Endspurt vor Bundestagswahl – Neue Umfrage zeigt: Jeder Fünfte entscheidet sich erst kurz vor knapp
Viele Bürgerinnen und Bürger sind kurz vor der Bundestagswahl noch unentschlossen, welcher Partei sie ihre Stimme geben wollen. Wer schafft es, sie zu überzeugen?
Berlin – Nur noch wenige Tage, dann entscheidet sich in Deutschland, wie sich der Bundestag für die nächste Legislaturperiode zusammensetzt. Am Sonntag, 23. Februar, findet die Bundestagswahl statt. Während viele Bürgerinnen und Bürger durch Briefwahl im Voraus ihre Stimme abgegeben haben, gibt es noch viele Unentschlossene.
Ganze 13 Prozent wollen ihre finale Entscheidung erst in den kommenden Tagen fällen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Nach eigenen Angaben wollen sieben Prozent erst am Wahltag selbst entscheiden. Somit entschließt sich laut der Erhebung jeder Fünfte erst kurz vor Schluss. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 14. bis 17. Februar 2.430 Menschen ab 18 Jahren befragt.
Parteien setzen auf letzte Wahlkampf-Offensive – Umfrage zum Zeitpunkt der Wahlentscheidung
Die Parteien setzen kurz vor Schluss nochmal aufs ganze und fahren mit Wahlwerbung nochmal richtig auf: Fernsehinterviews, Radiobeiträge oder Zeitungsartikel sind allgegenwärtig. Über diese klassischen Medien informieren sich laut Umfrage 63 Prozent der Wählerinnen und Wähler. 42 Prozent gaben an, dass Gespräche mit Verwandten, Freunden und Arbeitskollegen, zur Entscheidungsfindung beitragen.
Besonders wichtig sind die sozialen Medien. Vermehrt präsentieren die Kandidatinnen und Kandidaten hier ihre Partei und ihre politischen Inhalte. Lustige Interviews mit bekannten Influencern oder Sozial-Media-Trends – um die jüngere Generation zu erreichen, machen die Politiker fast alles mit.
Über die sozialen Medien, wie TikTok, Instagram oder X, informieren sich laut der Umfrage 27 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Deutlich höher ist dieser Anteil bei Befragten, die diesmal Linke (43 Prozent) oder AfD (40 Prozent) wählen wollen – deutlich niedriger mit 13 Prozent bei Befragten mit Wahlabsicht für die Union. Ein möglicher Grund: Alice Weidel, Spitzenkandidatin der AfD, erreicht auf TikTok über 800.000 Follower. Auch Heidi Reichinek von der Linken ist dort stark vertreten – ihr folgen knapp 450.000 Nutzerinnen und Nutzer.
Der direkte Kontakt zu den Kandidierenden spielt eine untergeordnete Rolle: Nur 11 Prozent der Befragten informieren sich auf Parteiveranstaltungen, 10 Prozent greifen auf Infostände oder Broschüren zurück.
Wann steht die Entscheidung? Laut Umfrage sind einige Wählerinnen und Wähler schon früh entschlossen
Elf Prozent der Befragten seien Stammwähler, die ohnehin immer gleich wählen. Ganze 38 Prozent waren bereits vor dem Wahlkampf entschlossen, wen sie bei dieser Bundestagswahl wählen wollen. Einen gewissen Einfluss auf die Meinungsbildung hat der Wahlkampf gehabt. Dass sie sich in den letzten Tagen und Wochen während des Wahlkampfs für ihre eigene Stimmabgabe entschieden haben, sagten 26 Prozent.
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Neue Umfragewerte kurz vor der Bundestagswahl: Überzeugung durch Social-Media-Auftritt?
Ob die verstärkte Wahlwerbung kurz vor Schluss nochmal neuen Wind in die Umfragen bläst, bleibt abzuwarten. Die Union ist seit Monaten klar vorne. In der letzten Forsa-Umfrage vom 18.02.2025 blieben CDU/CSU auf 30 Prozent. Gefolgt von der AfD mit 20 Prozent. Die SPD verweilt derweil weiter auf 16 Prozent, mit den Grünen im Nacken (13 Prozent).
Bei wem die Präsenz in den sozialen Medien möglicherweise Wirkung erzielt hat, ist die Linke und die FDP. Nach längerem bangen um die magische Fünf-Prozent-Hürde schafften es beide Parteien, diese in der Forsa-Umfrage zu überschreiten. Die Linke mit sieben Prozent. Die FDP schaffte mit fünf Prozent eine Punktlandung. (lw/dpa)