten gehabt.
Nach dem Starkregen hätten er und sein Team sehr viel Zuspruch über Soziale Medien erhalten. „Alle haben gehofft, dass wir wieder öffnen und haben auch ihre Hilfe angeboten“, erzählt Sendrei. „Wir haben gezweifelt, ob wir überhaupt wieder öffnen können. Aber der Zuspruch war so rührend. Das hat uns sehr geholfen.“ Die Mitarbeiter der Bar starteten außerdem auf der Internetplattform gofundme.com unter der Überschrift „Rettet die Boston Bar“ eine Spendenaktion. Bis heute sind dadurch knapp 10 000 Euro zusammengekommen.
Branislav Sendrei: „Wir mussten alles herausreißen.“
Während des Umbaus waren immer mindestens zehn Leute mit Handwerken vor Ort. „Viele Freunde und Verwandte haben uns bei allem geholfen“, berichtet der Inhaber. Es war ein langer Prozess. Schließlich war alles ein Totalschaden – die Räume und das gesamte Inventar. „Es ist nichts geblieben. Wir mussten alles herausreißen.“
Zum Glück hatte Sendrei einige Versicherungen abgeschlossen. „Ich bin ein krasser Schisser, ich habe sehr viele Versicherungen.“ Für die Versicherungsregulierer, die nach dem Unwetter vorbeikamen, war er sehr dankbar. „Da kamen Menschen, keine Maschinen. Es war einfach sehr menschlich.“ Zwar habe die Versicherung viel gezahlt, dennoch habe er auch an seine privaten Ersparnisse ranmüssen. Diese seien nun „ausgeschöpft“.
Jetzt freut sich Branislav Sendrei, endlich wieder öffnen zu können. Der 40-Jährige betreibt seit mittlerweile acht Jahren die Boston Bar. „Wir haben sehr viel verändert und sind nun sehr aufgeregt“, berichtet er. Gleiches Konzept, gleiche Philosophie und dasselbe Team – nur eben die Einrichtung ist anders in der neuen alten Boston Bar.
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