Panzer, Artillerie, Munition geliefert - Experte enthüllt, wie Polens blitzschnelle Waffenhilfe die Ukraine bei Kriegsbeginn rettete
Daniel Szeligowski, Leiter der Osteuropa-Abteilung der polnischen Denkfabrik PISM, äußerte sich in einem Interview mit der „Welt“ zu den aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und der Rolle Polens.
Laut Szeligowski seien die russischen Bekundungen zur Verhandlungsbereitschaft ein Bluff. „Wir kennen diese Methoden“, sagte er der „Welt“. Moskau wolle damit die westlichen Länder beeinflussen, die bereits fordern, die Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. Ziel sei es, die internationale Koalition der Unterstützerstaaten der Ukraine zu schwächen und Unsicherheit über den zukünftigen Kurs gegenüber Russland zu erzeugen.
Szeligowski betonte im „Welt“-Interview: „Ich sehe auf russischer Seite überhaupt keine, ich wiederhole – gar keine Absicht, mit der Ukraine in ehrliche Verhandlungen zu treten.“ Russland sei nie von seinem Kriegsziel abgerückt, die Ukraine komplett zu unterwerfen.

Polit-Experte hebt Polens Rolle in den ersten Kriegstagen hervor
Sein Heimatland Polen habe von Anfang an eine optimistische Einschätzung hinsichtlich der Fähigkeit der Ukraine gehabt, ihr eigenes Territorium zu befreien, so Szeligowski gegenüber der „Welt“ weiter. Diese Einschätzung beginne sich nun zu ändern, da es wenig wahrscheinlich sei, dass die Ukraine bald ihr gesamtes Territorium zurückerobern werde.
Polen habe der Ukraine jedoch einen Rettungsring zugeworfen und damit auch den westlichen Partnern geholfen. Schon bevor andere wussten, wie sie reagieren sollten, habe Polen Hunderte von Panzern und Artillerie, Munition und anderes Material über die Grenze geschafft und den Flughafen Rzeszow als zentrales Drehkreuz für Waffenlieferungen geöffnet. „Ohne diese Hilfe in den ersten Kriegstagen, ohne Rücksicht auf russische Drohungen, wäre die Ukraine gefallen“, sagte Szeligowski der „Welt“.
Polen rüstet auf
Heute rüste Polen selbst massiv auf und lasse dafür andere Länder Waffen liefern. Dies drücke sich in den Reisen von Selenskyj aus, der auf die Gegenwart setze. Jetzt gehe es darum, mit einer europäischen Viererkoalition aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien auf die USA einzuwirken, sodass Präsident Joe Biden der Ukraine ein Abschiedsgeschenk in Form einer uneingeschränkten Nutzung von Langstreckenwaffen auf russisches Territorium mache.