Internet-Betrug mit Post-Ident: Haushamer (25) war kurz davor, den Köder zu schlucken

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Achtung im Internet: Betrüger versuchen auch, sich über das Post-Ident-Verfahren Identitäten zu erschleichen. Ein Haushamer erstattete deswegen jetzt Anzeige. (Symbolbild) © dpa

Als Köder diente der Wunsch, eine Mietwohnung zu bekommen: Um ein Haar wäre ein junger Haushamer einem Internet-Betrüger auf den Leim gegangen. Die Täter versuchen bei dieser Masche, sich das Post-Ident-Verfahren zunutze zu machen und damit Fake-Konten anzulegen.

Hausham – Eine Wohnung im angesagten Münchner Glockenbach-Viertel: Auf einer bekannten Immobilien-Plattform im Internet entdeckte ein 25-jähriger Haushamer ein vermeintlich attraktives Inserat. So attraktiv, dass er allein für eine Wohnungsbesichtigung bereit war, seine Identität über ein Post-Ident-Verfahren zu hinterlegen. Glücklicherweise warnte ihn ein aufmerksamer Post-Mitarbeiter, sonst hätten Betrüger unter seinem Namen ein Fake-Konto angelegt.

Wie die Polizei Miesbach mitteilt, hatte der Haushamer zunächst über ein extra Kontaktformular mit dem „Vermieter“ Kontakt aufgenommen. Um für die angebliche Glockenbach-Wohnung einen Besichtigungstermin zu ergattern, sollte der junge Haushamer ein Post-Ident-Verfahren durchführen.

„Das macht zwar eigentlich keinen Sinn“, teilte die Polizei mit. Angesichts der Aussicht, die Münchner Wohnung zu bekommen, ließ sich der 25-Jährige aber darauf ein. Als er zu einer Postfiliale ging, um das Post-Ident-Verfahren zu erledigen, sagte der Postangestellte: „Ah, für eine Kontoeröffnung“. Ein Hinweis, der den Haushamer vor Schlimmerem bewahrte. Denn als der junge Mann verneinte, zeigte ihm der Postangestellte auf dem Bildschirm, dass das Post-Ident-Verfahren eindeutig für eine Kontoeröffnung bei einer bekannten Online-Bank vorgesehen war.

Dieses Fake-Konto hatte der „Vermieter“ für Verkäufe im Internet nutzen können. Nach Angaben der Polizei hätten sich dann innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Interessenten/Käufer etwa für ein günstiger angebotenes hochwertiges Mobiltelefon melden können. Dieses (nicht existierende) Handy hätte dann an einem Tag 20 Mal „verkauft“ werden können, um das Geld vom Konto des nichtsahnenden Haushamers flugs ins Ausland weiter zu transferieren.

Wenige Stunden des unerkannten Zugriffs auf das Konto reichen den Tätern, um damit mithilfe einer ergaunerten Identität viel Geld zu erbeuten. Bis die Geschädigten das zur Anzeige bringen, weil sie kein Handy bekommen haben, und das falsche Bankkonto wieder geschlossen wird, kann laut Polizei großer Schaden entstehen. Und der junge Haushamer wäre in Bedrängnis gekommen – alles nur, um eine Wohnung besichtigen zu dürfen.

Auch wenn noch nichts passiert war, zeigte der 25-Jährige den Vorfall am Freitag (29. August) bei der Polizei in Miesbach an. Wie sich zeigte, war das Inserat zu dem Zeitpunkt schon wieder gelöscht. Wie viele Personen auf das Inserat im begehrten Glockenbachviertel hereingefallen sind, ist nicht bekannt. „Zum Glück war der Postangestellte so scharfsinnig“, heißt es lobend im Pressebericht der Polizei – verbunden mit der Warnung, bei Angeboten im Internet immer Vorsicht walten zu lassen.

Das Post-Ident-Verfahren ist eine von der Deutschen Post angebotene Dienstleistung zur Identitätsprüfung, die von Banken und Unternehmen genutzt wird, um die Identität ihrer Kunden zu überprüfen, etwa bei der Kontoeröffnung. Der Kunde legt ein gültiges Ausweisdokument vor, der Mitarbeiter prüft die Daten, die dann an das Unternehmen übermittelt werden.  

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