Luxus-Jacht von Tech-Milliardär gesunken - Experte äußert sich zu Drama: „Intaktes Schiff würde nicht auf die Seite kippen“

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FOCUS online/Wochit Dramatisches Überwachungs-Video: Luxus-Jacht vor Sizilien sank in nur 60 Sekunden

Starker Wind hat eine Segeljacht vor der Küste Siziliens zum Kentern gebracht. Mindestens ein Mensch kam ums Leben. Unter den Vermissten soll der prominente britische Tech-Milliardär Mike Lynch sein. Die Entwicklungen zum Jacht-Drama im Newsticker.

  • Sehen Sie oben im Video: Dramatische Szenen - Luxus-Jacht vor Sizilien sank in nur 60 Sekunden

Jachtexperte äußert sich zu Drama: "Intaktes Schiff würde nicht ohne Weiteres auf die Seite kippen"

08.02 Uhr: Im Interview mit der "FAZ" ordnet der Bootsbauer Jan Maas, der zudem für einer der führenden Jachtversicherungen leitend tätig ist (Pantaenius) das Bootsunglück vor Sizilien ein. Maas zufolge könne selbst eine Luxusjacht wie die Bayesian einer Windhose zum Opfer fallen - "Ausnahmesituationen" können immer entstehen. 

Die Schnelle, in der das Schiff sank, verwundert Maas. "Ein intaktes Schiff würde sicherlich nicht ohne Weiteres auf die Seite kippen oder sinken. Es ist zu vermuten, dass es zu Schäden gekommen ist, die die Stabilität beeinträchtigt haben", so der Experte. Dass mit 75 Metern der höchste Mast, der jemals aus Aluminium gebaut wurde, ursächlich für das Sinken war, verneint Maas: "Wie das ganze Schiff wird auch das Rigg nach Klassenvorschriften, die eine hohe Sicherheit berücksichtigen, konstruiert, gebaut und abgenommen."

Allerdings könne es jederzeit zu einer Kettenreaktion kommen, "wenn da ein Einzelteil versagt". Den Vorwurf, dass bei Luxusjachten mehr auf das Design als die Funktionalität geachtet werde, widerlegt Maas. Denn "bei einer renommierten Werft wie Perini Navi ist viel Erfahrung aus vorangegangenen Bauten vorhanden. Gerade kommerziell genutzte Jachten unterliegen zudem einer regelmäßigen Prüfung."

Bericht: Suche nach Vermissten bislang erfolglos

06.50 Uhr: Die Suche nach den Vermissten der Jacht „Bayesian“ war bisher erfolglos. Taucher konnten zwar durch ein Glasfenster in den Rumpf des Bootes gelangen, jedoch nicht in die Kabinen vordringen. Laut dem Portal "Giornale di Sicilia" könnte dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Eingänge blockiert sind. Zusätzlich erschwert die Lage der Yacht, die momentan auf der Steuerbordseite liegt, den Einsatz.

Dramatisches Überwachungs-Video: Luxus-Jacht vor Sizilien sank in nur 60 Sekunden

20.28 Uhr: Das Video einer Überwachungskamera einer Villa auf Sizilien zeigt wohl Lichtsignale der Jacht auf See, kurz bevor sie in den Fluten des Mittelmeeres untergeht. Der Besitzer der Villa sagte italienischen Medien: „In nur sechzig Sekunden können Sie sehen, wie das Schiff verschwindet. Von den etwa zwanzig im Haus installierten Kameras wurde nur eine nicht durch Wind und Regen gestört. Sie können deutlich sehen, was passiert. Es konnte nichts für das Boot getan werden. Es verschwand in sehr kurzer Zeit."

Untergang vor Sizilien: Eine Party wird zum Alptraum

19.50 Uhr: Es sollte das "zweite Leben" von Mike Lynch werden. "Die Frage ist: Was stellt man damit an?", hatte der britische Tech-Unternehmer nach seinem völlig überraschenden Freispruch in einem Betrugsprozess in den USA sinniert. Nun wird Mike Lynch vermisst: Der 59-Jährige war an Bord der Luxusjacht "Bayesian", die in einem Sturm vor Sizilien sank. 

Taucher suchen in rund 50 Metern Tiefe auch nach seiner 18-jährigen Tochter Hannah sowie nach vier weiteren Menschen, zwei Ehepaaren. 15 Passagiere wurden gerettet und eine Leiche gefunden, es soll sich um den Bordkoch handeln.

Überlebende berichten von dramatischen Szenen. "Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber ich hörte nur die Schreie der anderen", erzählt eine Neuseeländerin namens Charlotte. Sie arbeitet für eine Kanzlei, die Lynch im Prozess vertreten hatte. Mit ihr an Bord war ihre einjährige Tochter: "Ich hielt sie mit all meiner Kraft über Wasser, streckte meine Arme nach oben, damit sie nicht ertrank." 

Gesunkene Jacht vor Sizilien - Suche nach Vermissten läuft
dpa Die Suche nach den Vermissten vor Sizilien läuft noch immer auf Hochtouren
 

Taucher setzen Suche nach vermissten Insassen von gesunkener Jacht vor Sizilien fort

18.05 Uhr: Taucher haben am Dienstag die Suche nach den sechs vermissten Insassen einer vor Sizilien gesunkenen Luxusjacht fortgesetzt. Im Einsatz an der in 50 Metern Tiefe am Meeresgrund liegenden Jacht sind Spezialisten der Feuerwehr, die für Tauchgänge auf beengtem Raum ausgebildet sind. Ein erster Tauchgang der aus Rom und Sardinien angereisten Spezialisten verlief nach Angaben der Feuerwehr ergebnislos, weil Möbelstücke den Zugang zum Inneren der Jacht versperrten.

Bei der Suche nach den Vermissten ist wegen der Tiefe, in der das gesunkene Schiff liegt, jeder Tauchgang auf zwölf Minuten begrenzt, wie Feuerwehrsprecher Luca Cari berichtete. Zwei Minuten davon sind für das Auf- und Abtauchen vorgesehen. Mehrere der jetzt beteiligten Spezialisten waren nach den Worten von Marco Tilotta vom Tauchteam der Feuerwehr von Palermo bereits am Wrack des Kreuzfahrschiffs "Costa Concordia" im Einsatz, das 2012 vor der Küste der Toskana gesunken war. Damals waren 32 Menschen ums Leben gekommen.

Die Bemühungen konzentrieren sich laut Tilotta darauf, in die Wohn- und Schlafräume der auf der Seite liegenden Jacht vorzustoßen. "Die Räume im Inneren eines Boots sind sehr beengt", schilderte Feuerwehrsprecher Cari. "Wenn man auf ein Hindernis stößt, ist es sehr schwierig zu umgehen, genau so schwer ist es, Alternativrouten zu finden."

Experte über Rettung der Vermissten: "Nächsten 24 Stunden entscheidend"

16.56 Uhr: Nick Sloane, der in der Vergangenheit die Bergungsarbeiten für das gesunkene Kreuzfahrtschiff Costa Concordia leitete, sagt gegenüber "Sky News", dass den Rettungstauchern bei der Suche nach Überlebenden die Zeit davonlaufe. Man befinde sich in einer „kritischen“ Phase von 24 Stunden, so der Ingenieur weiter.

„Ihnen bleibt nur ein sehr kleines Zeitfenster, um zu versuchen, die im Inneren festsitzenden Personen zu finden, in denen sich hoffentlich eine Luftblase gebildet hat." Dann der Experte, könnten sie noch gerettet werden. „Man hat maximal zwei bis drei Tage Zeit, um jemanden herauszuholen, die nächsten 24 Stunden sind also entscheidend.“

Dabei sei es von Vorteil, wenn die Yacht auf der Seite liege, da sich dann mehr Lufteinschlüsse bilden könnten. "Sie hat einen ziemlich großen Kiel und dieser wird sie absenken und auf die Seite legen, da bin ich sicher“, betont der Experte.

Milliardär Lynch wollte auf der Jacht seinen Freispruch feiern

16.16 Uhr: Der auch als „britischer Bill Gates“ bekannte Mike Lynch, der weiter als vermisst gilt, ist Gründer der Software-Firma Autonomy. 2011 verkaufte er sie für elf Milliarden Dollar an das US-Unternehmen Hewlett-Packard. In dem Zusammenhang wurde er in den USA wegen Betrugs angeklagt, im Juni jedoch freigesprochen.

Gesunkene Jacht vor Sizilien - Luxusjacht «Bayesian»
dpa Auf der gesunkenen Luxusjacht "Bayesian" woltte Tech-Unternehmer Lynch seinen Freispruch feiern
 

Berichten zufolge organisierte der 59-Jährige den Segeltörn auf der „Bayesian“, um gemeinsam mit Anwälten, Mitarbeitern und seiner Familie seinen Freispruch zu feiern. Auch der 70-jährige Jonathan Bloomer und seine Frau Judy sind unter den Vermissten. Bloomer war Manager beim Finanzinstitut Morgan Stanley International und dem Versicherungsunternehmen Hiscox.

Der US-Anwalt Chris Morvillo wird ebenso wie seine Frau Neda vermisst. Morvillo arbeitete für die Kanzlei Clifford Chance, die Lynch in dem Betrugsprozess vertreten hatte.

Rettungsschiffe der italienischen Küstenwache suchen nach Vermissten.
AP Rettungsschiffe der italienischen Küstenwache suchen nach Vermissten.

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