Vance und Hegseth besuchen Nationalgarde – Demonstranten buhen sie aus

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Trumps Regierungsmitglieder Pete Hegseth und JD Vance wollten die Nationalgarde in Washington besuchen. Doch der Protest war so laut, dass man sie kaum verstand.

Washington, D. C. – US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und der Vizepräsident JD Vance haben die Nationalgarden in Washington besucht und dabei lautstarken Protest geerntet. Vor knapp anderthalb Wochen (11. August) hat Donald Trump die Nationalgarde in seine Hauptstadt beordert. Seitdem patrouillieren sie im politischen Zentrum von Washington um das Weiße Haus und den Kongress sowie an Bahnhöfen. Jetzt besuchten Vance und Hegseth die Einsatzkräfte am Hauptbahnhof von Washington, der „Union-Station“ – und ernteten Buh-Rufe.

Gemeinsam mit anderen Regierungsvertretern waren US-Verteidigungsminister Hegseth und Vizepräsident Vance vor Ort. Während Vance die Soldatinnen und Soldaten lobte, versuchten Demonstranten ihren Besuch lautstark zu stören. Die Teilnehmer an den Protesten skandierten „Free D.C.“ („Befreit Washington“). Die Buh-Rufe waren so laut, dass Hegseth und Vance vor den laufenden Kameras kaum zu verstehen waren. Vance tat die Proteste ab und sprach laut CNN von einer „Gruppe verrückter Demonstranten“.

Vance und Hegseth ausgebuht bei Besuch der Nationalgarde in Washington – Trump beorderte Einsatz

Vance lobte er Proteste zum Trotz die Einsatzkräfte und sagte, sie hätten binnen weniger Tage für einen deutlichen Rückgang der Kriminalität in Washington gesorgt. Trotzdem leide die Stadt immer noch unter „einem schrecklichen Kriminalitätsproblem“. Wie die Tagesschau berichtet, schloss der Vize von Donald Trump nicht aus, dass der zunächst auf 30 Tage ausgelegte Einsatz der Nationalgarde nochmals verlängert werde. 

US-Präsident Trump hatte den Einsatz der Nationalgarde am 11. August per Dekret angeordnet und zugleich die Polizei Washingtons unter die Kontrolle des Justizministeriums gestellt. Trump erlaubte ihnen zu „tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“. Dabei stützt er sich auf ein jahrzehntealtes Notfallgesetz.

Pete Hegseth (l.) und JD Vance am Hauptbahnhof von Washington, wo sie die Nationalgarde besuchten.
Pete Hegseth (l.) und JD Vance am Hauptbahnhof von Washington, wo sie die Nationalgarde besuchten. © IMAGO/Natascha Tahabsem

Anders als in Bundesstaaten, wo Gouverneure über den Einsatz der Nationalgarde bestimmen, untersteht die Truppe in der US-Hauptstadt direkt dem Präsidenten. Die 800 Washingtoner-Nationalgardistinnen und -gardisten werden von 1.200 weitere Kräften aus den Bundestaaten Ohio, Louisiana, Mississippi, South Carolina, Tennessee und West Virginia verstärkt.

Trump sieht Kriminalitätsnotstand in Washington und schickt Nationalgarde

Trump begründet den Einsatz mit einem „Sicherheitsnotstand“ und der massiven Kriminalität in der Metropole. Dem widersprach die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser. Nach ihrer Aussage liegt die Kriminalität in Washington auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren. Laut offizieller Polizeistatistiken gingen Gewaltverbrechen zwischen 2023 und 2024 deutlich zurück – nach einem pandemiebedingten Anstieg in den Jahren zuvor.

Bereits im Juni hatte Trump – entgegen dem Willen des dortigen Gouverneurs – 4.000 Nationalgardisten nach Los Angeles geschickt – offiziell, um Proteste zu beenden. Für Kritiker ist der Einsatz in Washington deshalb kein Einzelfall, sondern beunruhigendes Muster.

Der Wahlrechtsanwalt der Demokraten, Marc Elias, warnt im ZDF vor einer gefährlichen Ausweitung: „Zuerst wird es Stadt für Stadt geschehen, dann in den Vororten, schließlich auch in ländlichen Gebieten – bis Trump meint, die vollständige Kontrolle über die Strafverfolgungsbehörden in den USA zu haben.“ (cdz)

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