Benediktbeurer (83) will Geschichte seines Heimatdorfs sichtbar machen - Besiedlung begann im Mittelalter
Die Anfänge Benediktbeuerns gehen bis auf das achte Jahrhundert zurück. Erwin Pecho interessiert sich schon seit vielen Jahren für die Entwicklung seines Heimatortes. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellte er seine Idee eines „Zeitstrahls“ in Form von Tafeln vor.
Benediktbeuern – Erwin Pecho ist seit vielen Jahren Rentner. Kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen - im Gegenteil: Der 83-Jährige trägt seit vielen Jahren Literatur zur Geschichte Benediktbeuerns zusammen. „Bis zu seinem Tod 2019 habe ich mich zudem oft mit Pater Leo Weber über historische Ereignisse in der unmittelbaren Region ausgetauscht“, erklärte Pecho. Weber war nicht nur Ordenspriester, sondern auch Kirchen- und Kunsthistoriker.
Ab dem frühen Mittelalter: Benediktbeuerer (83) will Geschichte des Klosterdorfs sichtbar machen
Was Pecho mit seiner Hilfe herausgefunden hatte, „ist eigentlich was fürs Heimatmuseum“, sagte der Geschichtskundler. Nachdem jedoch das Vorhaben, in der Alten Apotheke ein solches Museum einzurichten, immer wieder verschoben wurde, wandte sich der Benediktbeurer an Bürgermeister Anton Ortlieb (BBV). In der Dezember-Sitzung des Gemeinderats stellte Pecho seinen „Zeitstrahl“ vor.
Nach seinen Vorstellungen sollen die wichtigsten geschichtlichen Daten auf Tafeln untergebracht werden. Jede von ihnen nehme ein Maß von 0,7 mal 2,1 Metern ein, erklärte Pecho den Gemeinderäten. „Die Informationen zu Beginn der Besiedlung sind freilich etwas mager“, beschrieb Pecho seine Ausbeute zum frühen Mittelalter bis etwa zur Mitte des 13. Jahrhunderts. Interessanter und umfangreicher sei die mittlere Epoche. Ihm gehe es vor allem darum, dass Benediktbeuern auch eine eigene Geschichte hat. „Immer nur Kloster, Kloster, Kloster“, monierte Pecho im Gespräch mit der Rundschau den einseitigen Fokus und bekräftigte sein Vorhaben, der Geschichte des Dorfes einen Raum zu geben.
Hanns-Frank Seller (CSU) befürwortete die Idee und stellte sich vor, die Tafeln auf dem Dorfplatz aufzustellen. Für Pecho keine Option: „Da ist viel Autoverkehr und jedem pressiert´s“, lehnte der Hobbyhistoriker diese Variante ab. Kein Mensch würde sich dorthin stellen und sich die Zeit nehmen, in die Ortsgeschichte einzutauchen.
Tafel im Gästepark: Ein Zeitstrahl soll die Geschichte Benediktbeuerns sichtbar machen
Viel mehr tauge ihm der Vorschlag von Sabine Rauscher von der Touristinfo, die Tafeln im Gästepark aufzustellen. „Da schlendert man durch“, meinte Pecho. Mütter brächten auf dem Fußweg durch den Park ihre Kinder zum Kindergarten, Urlauber querten das Areal auf dem Weg von der Dorfmitte zum Kloster und umgekehrt, so die Vorstellung Pechos.
Wann die Tafeln aufgestellt werden sollen, ist nicht gewiss. Der Gemeinderat einigte sich darauf, 5.000 Euro in den Haushalt 2025 für das Projekt einzustellen. Pecho freut sich schon darauf, wenn seine Idee umgesetzt wird. Er hoffe jedoch auf aktive Mithilfe aus der Gemeinde. „Schließlich werde ich heuer 84, da darf es gerne langsam etwas ruhiger bei mir zugehen.“ Ob Pecho seinen Vorsatz in die Tat umsetzt, ist ungewiss. Der emsige Rentner verfasst parallel die umfangreiche Festschrift für das 500-jährige Jubiläum der Antlaß- und Gebirgsschützenkompanie Benediktbeuern-Ried.
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