Winterchaos legt Verkehr in Bayern lahm

Schnee und Eis sorgen in Süddeutschland für Verkehrsprobleme. Vielerorts fahren im Süden Bayerns nach den massiven Schneefällen keine Züge. Auch Flüge fallen aus.
Das Wetterchaos in Bayern vom Wochenende wirkt nach. Züge und Flüge fielen auch am Montag aus, Schulen blieben geschlossen. Am Dienstag wird an fast allen Schulen wieder unterrichtet. Zumindest beim Verkehr wird der Ausnahmezustand aber teilweise noch andauern. "Die Auswirkungen auf den Bahnverkehr werden auch die nächsten Tage weiter spürbar sein", hieß es bei der Deutschen Bahn (DB). Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember zu verschieben.
Am Flughafen München fiel am Montag mehr als die Hälfte der Flüge aus. Rund 540 von 880 geplanten Flügen seien annulliert worden, sagte ein Sprecher. Hunderte Passagiere strandeten in München.
Flugausfälle auch am Dienstag
Der Flughafen hat, wie bereits am Montagabend angekündigt, seinen Flugbetrieb am Dienstagmorgen ausgesetzt. Das bestätigte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Alle Flächen seien wegen eines Eisregens vereist, hieß es weiter. Von Betriebsbeginn um 6.00 bis 12.00 Uhr soll es daher keine Starts und Landungen geben. Laut Ankunfts- und Abflugplan des Airports waren sämtliche gelisteten Flüge annulliert oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden.
"In der ersten Tageshälfte werden die Betriebsflächen enteist. Geplant ist, den Flugverkehr ab Mittag wieder anlaufen zulassen", schrieb der Flughafen auf seiner Homepage. "Allerdings ist davon auszugehen, dass auch im weiteren Verlauf des Tages ein Großteil der Flüge aus Sicherheitsgründen entfallen muss." Rund 1.500 Passagiere sind bereits am Wochenende in München gestrandet. Sie verbrachten zum Teil erneut eine Nacht auf Feldbetten im Flughafen.
Die Lufthansa rechnet sogar noch weit über den Dienstag hinaus mit Einschränkungen im Flugbetrieb in München. Man gehe davon aus, dass es auch in der restlichen Woche deutliche Einschränkungen geben werde, sagte ein Unternehmenssprecher am späten Montagabend. Kunden mit gebuchten Tickets von oder nach München hätten die Möglichkeit, ihr Ticket kostenfrei zu stornieren. Das gelte für Tickets mit Reisetag bis zum 9. Dezember.
Riesige Schneemengen und Minusgrade sorgen für Chaos
Die Kombination aus riesigen Schneemengen und frostigen Minusgraden sei eine besondere Herausforderung, hieß es von mehreren Seiten. Bei der Tram in München fror Eis in den Schienen fest und ließ Räumfahrzeuge entgleisen.
Der starke Schneefall hatte am ersten Adventswochenende in großen Teilen Süddeutschlands vor allem den Bahnverkehr lahmgelegt. Bäume blockierten Gleise, vereiste Oberleitungen und eingeschneite Züge verhinderten Fahrten. "Vielerorts waren Oberleitungen stromlos oder Stromabnehmer haben sich unter der Schneelast gesenkt. Die länger andauernde unterbrochene Energieversorgung bei kaltem Wetter führte dazu, dass Fahrzeuge teilweise nicht mehr aktiviert werden können und abgeschleppt werden müssen", teilte die DB mit.
Wie die DB Ende November mitgeteilt hatte, besitzt sie in Bayern nur 13 "bahneigene Räumfahrzeuge" – bei 9.800 Streckenkilometern in der Region Süd. "Dazu kommen sieben Fahrzeuge der leichten Schneeräumtechnik – vier multifunktionale Instandhaltungsfahrzeuge für die Schieneninfrastruktur und drei Gleisarbeitsfahrzeuge".
Pendler müssen sich auf weitere Ausfälle einstellen
Auch am Dienstag müssen sich Reisende und Pendler auf Verspätungen und Zugausfälle einstellen. Die S-Bahn München fuhr zwar auf der Stammstrecke in der Stadt sowie auf einzelnen Außenstrecken wieder. Wann aber auf allen Außenästen, auf die tausende Berufspendler angewiesen sind, wieder regulär Züge fahren, konnte die DB zunächst nicht sagen. Die Münchner Trambahnen standen am Montagmorgen noch still, ab Dienstagmorgen sollten zwei von elf Linien wieder fahren, hieß es bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). U-Bahnen und Busse seien im Einsatz.
Der Münchner Hauptbahnhof war auch am Montag nur stark eingeschränkt in Betrieb. Die Länderbahn meldete, der Verkehr auf ihren Strecken in Niederbayern habe "mit Behinderungen" wieder aufgenommen werden können. Bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) blieb der Verkehr teils eingestellt. Auf einigen Stecken sei ein Pendelverkehr eingerichtet, sagte eine Sprecherin. Bäume im Gleis, heruntergerissene Oberleitungen und eingefrorene Weichen seien nur ein paar der Gründe, warum die BRB nicht fahrplangemäß fahren könne, hieß es weiter.