Ehrenamtliche im Einsatz für die Natur: Landschaftspflege am Lech
Wegen der fehlenden Dynamik im Lech, so erklärt es Gebietsbetreuer Mathias Haunstetter, müssten Flächen am Fluss regelmäßig gepflegt werden. 20 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland griffen deshalb nun zu Astscheren und Sägen.
Bei Kälte und Regen eine Woche lang draußen arbeiten – in der Freizeit: das haben rund 20 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland in der Region getan. Wie Gebietsbetreuer Mathias Haunstetter vom Verein Lebensraum Lechtal berichtet, pflegten sie Flächen bei Gründl sowie der Sperberau. Organisiert wurde das Ganze in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Weilheim-Schongau, der Unteren Naturschutzbehörde sowie dem Bergwaldprojekt – einer Organisation, die 1987 vor dem Hintergrund der Waldsterbensdebatte gegründet wurde und seitdem im deutschsprachigen Raum diverse Freiwilligen-Projekte zum Schutz von Ökosystemen auf die Beine stellt.
Einmal im Jahr, immer im Herbst, wird auch etwas im Schongauer Land angeboten, erklärt Haunstetter. Bereits seit dem Jahr 2012 arbeiten Lebensraum Lechtal und das Bergwaldprojekt dabei zusammen. Die Kombination von Landschaftspflege, einem Bildungsanspruch und dem Ehrenamt gefällt Haunstetter besonders. Und er ist beeindruckt, wie motiviert die Menschen auch diesmal zur Arbeit schritten.
Körperlicher Einsatz und Bildung
Mit Astscheren und Handsägen ausgestattet galt es bei Gründl und Sperberau, Flächen von sogenanntem Unterwuchs zu befreien. Wegen vieler Eingriffe in den Lech, fehle es am Fluss an Dynamik, erklärt Haunstetter. Deshalb seien die regelmäßigen Pflegemaßnahmen nötig. Würde man nicht regelmäßig entbuschen, würden die Flächen zu Wald werden, erklärt er. Dabei seien viele (seltene) Tier- und Pflanzenarten auf freie Flächen angewiesen. Dazu zählen etwa Knabenkräuter, nennt Haunstetter auf Nachfrage der Heimatzeitung als Beispiel. Sie gehören zu den Orchideen. Auch der Lebensraum von Wildbienen und Reptilien soll so erhalten werden. Außerdem werde die Optimierung naturschutz㈠orientierter Weideflächen unterstützt.
Haunstetter zeigte der Gruppe die Flächen, auf die man sich mit Landschaftspflegeverband und Unterer Naturschutzbehörde geeinigt hatte. Außerdem organisierte er für die Ehrenamtlichen eine Exkursion am Lech. Ein wichtiger Aspekt, wie er findet: „Man schützt nur, was man lieben lernt.“
Und so lernten die Teilnehmenden neben ihrer Tätigkeit mehr über die Sinnhaftigkeit von Landschaftspflege, die Zusammenhänge sowie die Wertigkeit der Biotopflächen am Lech. Der Lech verbinde wie kein anderer Fluss die Naturräume der Alpen und der Alb, so Haunstetter. Entlang des Flusses seien durch natürliche Dynamik und traditionelle landwirtschaftliche Kulturtätigkeit des Menschen Trittsteine entstanden, also benachbarte ökologisch ähnliche Lebensräume, an denen Arten entlang wandern konnten. Dieses Band sei aufgrund der Verbauungen des Flusses mittlerweile eingeschränkt.
Für Haunstetter war das Angebot mit dem Bergwaldprojekt erneut ein Erfolg, das man gerne fortführen möchte. Während er als Vertreter des Lebensraums Lechtal die Betreuung vor Ort übernahm, kümmerte sich der Landschaftspflegeverband um die Finanzierung und das Wasserwirtschaftsamt Weilheim übernahm den Abtransport des Materials.