Kind liegt im Koma: Vater prangert „irreführendes“ Verhalten auf Weihnachtsmarkt in Italien an

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Nach einer schweren Infektion seines Sohnes kämpft ein Familienvater in Italien weiter. Er warnt vor unzureichend gekennzeichnetem Käse.

Trient – Ein Stück Käse veränderte das Leben der Familie Maestri für immer. Mattia war erst vier Jahre alt, als er 2017 einen Bissen Rohmilchkäse probierte – und seitdem infolge einer E.-coli-Infektion im Wachkoma liegt. Heute, acht Jahre später, führt sein Vater Giovanni Battista Maestri den Kampf gegen den Verkauf von Käse auf dem berühmten Weihnachtsmarkt von Trient fort.

Ein Vater ärgert sich über einen Käsestand auf dem Weihnachtsmarkt von Trient. (Symbolbild) © Dreamstime/imago

Diesmal hat der Familienvater einen Käsestand im Fokus. Die Produkte würden nicht die „Richtlinien zur Lebensmittelsicherheit für Käse aus nicht pasteurisierter Rohmilch“ einhalten, zitierte das Lokalblatt Corriere del Trentino den Mann. Einige angebotene Käseprodukte seien zwar nicht als „Rohmilchkäse“ gekennzeichnet, aber dennoch nicht pasteurisiert und würden daher Risiken bergen.

Vater wütet über Käsestand auf Italien-Weihnachtsmarkt

Maestri fehle der Hinweis, dass die Produkte für bestimmte Personengruppen – darunter Kinder, Ältere und Schwangere – nicht empfohlen seien. Der Zeitung zufolge gibt es am Käsestand auf dem Weihnachtsmarkt zwar einen Hinweis für Besucher: Demnach sei der Verzehr von Käse aus Rohmilch mit einer Reifezeit von weniger als sechs Monaten mit Risiken verbunden. Für den Familienvater reicht das aber nicht. „Eine irreführende und täuschende Formulierung“, sagte Maestri. Der Hinweis auf die sechsmonatige Reifezeit sei keine Garantie für Produktsicherheit.

Erst im März dieses Jahres wurden der ehemalige Präsident der Molkereigenossenschaft Coredo, Lorenzo Biasi, und der Käsehersteller Gianluca Fornasari wegen schwerer Körperverletzung zu einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt. Das bestätigte ein Urteil des Kassationsgerichtshofs – das oberste Gericht in Italien.

„Das ist jedoch kein Sieg: Ich bin weder zufrieden noch glücklich, die einzige Genugtuung besteht darin, dass es nun eine Wahrheit gibt, die nicht mehr zu diskutieren ist“, wurde Giovanni Battista Maestri von il Dolomiti zitiert. Laut Rainews sah das erstinstanzliche Urteil vom Dezember 2023 nur eine Geldstrafe von 2.478 Euro vor.

Junge liegt in Italien im Koma: Die Risiken von Rohmilchkäse

Laut VerbraucherService Bayern wird Rohmilchkäse aus unbehandelter Milch hergestellt. Die Milch wird nicht über 40 Grad erhitzt. Zu den typischen Sorten zählen beispielsweise Allgäuer Emmentaler, Allgäuer Bergkäse oder Appenzeller. In der EU müssen Hersteller diese Produkte wegen möglicher Risiken kennzeichnen.

Denn: Käse aus Rohmilch enthält dem VerbraucheService zufolge eher gesundheitsgefährdende Keime, wie Listerien oder E.coli-Bakterien, als lange gelagerter Hartkäse. Daher sollten gerade Schwangere, stillende Mütter, Kinder sowie ältere oder immungeschwächte Menschen auf Rohmilchkäse verzichten. Anfang des Jahres starb ein Kind nach dem Verzehr von Rohmilchkäse.

Bei einer E.coli-Infektion treten Symptome wie wässriger Durchfall und Bauchkrämpfe auf. Darüber informiert das Medizinportal MSD Manual. Auch leichtes Fieber ist möglich. Risikogruppen können in fünf bis zehn Prozent der Fälle das hämolytisch-urämisches Syndrom entwickeln. Dabei werden kleine Blutgefäße im Körper blockiert. Organe werden geschädigt und es droht ein Nierenversagen. (Quellen: Corriere del Trentino, il Dolomiti, Rainews, VerbraucherService Bayern, MSD Manual) (kas)