„Hundstage“ unter Wasser: Wetter mit heftigstem Juli-Absturz seit Jahren
Mitten in den eigentlich heißesten Tagen des Jahres sorgt eine ungewöhnliche Wetterlage für Herbstgefühle. Statt Hitze gibt’s Regen, Wind und Kühle. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Hamm – Traditionell gelten die sogenannten Hundstage – vom 23. Juli bis 23. August – als die heißeste Phase des Jahres. Der Name geht dabei nicht etwa auf schwitzende Vierbeiner zurück, sondern auf den „Hundsstern“ Sirius im Sternbild Großer Hund. Dieser erscheint in diesen Wochen am Morgenhimmel und wurde schon in der Antike mit extremer Sommerhitze in Verbindung gebracht.
Die Hundstage: Heißer Mythos oder Wetter-Wahrheit?
Meteorologisch gibt es tatsächlich eine gewisse Häufung von Hitzeereignissen in diesem Zeitraum, doch das ist längst keine Garantie. Die diesjährigen Hundstage scheinen das besonders eindrücklich zu beweisen: Statt sengender Sonne dominieren Tiefdruckgebiete mit viel Regen, Gewittern und ungewöhnlich kühlen Temperaturen das Wettergeschehen über Mitteleuropa.
Nass, kühl, unbeständig: So entwickelt sich das Wetter bis Ende Juli
Schon in den kommenden Tagen ist kaum Besserung in Sicht. Am Samstag (26. Juli) bringt ein neues Tief über dem Süden teils kräftige Gewitter, Starkregen und an den Alpen sogar länger anhaltenden Dauerregen. Die Temperaturen bewegen sich dabei nur noch zwischen 20 und 26 Grad – mit der Abkühlung im Regengebiet südlich der Donau teils nur um 18 Grad. Auch in der Nacht bleibt es unbeständig, mit weiteren gewittrigen Schauern. Am Sonntag (27. Juli) setzt sich das wechselhafte Bild fort. Während sich in Richtung Nordsee und im Nordosten zwischen Uckermark und Ostsachsen gelegentlich die Sonne zeigt, überwiegen sonst dichte Wolken und zeitweise schauerartiger Regen.
Die Höchstwerte liegen dann nur noch zwischen 18 und 25 Grad. Am Montag (28. Juli) bleibt es südlich des Mains bei häufigem Regen und einzelnen Gewittern, mit Höchstwerten von lediglich 16 bis 22 Grad bei Dauerregen. Auch am Dienstag (29. Juli) und Mittwoch (30. Juli) nur verhaltene Erwärmung auf maximal 19 bis 25 Grad – und das mit frischem Wind und gelegentlichen Schauern. Selbst der Donnerstag (31. Juli) bringt nur punktuell sommerliche Anflüge mit bis zu 27 Grad im Südwesten – verbreitet bleibt es jedoch wechselhaft. Damit dürfte zumindest in der Süd- und Osthälfte Deutschlands eine der kühlsten und nassesten Hundstagsphasen der letzten Jahre Realität werden.
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Kälteste Hundstage seit Jahren? So außergewöhnlich ist diese Wetter-Entwicklung wirklich
Betrachtet man die letzten Sommer, fällt auf: So konstant kühl und wechselhaft verlief der August selten. Selbst in den verregneten Sommern 2021 oder 2014 gab es zwischendurch Hitzetage. 2025 hingegen scheint in puncto Sommerhitze eine regelrechte Ausnahme zu sein. Besonders auffällig ist der Mangel an stabilen Hochdrucklagen, die für trockene Hitzeperioden sorgen würden. Stattdessen lenken Tiefdruckgebiete vom Atlantik regelmäßig feuchte und kühle Luftmassen nach Mitteleuropa. In Kombination mit einem eher schwachen Azorenhoch fehlen die klassischen „Backofenlagen“.
Und auch der Blick in die Modelle bis Monatsende lässt wenig Hoffnung auf einen nachhaltigen Temperaturanstieg. Ob wir es also tatsächlich mit den kühlsten Hundstagen seit Beginn moderner Wetteraufzeichnungen zu tun haben, bleibt abzuwarten. Doch der Trend ist klar: Statt schwitzender Sommernächte heißt es vielerorts Pullover und Regenschirm statt Sonnenhut und Grillparty. Für viele enttäuschend – doch die Natur profitiert vom ausbleibenden Hitzestress und der reichlichen Feuchtigkeit. Und wer weiß: Vielleicht belohnt uns der September noch mit ein paar goldenen Spätsommertagen.