Bericht: Jetzt holt Putin Soldaten aus Sibirien

Kiew: Ukrainische Truppen erzielen Erfolge am Dnipro bei Cherson. (Quelle: Glomex)
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Tag 631: Russische Verluste steigen laut einem Bericht auf über 300.000. Putin schränkt die Berichterstattung ein. Alle Infos im Newsblog.

Bericht: Putin braucht wöchentlich 500 Soldaten aus Sibirien

8.00 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat die Regierung der sibirischen Republik Sacha aufgefordert, jede Woche mehr als 500 Soldaten an die ukrainische Front zu schicken, das berichtete Radio Free Europe. Sacha ist die flächenmäßig größte Provinz Russlands, aber gleichzeitig auch eine der ärmsten. Die ethnische Minderheit der Jakuten bildet die größte Bevölkerungsgruppe.

Mit der Rekrutierungsaufforderung, wäre es also vor allem eine nichtrussische Minderheit, die Putins Kriegsanstrengung verstärken würden. Menschenrechtsorganisationen hatten schon vorher erklärt, dass ethnische Minderheiten, relativ zu ihrem Anteil in der Bevölkerung, überproportional viele Soldaten stellen würden.

Als Grund für die verstärkte Rekrutierung wird die Lage an der Front angeführt. So zitiert Radio Free Europe den für die Provinz Sacha zuständigen Militärkommissar wie folgt: "Wir werden arbeiten, wir werden hart arbeiten, wir werden Leute schicken. Denn nichts ist zu Ende. Es scheint, dass einige Leute sagen, dass die ukrainische Gegenoffensive gestoppt wurden, dass es an der Front scheinbar einfacher geworden ist, aber nichts ist einfacher. Die Männer in den Schützengräben sterben jeden Tag".

London: Russland seit Kriegsbeginn mehr als 300.000 Soldaten verloren

7.43 Uhr: "Wir schätzen, dass seit Beginn des Konflikts etwa 302.000 russische Militärangehörige getötet oder verwundet wurden und Zehntausende von ihnen bereits desertiert sind", so zitiert "The Independet" eine Rede des Staatsministers für die Streitkräfte, James Heappey im britischen Unterhauses. Darüber hinaus seien laut Heappey auch die Verluste an Material enorm. So habe Russland bis jetzt fast 2.500 Panzer, mehr als 90 Kampfflugzeuge und über 1.300 Artilleriesysteme verloren.

Umfrage: Mehrheit der Russen gegen Putins Kriegskurs

1.30 Uhr: In einer Umfrage haben 48 Prozent der befragten Russen angegeben, dass sie eine friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs anstreben. Die Erhebung wurde per Telefon von der Gruppe Russian Field durchgeführt, insgesamt wurde mit 1.611 Personen zwischen dem 21. und dem 29. Oktober gesprochen. Nur 39 Prozent wollten demnach den Krieg weiterführen. Bei den Befragten waren es vor allem Männer und Personen über 45 Jahre, die weitere militärische Aktionen befürworten, Frauen und junge Menschen bevorzugen Verhandlungen. Lediglich 56 Prozent glauben noch, dass der Krieg in der Ukraine in die richtge Richtung geht, 25 Prozent glauben das Gegenteil, 18 Prozent wollten keine Antwort geben. Die öffentliche Stimmung wird in Russland auch durch strenge Zensurmaßnahmen beeinflusst, eine freie und unabhängige Berichterstattung ist kaum mehr möglich.

Selenskyj: "Russland ist immer noch in der Lage, Böses zu tun"

22.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner abendlichen Videoansprache an den Kampfeswillen seiner Landsleute angesichts der russischen Invasion appelliert. Die Ukrainer könnten es sich nicht leisten, vor dem Krieg die Augen zu verschließen. "Russland ist immer noch in der Lage, Böses zu tun", sagte er. "Wir müssen kämpfen. Wir müssen unserer Verteidigung oberste Priorität einräumen. Und wir müssen unseren Staat jeden Tag stärker machen."

Selenskyj berichtete, dass er am Mittwoch mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova, der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Kanadas Regierungschef Justin Trudeau gesprochen habe. Er habe in diesen Gesprächen für die Unterstützung seines Landes gedankt.

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Lange Luftalarme in der Ukraine wegen russischer Kampfjets

21.16 Uhr: Mit Flügen von Kampfjets des Typs MiG-31 hat Russland zwei Tage hintereinander stundenlangen Luftalarm in der Ukraine ausgelöst. In der Hauptstadt Kiew dauerte der Alarm am Mitwochmittag länger als zwei Stunden, wie aus Daten der staatlichen Warn-App hervorgeht. Am Dienstag waren es fast drei Stunden gewesen.

Bei der MiG-31 sei immer das Risiko, dass sie Hyperschallraketen vom Typ Kinschal (Dolch) abschieße. Das sagt der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, in der Dauernachrichtensendung des ukrainischen Fernsehens. "Es besteht eine Gefahr. Sie geht nicht weg." Deswegen werde Luftalarm ausgelöst, auch wenn dies am Tag das öffentliche Leben unterbreche. Betriebe könnten nicht arbeiten, Kinder nicht zur Schule gehen.