Bozner Markt 2.0: Die Gralshüter der reinen Lehre

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Ein Eröffnungsstück auf der Hochstraße soll‘s 2026 nicht geben - dafür in der Kuranlage Puit. © Josef Hornsteiner

Sie sind die Gralshüter der reinen Lehre, sie sollen dafür sorgen, dass das Mittenwalder Historienspektakel nicht zum Markt der Beliebigkeiten verkommt. Die Rede ist von den acht willigen Mitgliedern des neugegründeten Bozner-Markt-Kuratoriums.

Mittenwald – Die eine kennt man von Gäste-Führungen, den anderen von den Ziegenhaltern oder als scharfzüngiger Fastenprediger. Was diese Mittenwalder alle eint, ist die tiefe Verbundenheit zu ihrem Heimatort. Nun haben Regine Ronge, Andreas Neuner, Matthias Wurmer, Annelies Jais, Anton Brandner, Peter Reindl, Mathias Wörnle und Thomas Veit noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie sind die Mitglieder des neugegründeten Bozner-Markt-Kuratoriums. Mit anderen Worten: Das Historienspektakel, das zuletzt 2017 vonstatten ging und als Neuauflage für 2026 geplant ist, hat ein Gesicht bekommen.

„Das ist richtig gut, da kommt Freude auf“, meint ein sichtlich zufriedener Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD). Dieser Achter-Rat ist sozusagen der Gralshüter der reinen Lehre. Denn gerade die vorerst letzte Marktwoche 2017, die immer wieder geprägt war von Konflikten zwischen Organisatoren und Standbetreibern sowie diversen Fehlentwicklungen, hat gezeigt, dass es ein Drehbuch für den Bozner Markt 2.0 braucht, an das sich alle zwingend halten müssen.

Das Kuratorium wird daher Auswüchse bei Kleidung, Standdekoration oder beim Waren- und Speisenangebot überprüfen. Grundlage ist eine Art Bozner-Markt-Satzung, die es noch zu erarbeiten gilt. Dieses Regelwerk bedarf der Anerkennung aller Teilnehmer. Kaffee bei Schlechtwetter wird es dann nicht mehr geben – so der Plan.

Bozner-Markt-Kuratorium stellt sich vor
Das neu gegründete Kuratorium mit (vorne Mitte) Mathias Wörnle, (zweite Reihe v. l.) Peter Reindl, Anton Brandner, (dritte Reihe v. l.) Regine Ronge, Annelies Jais, Andreas Neuner und Matthias Wurmer. Diese Mittenwalder sind sozusagen die Gralshüter der reinen Lehre. Über diesen Pool an Freiwilligen freuen sich Bürgermeister Enrico Corongiu (l.) und dessen Vize Georg Seitz. © privat

Das Kuratorium ist einer von vielen Teilbereichen, die zuletzt unter der Regie der beauftragten „Middlewood UG“ in einzelnen Arbeitsgruppen weiterentwickelt wurden. Im Gemeinderat präsentierte der Rathauschef am Dienstagabend zudem Ideenanregungen zu den Themen Inklusion, Barrierefreiheit, transparente Preisstrukturen oder Nachwuchsgewinnung. Selbst die Wein-Auswahl spielt eine Rolle. Die Arbeitsgruppe Gastronomie schlägt dazu ein Jahr vor dem Bozner Markt ein Extra-Fest vor, bei dem Bürger kuratierte Tropfen probieren und für die Marktwoche 2026 gemeinsam auszuwählen können.

Eines kristallisiert sich bereits jetzt heraus: Ein Eröffnungsstück wie 2012 und 2017 auf der Hochstraße – also mitten im Zentrum – soll’s nicht mehr geben. Diverse Vorführungen gibt’s ausschließlich in der Puit. Was der Gemeinde auch viel Geld erspart, die nicht mehr in Windeseile Tribünen auf- und gleich wieder abbauen muss. Ganz zu schweigen vom Sicherheitsaspekt: „Das lässt sich heutzutage nicht mehr darstellen“, unterstreicht Enrico Corongiu. „Da könnt’ ich gleich nach Stadelheim fahren.“ Für die, die es nicht wissen: Dort befindet sich eine große Justizvollzugsanstalt.

Auf Nachfrage von CSU-Gemeinderätin Christel Veit teilte der Bürgermeister mit, es werde im Juli der Öffentlichkeit eine „grobe Kostenkalkulation“ präsentiert werden. Nur soviel: „Der Bozner Markt wird Geld verschlingen, einen ordentlichen sechsstelligen Betrag.“ Ebenfalls in einem Monat möchte man mitteilen, welche Rechtsform die Organisatoren der Marktwoche bekommen. Die Rede ist immer von einem Verein oder einer gemeinnützigen Gesellschaft. Das Geheimnis, so Corongiu, wird bald gelüftet: „Ein Büro erstellt gerade eine Empfehlung für den Gemeinderat.“

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