25-jährige Touristin stirbt auf Bali nach mutmaßlicher Massenvergiftung – mehrere Gäste erkranken schwer, Ermittlungen laufen langsam.
München – Reisen bedeutet für viele, neue Orte zu entdecken und besondere Erfahrungen zu sammeln – doch manchmal werden solche Aufenthalte von schweren Ereignissen überschattet. Neben dem kürzlich bekannt gewordenen Tod einer deutschen Familie in Istanbul rückt nun ein weiterer internationaler Fall in den Mittelpunkt: Auf Bali ist eine 25-jährige Touristin aus China gestorben. Neue Ermittlungsergebnisse geben jetzt weitere Hinweise auf die Hintergründe des Vorfalls.
Die junge Frau brach im Clandestino Hostel in Canggu auf Bali zusammen, nur wenige Tage nachdem die Schlafsäle des Hauses wegen eines Bettwanzenbefalls desinfiziert worden waren. Mitarbeiter brachten sie zunächst zu einem Arzt, doch aus Sorge vor hohen Behandlungskosten kehrte sie in das Hostel zurück. Dort starb sie wenig später allein in ihrem Zimmer. Am nächsten Morgen wurde sie von einer Rezeptionistin tot aufgefunden, nachdem sie nicht ausgecheckt hatte. Laut Autopsie hätte eine rechtzeitige medizinische Behandlung ihren Tod verhindern können.
Urlauberin stirbt auf Bali: Langsames Vorgehen der Behörden – Genaue Vergiftungsquelle bleibt unklar
Am 9. September starteten Angehörige und Freunde in sozialen Netzwerken eine Suche nach der jungen Frau – doch zu diesem Zeitpunkt war sie bereits seit einer Woche verstorben. Ihre Hostel-Mitbewohnerin, die ebenfalls erkrankte, musste auf der Intensivstation behandelt werden und erfuhr erst nach ihrer Entlassung vom Tod der 25-Jährigen. Insgesamt sollen mehr als 20 Gäste betroffen gewesen sein, zehn davon in einem kritischen Zustand.
Die genaue Vergiftungsquelle bleibt unklar. Während zunächst von einer „Bali Belly“-Mageninfektion nach einem gemeinsamen Abendessen Ende August ausgegangen wurde – ein Begriff, den viele Backpacker für typische Lebensmittelvergiftungen in Asien verwenden. Doch Untersuchungsergebnisse im Krankenhaus der überlebenden Zimmergenossin deuteten auf eine deutlich schwerwiegendere Ursache hin: „Mein Arzt bestätigte, dass es sich um eine Pestizid- und Lebensmittelvergiftung handelte“, sagte sie gegenüber der britischen Daily Mail.
Später wurden im offiziellen Polizeibericht mehrere Opfer genannt – darunter auch deutsche Gäste. Aufgrund der Vielzahl identischer Symptome kündigte der leitende Inspektor weitere Untersuchungen des Hostels an. Die überlebende Mitbewohnerin kritisiert jedoch das langsame Vorgehen der Behörden und befürchtet, weitere Menschen könnten gefährdet sein.
Forderung für mehr Schutz für Reisende auf Buchungsplattformen – Booking.com reagiert
Gemeinsam mit anderen Betroffenen wandte sie sich zudem an die Buchungsplattformen Booking.com und Agoda. Ihr Ziel: Die sofortige Entfernung des Hostels aus den Angeboten. Trotz übermittelter Krankenhausberichte und weiterer Beweise seien ihre Hinweise jedoch ignoriert worden, so ihre Aussagen. Die Daily Mail habe daraufhin das Hostel um eine Stellungnahme gebeten.
Booking.com reagierte auf Nachfrage des österreichischen Nachrichtenportals Heute mit einer Stellungnahme: „Das Wohlergehen und die Sicherheit unserer Kunden und Unterkunftspartner haben für uns stets oberste Priorität. Wir können bestätigen, dass wir die genannte Unterkunft von unserer Plattform suspendiert haben, während weiterhin eine Untersuchung zu dem Fall läuft.“ (Quelle: eigene Recherche, Daily Mail, Heute) (cr)